Die Fleischverarbeiter reden von der «weissen Linie», den Milchrassen und der «roten Linie», den Fleischrassen. Es ist nichts Neues: in der Schweiz fehlt es an Biorindfleisch. Es könnte viel mehr davon verkauft werden. Auffallend ist aber, dass viele leerfleischige und magere Kühe geschlachtet werden. Sie haben «zu wenig Fleisch am Knochen». Dass es sich lohnt, gesunde magere Kühe auszumästen, wurde in verschiedenen Artikeln bereits angesprochen. Von der Fleischversorgung her gesehen, geht im Biolandbau die Zucht hin zu fleischbetonten Milchkühen nur zögerlich voran. Die Metzger würden gerne mehr Schweizer Biofleisch verarbeiten.
Kälber selber abtränken und als Remonten verkaufen
Ausserdem fehlen Remonten für die Bioweidemast. Biokälber hätte es genügend. Der grösste Teil wird aber als 21-tägige Tränker in den konventionellen Kanal verkauft. Die Milchproduzenten argumentieren, dass sich das Abtränken nicht lohne und die Remontenpreise zu tief seien, die Mäster hingegen meinen, die Preise seien zu hoch. Die Fleischproduktion mit Mutterkühen kommt zwar beim Konsumenten gut an, ist aber weniger ökologisch als die Weidemast mit fleischbetonten Kälbern aus der Milchviehhaltung; pro Hektare ist die Fleischproduktion mit Weidemast höher.
Ein glaubwürdiger und weitsichtiger Biomilchsektor übernimmt in Zukunft die Verantwortung. Er sorgt dafür, dass die Milchproduzenten ihre Kälber bei sich auf dem Geburtsbetrieb abtränken und wenn nötig von Partnerbetrieben mit Weidemast und / oder Aufzucht zu Biorindfleisch veredeln. Das Abtränken auf dem Geburtsbetrieb ist zugleich ein Beitrag zur Antibiotikareduktion.
Workshop rote Linie – weisse Linie am 7.12.2017 in Frick
Der Anlass ist für Milchproduzenten und Mäster, die an der Problemlösung der Biofleischversorgung mitarbeiten möchten. Der Workshop rote Linie – weisse Linie findet statt am Donnerstag, 7. Dezember 2017 am FiBL in Frick.
Workshop rote Linie – weisse Linie (Rubrik Agenda)
Weiterführende Informationen
• Die verschmähten Biokälber
• Ausmast von Milchkühen – vergessenes Potential
in der Rubrik Rindvieh
Franz Josef Steiner