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Biokernobst: Pflanzenschutzmassnahmen ab Juli

Der Hauptfokus im Pflanzenschutz richtet sich in der verbleibenden Zeit bis zur Ernte gegen die Regenflecken-Verschmutzungskrankheit, welche nebst dem Schorf die grössten Ernteausfälle im Bioanbau bewirken kann. Weitere Gefahren für eine gesunde Ernte gehen vom Apfelwickler und von verschiedenen Lagerkrankheiten aus.
Je nach Witterung, Vorbelastung und Sortenanfälligkeit stellt die Blattfallkrankheit Marssonina coronaria in den letzten Jahren ein zunehmendes Problem in der Praxis dar. 

Blattfallkrankheit (Marssonina corronaria)

Die Blattfallkrankheit Marssonina corronaria hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im schlimmsten Fall kann sie zu einer weitgehenden Entblätterung ganzer Apfelanlagen führen. Vor allem in Jahren mit langen Nässeperioden (mindestens 2 Tage) im Frühjahr und Sommer kann es in extensiv bewirtschafteten Anlagen mit anfälligen Sorten zu starkem Befall kommen. Bislang konnte noch nicht abschliessend geklärt werden, ob die primären Infektionen von befallenem Laub des Vorjahres oder allenfalls einer anderen Quelle hervorgehen. Da Marssonina eine relativ lange Inkubationszeit besitzt kann ein latenter Befall unter trockenen Bedingungen relativ lang unbemerkt bleiben. In der Regel führen längere Nassperioden dann zu einer schlagartigen Symptomausprägung und vergleichsweise schnell zum Fall der Blätter. Die in der primären Schorfsaison eingesetzten Fungizide zeigen eine gute Wirkung gegen Marssonina. In gefährdeten Anlagen empfiehlt es sich lange Nassperioden mit einer Mischung aus MycoSin und Schwefel präventiv abzudecken. Ebenso bieten auch präventive Kupferbehandlungen wie auch Behandlungen mit Schwefelkalk ins nasse Laub einen ausreichenden Schutz gegen Marssonina Infektionen.
Für starke Infektionen ist eine Blattnassdauer von mindestens 2 Tagen und eine Temperatur ab 20° notwendig. Diese Perioden sollten in Risikoanlagen möglichst präventiv abgedeckt werden.

Regenfleckenkrankheit

Die Regenfleckenkrankheit kann im Bioanbau neben Schorf die grössten Ernteausfälle bewirken. Die Gefahr eines Befalls nimmt bei feuchterer Witterung und vermehrter Taubildung ab der zweiten Julihälfte zu. Speziell gefährdet sind Anlagen mit Vorjahresbefall sowie spätreifen Sorten. Die beste Wirkung gegen Regenfleckenkrankheit ist mit Kaliumbikarbonaten zu erzielen. Bei häufigen Anwendungen und je nach Witterung und Sorte können jedoch Blattreizungen oder Berostungen der Früchte auftreten. Kaliumbikarbonate können mit Granuloseviruspräparaten gemischt werden und sollten bei gefährdeten Sorten bis eine Woche vor der Ernte eingesetzt werden. Mit der Zugabe von Schwefel können gleichzeitig auch der Schorf und der Mehltau reguliert werden.

Lagerkrankheiten

Ebenfalls noch zu grossen Ausfällen können Lagerkrankheiten führen, speziell durch Gloesporium (Lentizellenfäule) verursacht. Hauptsächlich gefährdet sind Sorten mit grossen Lentizellen wie die im Bioanbau stark verbreiteten Sorten Topaz oder Pinova. Niederschläge im Sommer und kurz vor der Ernte begünstigen eine Infektion. Zur Problemlösung hat sich in der Praxis das Heisswassertauchen bei 49 bis 52 Grad Celsius gut etabliert. Wo diese Methode nicht zur Verfügung steht, aber auch zur Verhinderung von Frühbefall empfiehlt es sich, gefährdete Sorten ab Mitte Juli bis drei Wochen vor der Ernte alle zwei Wochen mit dem Tonerdepräparat Myco-Sin (6-7 Kilo pro Hektare) zu behandeln. Myco-Sin darf nicht mit dem Granuloseviruspräparat und Armicarb gemischt werden.

Um einen ausreichenden Schutz gegen beide Krankheitskomplexe zu gewährleisten, empfiehlt es sich die Applikation wöchentlich mit den Behandlungen gegen Regenflecken zu alternieren.

Apfelwickler

In frühen bis mittleren Lagen ist mit einer zweiten Apfelwicklergeneration zu rechnen, so dass Behandlungen mit einem Granuloseviruspräparat im Abstand von acht Sonnentagen bis eine Woche vor der Ernte fortgeführt werden sollen.

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.05.2020

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