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Biohochstammtagung 2022

Ende November trafen sich gut siebzig Biohochstamm-Produzenten und -Produzentinnen sowie weitere Interessierte am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL in Frick AG. Diskutiert wurden die Themen Sortenwahl, Pflanzenschutz, Pflegemassnahmen bis hin zur Marktsituation.

Sortenwahl nach Lage und Anwendung
Die Spezialmostäpfel können in drei Kategorien unterteilt werden: für den Bioanbau empfehlenswert, bedingt empfehlenswert und nicht empfehlenswert. Dies geht aus der Sortenerhebung hervor, die das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL von 2016 bis 2021 durchführte. Die Sorten Beffertapfel, Bohnapfel, Grauer Hordapfel, Heimenhofer und Schneiderapfel werden für den Bioanbau besonders empfohlen. Die komplette Auswertung der 177 erhobenen Sorten wird im Winter 2022/2023 publiziert.

Perinne Gravalon von Agroscope machte die Produzentinnen und Produzenten darauf aufmerksam, dass der Feuerbrand nicht verschwunden ist: «Eine günstige Saison für den Feuerbrand kann immer wieder kommen. Die Bakterien sind überall in der Schweiz auffindbar, es kann jeden treffen.»

Anschliessend zeigte Claudia Frick der Organisation Fructus, wie man auf deren Website Filter einsetzen kann, um passende Sorten zu finden, die sich beispielsweise besonders für höhere Lagen, zum Dörren oder zur Lagerung eignen.

Gezielter Pflanzenschutz
Andreas Häseli vom FiBL informierte über die wichtigsten Pflanzenschutzprobleme im Kern- und Steinobst. Besonders wichtig ist das Mulchen nach dem Laubfall um den Sporenabbau zu fördern. Weiter ermöglichen Prognosesysteme wie RIMpro, Schorf- und Marssonina-Infektionen vorauszusagen, um damit rechtzeitig mit Massnahmen zu beginnen.

Produzent Hans Oppikofer berichtete von seinen 33 Jahren Praxiserfahrung im Hochstammobstbau. Der Biohof Mausacker im Kanton Thurgau hat 500 Hochstammbäume und wird bereits in der siebten Generation geführt. Ein grosser Teil des Obstes wird direkt auf dem Betrieb gemostet und vermarktet. Ein weiteres Standbein ist die betriebseigene Beiz, in welcher ebenfalls Hochstammprodukte angeboten werden.

Obstbaumrevitalisierung mit Mykorrhiza?
Hans Brunner von Fructus und Sara Symanczik vom FiBL stellten das Projekt biologische Obstbaumrevitalisierung (BioRev) vor. Neben angepasstem Schnitt- und minimalen Pflanzenschutzmassnahmen ist ein fruchtbarer Boden der entscheidende Faktor, um die Gesundheit eines Hochstammbaumes zu erhalten. Deshalb wurde in diesem Projekt untersucht, ob die Vitalität von Obstbäumen durch das Einbringen von Mykorrhiza-Pilzen und Bodenbakterien in das Wurzelwerk verbessert werden könnte. Die während vier Jahren durchgeführten Versuche zeigten jedoch keine nachweisbare Vitalitätssteigerung.

Thomas Oberhänsli vom FiBL lieferte einen wertvollen Input zum Thema Komposteinsatz gegen Bodenmüdigkeit. «Ein hoher Ligninanteil im Kompost-Rohmaterial ist günstig gegen Bodenmüdigkeit», erklärte er. Die Wirkung des Kompostes sei nicht spektakulär, aber sie trage zu einer mittel- bis langfristigen Resilienz des Bodens bei.

Hochstammkirschen und Zwetschgen gesucht
Die Teilnehmenden erhielten zudem einen Überblick über den aktuellen Markt und die Potenziale im Hochstammanbau. Sabine Haller von Bio Suisse informierte über das angekündigte Verbot des Ionenaustauschers zur Teilentsäuerung bei der Herstellung von Biobirnel. Eine für die EU akzeptable Ausnahme könnte möglicherweise mit der wichtigen Funktion für die Erhaltung der Bäume für die Biodiversität begründet werden. Zudem darf ab 2024 pasteurisierter Essig aus Bioapfelsaftkonzentrat hergestellt werden.

Christoph Suter der Firma Ramseier stellte deren neues Konzept vor: «Wir wollen 2023 die urbane Gastronomie mit Bioapfelschorle erschliessen.» Darüber hinaus startet Ende 2022 ein Projekt mit dem Ziel, die Getränke der Marke Naturaplan Bio Zisch aus Hochstammobst herstellen zu lassen. Florian Bärtschi von ProSpecieRara und Pierre Coulin von Hochstamm Suisse informierten über den Mehrwert der Zusatzlabels ProSpecieRara und Hochstamm Suisse.

Ernteschwankungen ausgleichen
Laut Timon Lehmann von Biofarm sind Verarbeitungszwetschgen und -kirschen sehr gesucht. Er wies darauf hin, wie wichtig es ist, ein Netzwerk aufzubauen, um Ernteschwankungen durch Lagerung auszugleichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Motivation, wie Timon Lehmann weiter erklärte: «Ohne Freude und Überzeugung für den Hochstammanbau wird es sehr schwierig.»

Thierry Suard, Lena Caminada, FiBL

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.12.2022

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