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Süssfenchel: Eine anspruchsvolle Kultur

Anders als beim Gemüsefenchel werden beim Süssfenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) die Körner genutzt und beispielsweise für die Teemischungen verwendet. Allerdings ist der Süssfenchelanbau in der Schweiz bislang noch nicht weit verbreitet, obwohl auf dem Markt eine gewisse Nachfrage nach heimischer Bioware besteht. 

2023 wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, mit dem die Möglichkeit des biologischen Anbaus von Süssfenchel in der Schweiz geprüft werden soll. Ziel ist es, künftig auf Importware aus der Türkei und Ägypten zu verzichten. Das Vorhaben wird vom FiBL in Kooperation mit Agroscope Conthey betreut und von Bio Suisse sowie dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit finanziert. 

Probeanbau offenbart Herausforderungen

Ein Probeanbau im Jahr 2023 bei einem Landwirt im Kanton Bern zeigte die Herausforderungen im Anbau von Süssfenchel deutlich. Ein starker Befall mit dem Pilzt Fusoidiella anethi (Synonym Mycosphaerella anethi) führte zur Fenchelanthraknose und verursachte Ertragsausfälle von circa 90 Prozent. Der Pilz kann sich während den Sommermonaten rasant ausbreiten und befällt neben den Blättern auch die Dolden, wodurch die Körner verdorren und vorzeitig ausfallen. 

Auch Weichwanzen (Lygus spp.) können für Ausfälle sorgen. Durch ihre Saugtätigkeit kann es zu einem Absterben der Dolde und damit zu einer möglichen weiteren Ertragsminderung kommen. Während des Probeanbau kam es zwar zu Schäden durch Wanzen, allerdings hielten sich diese in Grenzen. 

Pflanzenschutz und Sortenfrage im Fokus

Um die Problematik mit dem Pilz Fusoidiella anethi in den Griff zu bekommen, wurde 2024 ein Pflanzenschutzversuch mit vielversprechenden Biofungiziden durchgeführt. Zudem wurden verschiedene Süssfenchelsorten auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Fenchelanthraknose bewertet. 

Durch den Pflanzenschutzversuch konnte zwar belegt werden, dass Schwefel eine befallsreduzierende Wirkung besitzt, allerdings war diese nicht ausreichend. Ausserdem wurden die verschiedenen Fungizide einmal wöchentlich in sieben aufeinanderfolgenden Wochen ausgebracht, was einen enormen Aufwand bedeutete. Dieser steht jedoch in keinem Verhältnis zur fungiziden Wirkung. 

Der Sortenversuch verdeutlicht, dass Unterschiede zwischen den Sorten in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen Fusoidiella anethi vorhanden sind. Besonders die Sorte «Fenulia» zeigte eine erhöhte Toleranz, allerdings führte diese nicht zu einem höheren Ertrag. 

Gemäss Praxisangaben wäre für einen wirtschaftlichen Anbau ein Mindestertrag von 1 000 Kilogramm pro Hektare notwendig, der aber von keiner Sorte erzielt wurde. 

Der Süssfenchelanbau bleibt risikoreich

Aufgrund der Anbauerfahrungen in den Jahren 2023 und 2024 ist ein biologischer Süssfenchelanbau in der Schweiz derzeit nicht zu empfehlen, da keine effektiven Bekämpfungsmethoden gegen Fusoidiella anethi verfügbar sind. Auch durch eine optimale Sortenwahl kann dieses Problem nicht gelöst werden. Eine mögliche Alternative könnte der weniger anfällige Bitterfenchel darstellen, allerdings ist dieser aktuell vom Markt weniger gefragt. 

Tino Hedrich, FiBL

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.02.2025

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