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Nicht zu fett abkalben – Ketosegefahr

Warum die Stoffwechselkrankheit Ketose entsteht und was Landwirt und Landwirtin dagegen tun können.

Die Kuh Ida hat vor einer Woche ein schönes Kuhkalb geworfen und sollte jetzt ihrer Hauptbeschäftigung, der Milchproduktion, nachgehen. Doch Ida scheint nicht so recht in die Gänge zu kommen, die Milchleistung ist weit unter ihren Möglichkeiten und auch der Appetit ist eher mager. Zudem sind ihre Kuhfladen von dunkler Farbe und eher zu fest. Als am Morgen der Milchwäger in den Stall tritt, sagt er zum Bauern: «Ich rieche, dass eine deiner Kühe an einer Ketose leidet.» Es gibt tatsächlich Leute, die eine Ketose riechen können. Das
liegt an den Ketonkörpern im Harn und in der Milch.

Die Gründe: Schwäche oder Übergewicht

Eine Ketose entsteht, wenn der Energiebedarf der Kuh in der Startphase der Laktation nicht über das Futter gedeckt werden kann. Sie baut dann Körperreserven in Form von Fett ab, das in der Leber hauptsächlich zu Zucker für die Milchproduktion umgewandelt wird. Erfolgt dieser Abbau zu schnell und zu übermässig, sind die Leberzellen überfordert und der Abbau des Körperfettes erfolgt nur bis zu einer Zwischenstufe, den Ketonkörpern. Da jede Kuh zu Laktationsbeginn eine negative Energiebilanz aufweist, ist dieser Vorgang an und für sich normal. Wenn jedoch die Kuh verfettet abkalbt (BCS über 3.5) oder der Appetit durch andere Krankheiten wie etwa Milchfieber vermindert ist, steigt das Risiko für eine Ketose. Meistens sind die Symptome der Erkrankung nur durch Laboruntersuchungen des Blutes, des Urins oder der Milch feststellbar, so ist ein Fett-Eiweiss-Verhältnis der Milch über 1,5 ein Hinweis. Folgekrankheiten sind Fruchtbarkeitsstörungen oder Infektionskrankheiten wie Mastitis und Gebärmutterentzündungen.

Kühe nach dem Abkalben richtig füttern

Da die Ketose vor allem eine Erkrankung von Hochleistungskühen ist, dürfte das Vorkommen in biologischen Milchviehherden deutlich seltener sein. Dennoch ist darauf zu achten, dass die Kühe nicht zu fett abkalben und dass die Fütterung in den ersten Wochen optimiert ist. Vorbeugend soll die Ration in der Startphase der Laktation genügend Energie, aber trotzdem eine wiederkäuergerechte Struktur aufweisen. So wäre zum Beispiel Heu vom ersten Schnitt sehr geeignet. Wenn Silage zu hohe Buttersäuregehalte aufweist, darf sie nicht an Kühe in der Startphase verfüttert werden. Es muss auf eine maximale Futteraufnahme durch störungsfreies Fressen und nach Möglichkeit auf Fütterung ad libitum geachtet werden. Stoffwechsellabile Kühe sind aus der Zucht auszuschliessen. 

Christophe Notz, FiBL

Dies ist die gekürzte Fassung eines Artikels, der in der Ausgabe 10|2017 von Bioaktuell Magazin erschienen ist.

Weiterführende Informationen

Ganzer Artikel (Magazin Bioaktuell 10|2017)
Gesundheit (Rubrik Milchviehhaltung)

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