Entwicklungen in der Ebermast
Forschungsprojekt Gruppenzusammensetzung - FairPig
(05.10.2015) In den Jahren 2012 bis 2014 lief am FiBL ein Projekt zum Thema Gruppenzusammensetzung in der Ebermast. In einem Versuch wurde der Frage nachgegangen, ob Eber getrennt von weiblichen Tieren gehalten werden sollen oder ob eine gemischtgeschlechtliche Mast möglich und sinnvoll wäre. In dem Versuch wurden auf einem Biobetrieb in der Schweiz drei Gruppen miteinander verglichen:
- Eine Gruppe mit Ebern und Weibchen
- Eine reine Ebergruppe
- Eine Kontrollgruppe mit Kastraten und Weibchen
Die Ergebnisse aus dem Versuch lassen den Schluss zu, dass sowohl eine gemischtgeschlechtliche als auch getrenntgeschlechtliche Aufstallung möglich ist. In den reinen Ebergruppen wurden allerdings leicht mehr Hautkratzer gefunden. Auf die Geruchsentwicklung der geschlachteten Eber wie auch auf die Gehalte von Skatol und Androstenon im Fett hatte die Gruppenzusammensetzung keinen Einfluss. Ebenso wurde bei keinem der weiblichen Tieren aus den gemischten Gruppen eine beginnende Trächtigkeit festgestellt.
Infos zum Projekt (FiBL Projektdatenbank)
Neue Publikation: «Kastration beim Ferkel und mögliche Alternativen»
(19.08.2014) Die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung IGN beleuchtet in ihrer aktuellen Ausgabe der Reihe «Nutztierhaltung im Fokus» das Thema Ferkelkastration und mögliche Alternativen. Status Quo und Zukunftsperspektiven werden aus rechtlicher, wissenschaftlicher und praxisnaher Sicht beschrieben. Die farbige, 44 Seiten umfassende Publikation kann kostenlos heruntergeladen werden.
Kastration beim Ferkel und mögliche Alternativen (Webseite IGN - Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung)
Weiterhin nur zaghaftes Schnuppern am Eberfleisch
(05.12.2013) Ebermast ist eine Nische und der Durchbruch auf dem Markt ist nicht in Sicht. Die Grossverteiler zögern nach wie vor mit dem Einstieg. Eines der grossen Probleme bleibt die Erkennung der rund fünf Prozent sogenannten Stinker. Die Entwicklung einer elektronischen Nase ist vorläufig auf Eis gelegt und die Geruchsprobe durch Menschen ist fehleranfällig, wie sich an einem Workshop in Zürich zeigte. Die Zeit aber drängt: Bis 2018 will die Branche in der EU freiwillig auf Kastration verzichten.
Den Ebern den Weg ebnen
(01.10.2013) Das FiBL forscht nach Alternativen zur Ferkelkastration. Ebermast scheint möglich, stellt aber nach wie vor eine Herausforderung für die Branche dar. Mirjam Holinger hat untersucht, ob Eber mit Weibchen zusammen gehalten werden sollen oder besser von ihnen getrennt.
Dazu ist ein Artikel im Magazin bioaktuell (Nummer 8/2013) erschienen.
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Eber haben andere Ansprüche an die Mast
(23.02.2013) Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass die Ebermast durchaus wirtschaftlich ist. Sie zeigen, dass Eber trotz geringerer Futteraufnehme mit höheren Tageszunahmen, einer besseren Futterverwertung und einem höheren Magerfleischanteil punkten.
Dazu ist ein Artikel in «die grüne» (Nummer 4/2013) erschienen.
Ganzer Artikel (1.5 MB)
Ebermast rückt näher: Sperma von geruchsarmen Ebern jetzt erhältlich
(08.01.13) Das Forschungszentrum Suisag in der Schweiz bietet nun Sperma von genetisch geruchsarmen Ebern an. In einem kürzlich abgeschlossenen Projekt wurde eine Leistungsprüfung für Zuchteber eingeführt. Diese Methode ist nun praxisreif.
