In der Hofverarbeitung den Überblick behalten

Motivation für die Hofverarbeitung
Im Interview beschrieb Lukas Glauser, erfolgreicher Direktvermarkter und Hofverarbeiter vom Biohof Glauser, seine Motivation so: Es gehe ihm um die Wertschöpfung, aber auch darum, im direkten Kontakt den Kundinnen und Kunden das Geschmackserlebnis seiner Produkte vermitteln zu können.

Glauser stieg mit einer grösseren Investition in ein neues Hofladen-Gebäude in die Direktvermarktung ein. Trotz dem dadurch entstandenen finanziellen Druck zahlte sich der Schritt letztendlich aus. Ihre Produkte würden auch gerne mal als Geschenke gekauft, berichtete er.

Bürokratie: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich
Diskussionsbedarf gab es zu den vielen gesetzliche Vorgaben, die beachtet werden müssen. Die Botschaft der Referentinnen hierzu war deutlich: Der Rechtsrahmen müsse eingehalten werden. Das Ziel sei aber, den bürokratischen Aufwand so klein wie möglich zu halten. Es gibt viele hilfreiche Unterlagen und Beratungsangebote, auf die Michèle Hürner, Projektleiterin für Direktvermarktung bei Bio Suisse, hinwies (siehe weiterführende Informationen).

Unterschiedliche Anforderungen je nach Produkt
Der Vortrag von Ivraina Brändle, Forscherin im Bereich Lebensmittel am FiBL, zeigte ausserdem, dass die Anforderungen an die Hofprodukte sehr unterschiedlich sein können. Bei der Herstellung von Eierspätzle zum Beispiel sollte der Produzent oder die Produzentin besonders auf die Temperaturkontrolle achten: Das Produkt muss im Kochprozess eine ausreichend hohe Kerntemperatur erreichen und anschliessend möglichst schnell auf Kühltemperatur gebracht und gehalten werden.

Dagegen erfordert die Herstellung von Confi vor allem eine sterile Abpackung. Die Verarbeitung von Produkten für den Hofladen in der eigenen Küche sei grundsätzlich möglich, wenn die Rückverfolgbarkeit der Produkte garantiert ist und die Hygienestandards eingehalten werden, so Brändle. Alle rechtlichen Vorgaben müssten im Rahmen der Selbstkontrolle geprüft werden. Ziel der Selbstkontrolle sei es, Gefahren für die Lebensmittelsicherheit durch eine Analyse und vorbeugende Massnahmen auszuschliessen.

Verarbeitungsgrundsätze für Bioprodukte
Für die Herstellung von Bioprodukten gelten die Verarbeitungsgrundsätze von Bio Suisse, erläuterte Hürner. So müssen die Zutaten biozertifiziert sein und die Produkte schonend und mit einem minimalen Einsatz von Hilfsstoffen hergestellt werden. Umweltschonende Verpackungslösungen und eine korrekte Kennzeichnung gehören ebenfalls dazu, die Verbraucherinnen und Verbraucher dürften nicht getäuscht werden.

Mut zum ersten Schritt
Die Motivation der Teilnehmenden ist gross, die Vorteile der Hofverarbeitung liegen auf der Hand. Letztendlich bleibt, sich nicht abschrecken zu lassen von den Regelungen, sondern die bestehenden Informationsmaterialien zu nutzen und den Schritt zu den eigenen Hofprodukten zu wagen.