Anbauempfehlungen für Biolein
Aussaat, Sorten, Saatgut
Die Aussaat von Sommerlein erfolgt ab Mitte März bis Ende April; von Spätsaaten ist abzuraten, da der Lein die Sommertrockenheit zur Blüte schlecht erträgt.
Wie die Erfahrungen von vielen Leinpflanzern zeigen, ist weniger die Sorte als die Anbautechnik und die Witterung ausschlaggebend für den Erfolg des Leinanbaus. Die Sorten variieren entsprechend dem, welches Saatgut zur Verfügung steht. Aktuell wurden Sortenversuche angelegt zum Vergleich der bisherigen mit neuen Sorten. Die Sativa Rheinau AG produziert Sommerlein-Biosaatgut. Nicht immer reicht das Angebot aber für die Nachfrage, weshalb Sommerlein in der Verfügbarkeitsstufe 2 eingeteilt ist; d.h. nach Einholen einer Ausnahmebewilligung darf auch Saatgut in konventionell-ungebeizter Qualität gesät werden.
Vom Winterlein ist vorläufig kein Biosaatgut verfügbar. Deshalb ist er in der Stufe 3 eingeteilt, es braucht also keine Ausnahmebewilligung.
Saatgut ist bei Sativa, OH-Samen, UFA-Samen und der Mühle Rytz erhältlich.
Winter- oder Sommerlein anbauen?
Vorteile des Winterleins
- Winterlein bestockt und kann so einen dichten Bestand bilden, der das Unkraut gut unterdrückt.
- Die eher harmlosere Herbstunkrautflora (Ehrenpreis, Gundelrebe, Vogelmiere) gibt den problematischeren Unkräutern des Frühjars (Knöterich, Hohlzahn, Disteln, Melden u.a.) weniger Chancen.
- In Lagen mit Frühjahrstrockenheit besserer Start dank tieferer Wurzeln während Blüte.
- Kein Zwischenfruchtanbau nötig nach Getreide oder Kartoffeln und anderen sommerräumenden Kulturen.
- Kaum Probleme mit Erdflöhen bekannt.
Vorteile des Sommerleins
- Allgemein: Frühlingskulturen lockern Wintergetreide-Fruchtfolgen auf (wichtig bei Problemen mit Ungräsern)
- Kein Auswinterungsrisiko.
- Kürzere Kulturdauer, also Möglichkeit für den Zwischenfutterbau.
- Die Sommerleinernte fällt in die Zeit nach der Getreideernte (Im Gegensatz zum Winterlein gibt es darum weniger Terminschwierigkeiten bei der Lohndrescherei oder der Sammelstelle).
Unkrautregulierung
Ein zentraler Punkt für den erfolgreichen Leinanbau ist die Unkrautkontrolle. Am besten gelingt der Lein in Situationen mit geringem Unkrautdruck. Möglich sind Unkrautkuren vor der Saat und/oder die Saat auf eine enge Reihendistanzwelche das Hacken erlaubt. Bei allzu grossem Reihenabstand sinkt aber für einen wirtschaftlichen Anbau das Ertragspotential. Zusammen mit unseren Produzenten erproben wir auch weitere Verfahren wie Untersaaten und Mischkulturen. Eine Alternative ist auch der Anbau von Winterlein im September (siehe "Winter- oder Sommerlein anbauen?").
Nährstoffversorgung
Als extensive Kultur benötigt der Lein eher wenig Nährstoffe; eine leichte Güllegabe ist aber vorteilhaft. Mist oder Kompost können die Reife verzögern.
Ernte
Meist ist aber wegen der unvermeidbaren Spätverunkrautung Schwaddrusch, d.h. Mähen des Leins auf Mahden vorgängig zum Dreschen, nötig. Wenn der Lein und das Unkraut einige Tage auf den Mahden trocknen können, gestalten sich sowohl Drusch als auch nachträgliche Reinigung viel besser.
Weiterführende Informationen
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.04.2016