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Die Facetten des Bodens verstehen lernen

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Der Kurs «Bodenpraktiker» vermittelt den Teilnehmenden Methoden und Wissen für eine zukunftsfähige Bewirtschaftung des Bodens. Das Ziel ist es, die Bodenfruchtbarkeit einschätzen zu können und sie mit selbstentwickelten, betriebsspezifischen Methoden zu steigern.

Die Grundvoraussetzung: Regelmässig rausgehen und den Boden beobachten und fühlen. Foto: Tim Schmid

Boden kann klumpig sein, er kann hart sein, er kann bröselig, weich, schwarz, gräulich, rötlich und braun sein. Er ist mehr als eine Unterlage, auf der die Pflanzen stehen. Er ist lebendig, porös, immer in Bewegung und voller chemischer und biologischer Prozesse. Im Kurs lernen konventionelle und Biolandwirtinnen und -landwirte sowie Beraterinnen und Berater, wie Böden funktionieren, wie sie ihre Böden beurteilen können, und wie sie die Bodenfruchtbarkeit steigern können. Der «Bodenpraktiker» wird vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und der landwirtschaftlichen Schule Arenenberg organisiert und fachlich durch die Stiftung Boden.Bildung unterstützt. Die Stiftung hat in Deutschland schon über 60 Bodenpraktiker-Kurse durchgeführt. Nun findet ein Kurs zum ersten Mal vollständig in der Schweiz statt. Mit Start im Herbst 2023 gibt es insgesamt neun Module an verschiedenen Standorten.

Humus beurteilen und aufbauen
Die Themengebiete sind vielfältig und werden jeweils von verschiedenen Fachexpertinnen und -experten sowie Menschen aus der Praxis vorgestellt. Im Modul «Humus» zum Beispiel, welches Anfang Dezember 2023 stattfand, gab es am Vormittag wissenschaftliche Inputs über die Frage «Was ist Humus und wie kann ich ihn im Boden aufbauen?». Referiert wurde von Markus Steffens aus der Gruppe Bodenfruchtbarkeit & Klima vom FiBL und von Simon Oberholzer, PhD in Landsysteme und nachhaltige Ressourcennutzung an der Universität Bern.

Ausserdem stellte der Landwirt Herbert Schär, auf dessen Betrieb das Modul stattfand, seine Bewirtschaftungsmethoden für Humusaufbau und den Bodenschutz vor. Er arbeitet zum Beispiel mit wandernden Kunstwiesenstreifen innerhalb der Ackerfläche, welche zum Streuen von Kompost dienen, wenn die Kulturpflanzen diesen am besten verwerten können. Ausserdem macht er viele Untersaaten, achtet auf eine durchgehende Begrünung und fährt mithilfe von GPS immer in den gleichen Fahrspuren, um die Bodenverdichtung zu minimieren.

Am Nachmittag des Moduls «Humus» wurde von Christine Eggert der Bodenberatungsfirma myx GMbH gezeigt, wie man mit einem Flügelbohrer tiefer als mit dem Spaten in den Boden schauen kann und die pflanzennutzbare Gründigkeit des Bodens bestimmt. Sie demonstrierte, wie diese auf einem Acker in Hanglage innerhalb kurzer Distanzen stark variieren kann. Der Grund dafür ist, dass auf einer Hügelkuppe der Boden langsam abwärts fliesst oder erodiert und darum oben flachgründiger ist als weiter unten.

Am Ende des Moduls begannen die Teilnehmenden mit einer Projektarbeit in Teams, in welcher sie auf eigenen Betrieben eine Massnahme zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit entwickeln. Eine Gruppe will mit Untersaaten experimentieren, eine andere überlegt, aus ihrem Überschuss an Pferdemist Kompost zu machen.

Vernetzung und Experimentierfreude
Weitere Module behandeln die Bodenstruktur, bodenchemische Analysen im Labor, organische Düngung, Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und die Interaktion zwischen Boden und Pflanze. Damit liefert der Kurs ein umfassendes Verständnis für die Ressource Boden. Ein Kursteilnehmer sagt, der Kurs motiviere ihn dazu, den Boden anders anzuschauen und sein Gefühl für den Boden verbessere sich. Eine andere Teilnehmerin hat die Spatenprobe, welche im ersten Modul behandelt wurde, bereits ausprobiert. Der Kurs gebe Inspiration für neue Methoden, die man ausprobieren könne, sagt sie. Dabei helfe auch der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden.

Wer den Boden versteht und aktiv am Aufbau der Bodenfruchtbarkeit arbeitet, kann den Boden resilienter gegen Klimaveränderungen machen, die Gefahr für Bodenerosion verringern, die Wasserspeicherkapazität des Bodens erhöhen und so zur nachhaltigen Ernährungssicherheit beitragen. Dafür braucht es Wissen, etwas Experimentierfreude und vor allem: Rausgehen und den Boden beobachten um ein Gefühl für diese facettenreiche Ressource zu entwickeln.

Ein weiterer Kurs ist in Planung. Interessierte können sich bei Tim Schmid (Kasten rechts) melden.

Eva Föller, FiBL

Weiterführende Informationen

Boden (Rubrik Pflanzenbau)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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