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Agroforst verbindet Wald und Offenland

Rolf Treier und seine Familie halten Schottische Hochlandrinder und Shropshire-Schafe in Gipf-Oberfrick und auf dem Bözberg. Im Hauptberuf leitet Treier als Förster den Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg. Mit diesen beiden Berufen ist es ihm ein Anliegen, Wald- und Offenlandstrukturen stärker zu verbinden: zum Beispiel durch Agroforstmassnahmen.

Die Familie Treier hält rund 80 Schottische Hochlandrinder und 50 Shropshire-Schafe, deren Fleisch sie direkt vermarkten. Vor kurzem ist der Landwirtschaftsbetrieb durch die Flächenübernahme von zwei weiteren Betrieben auf rund 43 Hektar angewachsen. Das Betriebskonzept ist extensiv: viele Flächen sind wenig produktiv, aber biologisch wertvoll. Die Schottischen Rinder sind sehr genügsam und werden im Alter von drei Jahren geschlachtet.

Welche Massnahme setzt du hier um?
Rolf Treier: Auf der Grünfläche stehen jetzt Baumstreifen, dazwischen soll abwechselnd Weizen und Kunstwiese wachsen. Auf den Baumstreifen sähen wir zunächst Blühmischungen ein. In den Reihen legen wir auch Kleinstrukturen an, also Weiher, Stein- und Asthaufen, Hecken und anderes. Die Baumreihen sind sechs Meter breit. Das ist sehr breit, weil meine Erfahrung ist, dass man sonst früher oder später mit den Maschinen die Bäume beschädigt.

Wie kamen die gebogenen Baumlinien zustande?
Das Keyline-Prinzip hätte aus arbeitstechnischen Gründen nicht funktioniert. Es wären sehr enge Kurven geworden und schwierig zu bewirtschaften. Deshalb sind die Pflanzreihen daran angelehnt, folgen aber nicht exakt den Höhenlinien. Die Bäume stehen in den Reihen 10 Meter auseinander, das sollte reichen um, wenn nötig, mit den Maschinen auch zwischen den Bäumen zu fahren. Den Reihenabstand haben wir auf 27 Meter festgelegt. Wir haben extra hohe Hochstammobstbäume bestellt, die Waldbäume asten wir.

Wie seid ihr bei der Pflanzung vorgegangen?
Durch das Pflügen gegeneinander und später das Grubbern wurden kleine Erdwälle von 20 bis 30 Zentimetern Höhe geformt, auf denen wir die Bäume gepflanzt haben. Das hält abfliessendes Wasser zurück. Wir haben mit dem Bagger gepflanzt, sprich die Löcher geöffnet und dann von Hand zugedeckt. Als Langzeitdünger haben wir jedem Pflanzloch noch etwas Schafwolle zugegeben und als Starthilfe etwas Walderde.

In den sechs Meter breiten Reihen werden wir später mit einem Schild die Wurzeln schneiden, sodass die Bäume gut in die Tiefe wachsen und die angrenzende Ackerkultur nicht konkurrenzieren.

Welche Baumarten habt ihr gesetzt?
Neben den Obstbäumen haben wir auch Elsbeere, Nuss, Linde, Vogelbeere, Trauerweide und Eiche gepflanzt. Von der Elsbeere haben wir eine grossfruchtige Sorte, um auch die Früchte später zu verarbeiten. Die Waldbäume wurden vor allem in Kombination mit den Sträuchern gepflanzt, damit keine Früchte in die Hecken fallen.

Wie bewertest du die Konkurrenz zwischen den Bäumen und Kulturen?
Wenn man ehrlich ist, sieht man entlang der Waldränder deutlich geringere Erträge durch die Konkurrenz um Licht, Wasser und durch die Laubbedeckung. Aber bisher haben wir im Forst auch noch keine Erfahrungen mit dem Schneiden der Baumwurzeln gemacht, vielleicht ist damit die Konkurrenz deutlich kleiner.

Warum bevorzugst du eine Herbstpflanzung?
Zu meiner Ausbildungszeit haben wir im Wald fast ausschliesslich im Frühjahr gepflanzt, inzwischen hat sich alles auf den Herbst verschoben. Das ist auch empfehlenswert, weil die Wasserversorgung meistens besser ist. Eine Frühjahrspflanzung ist schon noch möglich, sie müsste aber sehr früh passieren. Ein anderer Grund für die Herbstpflanzung ist, dass wir im Frühjahr viele andere Arbeiten haben und da gar nicht genügend Zeit für zusätzliche Pflanzungen wäre. Im Herbst setzen wir die Forstpflanzen einfach etwas tiefer in den Boden, weil sie durch den Frost etwas hochgeschoben werden können.

Das Interview wurde geführt von Simona Moosmann, FiBL.
Ausschnitte davon wurden im April-Newsletter des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg veröffentlicht.

Weiterführende Informationen

Agroforst (Rubrik Pflanzenbau)
Klima (Rubrik Nachhaltigkeit)
Betrieb Wald und Tier (Webseite)
Förderpreis Agroforst (Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg)
Förderpreis Agroforst Kanton Aargau (Rubrik Aktuelles) 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 11.07.2024

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