Im Projekt wurden Biopsien von Rückenspeck genommen, um Daten für genetische Analysen zu erhalten, wie die neuste Ausgabe der Suisseporcs Information schreibt. Anschliessend wurden Testeinsätze mit Ebern mit geringem und hohem Risiko für Ebergeruch im Fleisch durchgeführt. Dabei bestätigte sich, dass bestimmte Eber ein geringeres Risiko aufweisen, Ebergeruch zu „vererben“. Eber, die sich besonders für die Ebermast eignen, werden als EM Eber bezeichnet.
Das Projekt wurde von der Suisag zusammen mit der Universität Zürich, Agroscope, der HAFL und Coop durchgeführt. (LID)
Stellungnahmen zur Ebermast
Maya Graf, Nationalrätin und Biobäuerin
(04.07.2012) «Die Ebermast ist die natürlichste und tierfreundlichste Methode. Die männlichen Jungtiere bleiben unversehrt und müssen weder kastriert noch geimpft, weder narkotisiert noch gespritzt werden. Deshalb setze ich mich auf nationaler Ebene dafür ein, dass die Ebermast gefördert wird. Die Schweiz hat ein sehr strenges Tierschutzgesetz und ist auch stolz darauf. Aber beim Thema Ebermast müssen wir aufpassen, dass wir gegenüber den EU-Ländern nicht ins Hintertreffen geraten. Ich bin überzeugt, dass mit den entsprechenden begleitenden Massnahmen alle, auch Produzentinnen und Produzenten, sowie Verarbeitung und Handel von einer Umstellung profitieren können.»
Cäsar Bürgi, Ebermäster
(04.07.2012) «Unser Ziel ist es, der Ganzheit Sorge zu tragen. Eine Chance zu packen, die es möglich macht, schmerzhafte Eingriffe oder Beteubungsmittel überflüssig zu machen, um ein natürliches Lebensmittel auf den Markt zu bringen. Wir sind auf dem Weg, ohne das Ziel definiert zu haben. In der eberspezifischen Zerlegung und Vermarktung sehen wir noch grosses Potential, um diese Art der Schweinehaltung zu etablieren.»
Urban Gschwend, Ebermäster
(04.07.2012) «Eberfleisch ist ein hochwertiges Fleisch und anderem Schweinfleisch ebenbürtig. Es ist kräftig, aber gleichzeitig zart im Geschmack. Das grosse Plus der Eberhaltung ist die Tierfreundlichkeit. Generell sollte man offensiver mit den Vorteilen der Ebermast umgehen und das Thema breit in den Medien verankern.»
Markus Arbenz, FiBL
(04.07.2012) «Die Kastration ist ein riesiger Eingriff ins Leben eines Tieres und verhindert ein art- und geschlechtsgerechtes Leben. Biolandbau heisst auch Respekt vor der Würde des Tieres. Darum müssen wir alles daran setzen, eine umsetzbare Lösung zu finden, dass in Zukunft unsere Tierhaltungsmethoden ohne Kastration auskommen. Der Weg dazu fordert uns bei der Erkennung des Ebergeruches und bei der Organisation der Mast. Die Tiere danken es mit besserer Robustizität und mit höheren Zunahmen.»
Früher oder später kommt die Ebermast
(19.06.2012) Die Ebermast wird in Europa teils stark vorangetrieben. Auch die Schweiz bereitet sich seit 2010 mit dem Projekt «Zucht gegen Ebergeruch» auf die Ebermast vor. Das Projekt hat nun eine neue Phase erreicht. Seit April werden alle Zuchtkandidaten der Premo-Endstufeneber routinemässig biopsiert.
Dazu ist ein Artikel in «die grüne» (Nummer 11/2012) erschienen.
