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Birnenschorf-Bulletin vom 01.03.2024 16:00

Aktuelle Lage

Gemäss derzeitiger Prognosen werden in den folgenden Tagen die erste Infektionsereignisse mit Birnenschorf angezeigt. Anfällig für Infektionen sind nur Sorten, die bereits das Entwicklungsstadium BBCH 54 (C3) oder höher erreicht haben. Für weniger weit fortgeschrittene Sorten besteht derzeit noch kein Handlungsbedarf.
Das RIMpro Birnenschorfmodell modelliert die Reifung und die Verteilung von Konidio-Sporen aus Holzläsionen und gibt somit lediglich Auskunft über die durch Konidio-Sporen verursachten Infektionsrisiken. In Anlagen ohne Vorjahresbefall ist davon auszugehen, dass es in der vergangenen Saison zu keinen Triebinfektionen gekommen ist und somit sind hier die Aussagen des RIMpro Birnenschorfmodells nur begrenzt relevant. Die Kontrolle nach Holzläsionen ist somit unerlässlich. Diese zeigen sich in der Regel auf 1-2 jährigen Trieben als kleine bis mittelgrosse oliv-gräulich verkorke Stellen. Bei starkem Befall kann es zudem zu Triebdeformierungen kommen.
Anlagen mit Holzläsionen: Bei Regen können Konidien aus diesen Holzläsionen freigesetzt werden und bereits jetzt zu Primärinfektionen auf den Blättern führen. Die Nachreifung der Konidien findet kontinuierlich statt und für eine erfolgreiche Sanierung der Anlagen sind vergleichsweise enge Spritzintervalle notwendig.
Für eine Erfolgreiche Kontrolle des Schorfbefalls in Anlagen mit hohem Befallsdruck sollten die jungen Blätter bzw. offenen Knospen während der kommenden Infektionsereignisse durch eine präventive Kupferbehandlung geschützt werden. Längere Feuchtperioden sollten zudem sowohl präventiv und zusätzlicher Stop-Behandlung abgedeckt werden.

In mehrjährigen Versuchen niederländischer Kolleg*innen haben sich für die Nutzung des RIMpro Birnenschorfmodells in Abhängigkeit der Infektionsstärke (s. oberste Grafik des Modells «Effektive Infektion») folgende Handlungsempfehlungen abgeleitet:


•            0 – 100: Präventive Behandlung in Anlagen mit bestehendem starken Befall. Keine Behandlung in Anlagen ohne Holzläsionen.
•            100 – 300: Präventive Behandlung in Anlagen mit geringem Krankheitsdruck, präventive und kurative Behandlung in Anlagen mit starkem Krankheitsdruck und vielen Holzläsionen.
•            Über 300: Präventive und kurative Behandlung in allen Anlagen.

Anlage ohne Holzläsionen: Anlagen ohne sichtbare Holzläsionen besteht derzeit noch ein etwas geringeres Infektionsrisiko. Hier bildet vor allem befallenes Falllaub der letzten Saison die Infektionsquelle für Primärinfektionen. Das RIMpro Venturia Modell (siehe Schorfprognose) modelliert die Nachreifung sowie die Freisetzung der daraus ausgestossenen Ascosporen und erlaubt somit auch für den Birnenschorf eine aussagekräftige Risikoeinschätzung. Zudem ist es in dieser Situation ratsam sich für die Planung der Pflanzenschutzmassnahmen an den Empfehlungen des Schorfbulletins zu orientieren.

Zur Optimalen Nutzung des Birnenschorfmodells sowie für Fragen rund um die Interpretation der Schorfmodelle wird am 15.03.2024 um 13:00 ein kurzes online Webinar stattfinden. Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme haben, können Sie sich durch eine mail an mathias.ludwig(at)fibl.org mit dem Betreff «RIMpro Webinar» anmelden.

 

Birnenschorf-Bulletin vom 01.03.2024

Gemäss Rückmeldungen aus der Praxis haben frühe Birnensorten in mehreren Regionen der Schweiz bereits Ende letzter Woche ihre Knospen geöffnet. Basierend hierauf wurde der Biofix des Modells rückwirkend auf den 23. Februar festgelegt. Wir erwarten in den kommenden Tagen weitere Rückmeldung zur phänologischen Entwicklung und erlauben uns diese regionenspezifisch in das Model integrieren.

Ab sofort muss davon ausgegangen werden, dass Sorten, die ihre Knospen bereits geöffnet haben, anfällig für Infektionen sind. Insbesondere in Beständen mit Vorjahresbefall spielen Infektionen durch Konidien aus bestehenden Holzläsionen eine wichtige Rolle für die situative Risikoeinschätzung. Es ist wichtig zu betonen, dass die Nachreifung dieser Konidien kontinuierlich stattfindet und somit unabhängig von phänologischen Entwicklungsunterschieden zwischen den Sorten ist.

Falls Sie spezifische Fragen zur Nutzung des Modells oder generelle Rückmeldungen haben, stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Einen guten Saisonstart allerseits.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.03.2024

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