Getreide in weiter Reihe - Umgang mit Beikräutern
Im Frühjahr beginnt die Nistzeit der Feldlerchen und Feldhasen. Unsere eher dichten Getreidebestände nehmen diesen Arten zunehmend ihre Lebensgrundlage. Die Getreideaussaat in weiter Reihe soll ihnen ein Zuhause bieten. Auf Biobetrieben kann die schwächere Bodenbedeckung jedoch schnell zu starker Verunkrautung führen.
Die Getreidsaat in weiter Reihe kann ab 2024 zu einem wertvollen Element für die Erfüllung der 3,5 Prozent Acker-Biodiversitätsförderfläche werden. Die Hälfte davon, also 1,75 Prozent, darf in dieser Form angerechnet werden. Die weiten Reihen dienen vorwiegend als Nist- und Rückzugsort sowie zur Förderung der seltenen Ackerbegleitflora, wodurch gleichzeitig Nahrungsquellen für diverse Nützlinge geschaffen werden.
Standorte für Getreide in weiter Reihe
Geeignet sind eher magere Standorte mit geringem Beikrautdruck und ohne Problemunkräuter. Ideal sind weitere Vernetzungselemente wie beispielsweise Brachen oder Säume in der Nähe. Für die Pflege ist nur ein Striegeldurchgang bis spätestens 15. April erlaubt. Danach beginnt die Schon- und Nistzeit vieler Kulturlandarten.
Wachstum der Beikräuter beachten
Es gilt jedoch zu beachten, dass der Striegeleinsatz auf den Wachstumsfortschritt des Beikrauts abzustimmen ist. Grundsätzlich sollte er so früh wie möglich erfolgen, wenn die Beikräuter im Keimblattstadium sind, gefolgt von einem sonnigen Tag. Spätere Durchfahrten können immer noch Beikrautbüschel ausreissen, der Effekt wird jedoch nicht mehr derselbe sein.
Um das aufkeimende Beikraut zu unterdrücken besteht die Möglichkeit, nach dem Pflegedurchgang eine Untersaat einzusäen. Hierzu eignen sich tiefwachsende Kleearten oder gängige, auf dem Markt erhältliche Untersaatmischungen.
Mathias Christen, FiBL
Weiterführende Informationen
Informationen zum Getreideanbau (Rubrik Pflanzenbau)
Biodiversität und Nachhaltigkeit (Rubrik Grundlagen)
Alles zu den Biodiversitätsförderflächen (Agrinatur)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 03.04.2023