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Bioweinbautagung 2023: Anpassung an den Klimawandel

In Neuenburg NE trafen sich am 15. März über hundert französisch- und deutschsprachige Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Schweizer Weinbranche. Fachreferentinnen und -referenten aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland stellten ihre Arbeiten aus Praxis, Beratung und Forschung zu der Frage vor, wie sich der Weinbau den Herausforderungen der Zukunft stellen kann. 

Die FiBL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter Bea Steinmann und David Marchand begrüssten die Gäste und präsentierten die Weinbauprojekte am FiBL. Angela Deppeler, Produktmanagerin Wein, Kräuter und Zierpflanzen bei Bio Suisse, zeigte das starke Wachstum des Bioweinbaus auf, der seine Anbaufläche innerhalb von vier Jahren (2018-2021) verdoppelt hat. Die Westschweiz hat einen Anteil von rund 75 Prozent an der Gesamtfläche. In der Deutschschweiz weist beispielsweise der Kanton Graubünden ein starkes Wachstum auf. Die Vertreterin von Bio Suisse wies ausserdem auf die neuen Beiträge der Direktzahlungsverordnung für den Weinbau, insbesondere für resistente Rebsorten, hin.

Rückblick auf den Jahrgang 2022
Die Temperaturen des Jahrgangs 2022 lagen drei Grad über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Wenig überraschend hat David Marchand, Weinbauberater am FiBL, durch eine Umfrage bei Winzerinnen und Winzern aufgezeigt, dass die Bewässerung die bevorzugte Massnahme war, um den Trocken- und Hitzestress zu reduzieren. Auch Massnahmen wie Bodenbearbeitung oder Anpassung des Blattvolumens wurden angewendet. Die Beeren des Jahrgangs 2022 waren in der Regel kleiner, hatten einen höheren Zuckergehalt und weniger Säure als im Vorjahr.

Die Herausforderungen der Zukunft
Im Anschluss an diesen Rückblick warnte Markus Rienth von der Hochschule Changins im ersten Beitrag des Tages vor den hitzebedingten Veränderungen in der Physiologie der Reben, die auch Risiken wie den Verlust der Typizität und ein verändertes Aromaprofil beinhalten. Vivian Zufferey von Agroscope zeigte zudem auf, dass die Pflanzen letztes Jahr deutlich weniger Stickstoff aufnehmen konnten. Elisa Marguerit, Forscherin an der Bordeaux Sciences Agro, betonte, dass die Rebe eine Kulturpflanze mit großer Plastizität sei und je nach klimatischen Bedingungen und Herausforderungen eine breite Palette verschiedener Rebsorten zur Verfügung stehe.

Im Fokus stehen auch verschiedene Unterlagen. Derzeit werden in Frankreich über 50 Unterlagssorten auf ihre Eignung und Trockenheitstoleranz evaluiert, insbesondere bei V. berlandieri konnte eine grosse genetische Vielfalt beschrieben werden. Corentin Houillon, ein französischer Winzer und Ausbildner bei Architecte du vivant, thematisierte ergänzend zu der Sorten- und Unterlagenwahl auch die Physiologie der Wurzeln und deren Potenzial, Nährstoffe und Wasser besser aufnehmen zu können.

Anknüpfend an die Degustation in der Mittagspause mit Weinen von Reben mit unterschiedlicher Laubwandhöhe von 100 und 130 Zentimetern, mit und ohne Hagelschutznetz, referierte Fabio Fehrenbach vom WBI Freiburg zur Steuerung von Alkohol, Säure und Hefenährstoffen in der Weinbereitung. Er stellte Forschungsergebnisse zur Anpassung des Erntezeitpunktes oder zum Laubwandmanagement und dessen önologischen und sensorischen Auswirkungen vor. Er zeigte Möglichkeiten verschiedener önologischer Verfahren wie der Säuerung durch Hefeernährung oder technische Verfahren auf.

Anschliessend orientierte David Marchand über die in der Westschweiz durchgeführten Arbeiten zur Bodenpflege und angepassten Begrünungsvarianten (alternativ zu Spontanbegrünung) auf, die den Wasserstress für die Reben verringern und die Bodenstruktur verbessern. Der Gehalt organischer Substanz sei der Schlüssel zu einem widerstandsfähigeren Boden. Mittels standortangepasster Begrünungen der Fahrgassen könne dies gut erreicht werden, zudem würde dadurch die Verdichtung der Böden begrenzt.

Xavier Dupla, Agraringenieur, Bodenkundler und Doktorand an der Universität in Lausanne, stellte die ersten Ergebnisse seiner Studie über das Potenzial der Kohlenstoffspeicherung in Rebbauböden durch die Ausbringung von Basalt vor. Bisher seien die Zwischenergebnisse vielversprechend und zeigten klimatische und agronomische Vorteile auf. Abschliessend referierte Noémie Graff von der Domaine le Satyre in Begnins VD über die Chancen und Risiken von Bäumen in Rebbergen und zeigte auf, wann diese zu Verbündeten oder Konkurrenten der Reben werden. Zudem stellte sie ein neues Bewässerungssystem in ihrer Anlage vor.

Emma Homère, Bio Suisse und Jeremias Lütold, FiBL

Weiterführende Informationen

Übersichtsseite Weinbau (Rubrik Weinbau)
Podcast: Klimawandel im Bioweinbau​​​​​​​ (Rubrik Aktuell)
FiBL Projekte zum Thema Wein (FiBL Website)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 04.04.2023

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