Kriebelmücken – bei schwüler Witterung ein Problem für weidende Tiere
Bei warm-feuchtem Wetter kann es zu Massenflügen der blutsaugenden Kriebelmücken kommen. Eier, Larven und Puppen entwickeln sich in langsam fliessenden Gewässern mit Pflanzenbewuchs. Je nach Witterung und Mückenart sind pro Jahr zwei bis vier Generationen zu erwarten. Die geschlüpften, zwei bis sechs Millimeter grossen, blaugrauen bis schwarzen Insekten sammeln sich im Frühling in Bäumen und Sträuchern in der Nähe der Gewässer.
Nach einer Schlechtwetterperiode, bei rasch ansteigenden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, kann es zu den gefürchteten Massenflügen kommen. Mückenschwärme fliegen überfallartig und geräuschlos auf weidende Rinder, Schafe und Pferde und stechen sie innert kürzester Zeit.
Mit ihrem Speichel spritzen die Kriebelmücken verschieden Giftstoffe in die Blutbahn. Diese können bei sehr starkem Befall (zirka 10'000 Mücken pro Grosstier) zu Herz-Kreislaufversagen und Lähmung des Atemzentrums führen. Bei starkem Befall benötigen die Tiere rasch die Hilfe eines Tierarztes. Oft treten nach dem Stich auch allergische Reaktionen auf (zum Beispiel Sommerekzem bei Pferden).
An schwül-warmen Tagen sind die Mücken besonders während der Nachmittags- und Abendstunden sowie am späteren Vormittag aktiv. Dann sollten weidende Tiere beobachtet werden, besonders wenn sie sich auf windgeschützten Weiden mit Büschen und Bäumen in der Nähe von Gewässern befinden. Beunruhigung, plötzliches Abliegen, oder Fluchtreaktion deuten auf Angriffe von Kriebelmücken hin.
Insektenabwehrende Mittel können kurzfristig helfen, das Problem etwas zu entschärfen. Den sichersten Schutz bietet aber während der kritischen Zeiten der Stall, da Kriebelmücken Innenräume meiden. Bereits Weidehütten scheinen genügend Schutz zu bieten.
Veronika Maurer, FiBL
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 26.05.2014