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Kein Preisabzug für Eber in Deutschland
(21.05.2012) Drei grosse Schlachtunternehmen aus Deutschland haben den Landwirten eine Abnahmegarantie für Eber ohne preislichen Abzug zugesichert. Damit bieten sie umstellungswilligen Produzenten mehr Sicherheit und fördern dein Einstieg in die Ebermast. Allerdings setzt dieser Entscheid kleine Schlachtbetriebe unter Druck, die nicht die Möglichkeit haben, geruchsauffällige Schlachtkörper separat zu verarbeiten.
Ganzer Artikel (aho - Tiergesundheit im Internet)
Der Ebermast gehört die Zukunft
(17.10.2011) An der 18. Freiland-Tagung in Wien wurden Resultete einer Verkosteung von Eberfleischprodukten vorgestellt. Dazu erschien ein Bericht im Zürcher Bauer vom 14.10.2011.
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Abschaffung der Ferkelkastration in der EU ab 2018
(06.01.2011) In sieben Jahren soll die Ferkelkastration in der Europäischen Union der Vergangenheit angehören. Das bedeutet, dass ganz auf die Ebermast gesetzt werden soll. In einem Zwischenschritt werden ab 2012 Schmerzmittel vorgeschrieben sein. Das meldet die Zeitschrift "Landwirt" in ihrer Onlineausgabe.
Branchenverbände aus der EU-Land- und Ernährungswirtschaft, darunter der Deutsche Bauernverband, hätten sich im Dezember 2010 mit Tierschutzorganisationen darauf verständigt, ab dem 1. Januar 2018 keine Ferkel mehr zu kastrieren.
Dieses Ausstiegsdatum sei an Voraussetzungen geknüpft, die sich vor allem auf das Problem der "Stinker" beziehen, also auf solche Eber, deren Fleisch einen starken Geruch entwickelt. So soll es bis zur Abschaffung der Kastration schnelle Methoden für das Aufspüren dieses Geruchs in problematischen Teilstücken in den Schlachthäusern geben.
Kassensturz: Doch in der Schweiz leiden die Ferkel weiter
(23.02.2010) Seit Jahren beteuert die Fleischbranche: Die Ebermast sei die beste Lösung für das Tierwohl, auf Kastration könnte dann verzichtet werden. Länder wie Holland oder Deutschland haben bereits im grossen Stil auf die Ebermast umgestellt. Nur in der Schweiz bleiben Bauern und Detailhändler untätig.
Kassensturz, Fernsehen SFDRS 1, 23.02.2010
Publikumsreaktionen
Ebermast ist Ziel für Knospe, nicht nur Vision
(29.05.2008) Der Bio Suisse Vorstand will die Ebermast in die Richtlinien aufnehmen. Ein entsprechender DV-Entscheid fällt voraussichtlich im Frühling 2009. Bis die Ebermast praxistauglich ist, verbietet Bio Suisse keine gesetzlich vorgesehenen Kastrationsmethoden. Die betäubungslose Kastration ist auch auf Knospe-Betrieben ab 1. Januar 2010 nicht mehr erlaubt.
Der Vorstand von Bio Suisse bezeichnet die Ebermast als Ziel für Bio-Schweinehaltungen. An der Delegiertenversammlung 2009 sollen die Schritte beschlossen werden, wie die Ebermast in den Knospe-Schweinehaltungen umgesetzt und Eberfleisch in den Bio-Fleischtheken eingeführt wird.
Die Übergangsfrist für die betäubungslose Kastration bis 01.01.2010 wird auch den Knospe-Ferkelerzeugern eingeräumt. Zudem wird Bio Suisse keine gesetzlich (Tierschutz und BioV) erlaubte Kastrationsmethode verbieten. Die Kleinstruktur der Bio-Zuchtbetriebe sowie die Komplexität der Vor- und Nachteile der Alternativmethoden gaben den Ausschlag zu diesem Entscheid.
Würde die Bioverordnung des Bundes (BioV) es zulassen, dürften somit auch Knospe-Betriebe ihre männlichen Schweine per „Impfung“ kastrieren. Zurzeit ist dies in der BioV nicht vorgesehen und somit nicht erlaubt.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 05.10.2012