Biokernobst: Qualitätsbeeinflussung im Herbst
Damit Biokernobst gut verkauft werden kann, darf nur beste Qualität eingelagert werden. Diese kann mit geeigneten Massnahmen beeinflusst werden.

Apfel im Jodtest: Im durch das Jod dunkel verfärbten äusseren Bereich hat es noch Stärke. Im Innern wurde sie bereits in Zucker umgewandelt. (Foto: (c) FiBL, Andi Häseli)
Ernte zum optimalen Zeitpunkt
Für die Lagerfähigkeit der Früchte ist der Erntezeitpunkt entscheidend. Zu spät geerntete Früchte sind kaum lagerfähig und neigen zum Beispiel zu verstärkter Fettigkeit und es kommt bei anfälligen Sorten früher zur Entwicklung von Lagerkrankheiten (z.B. Neofabraea spp.). Zu früh geerntete Früchte sind unterentwickelt, ihnen fehlt das Aroma, sie schrumpfen im Lager und werden gerne stippig.
Über den richtigen Pflückzeitpunkt kann man sich anhand verschiedener Kriterien orientieren:
- Aufhellen der Grundfarbe und der Fruchtfleischfarbe (Chlorophyllabbau)
- Sortentypische Grösse, Form und Färbung
- Lösbarkeit des Stieles vom Fruchtholz
Weitere Hilfsmittel zur Erntezeitpunktbestimmung:
- Jod-Stärke-Test zur Beurteilung des Stärkeabbaus (siehe Bild und Erläuterungen)
- Refraktometerwert zur Bestimmung des Zuckergehalts
- Penetrometer für die Bestimmung der Fruchtfleischfestigkeit
- Reifetest nach Streif
Richtige Einlagerung
Das Obst muss nach der Ernte schnell ins Kühllager gebracht werden. Dabei sind die sortenspezifischen Ansprüche einzuhalten.
Eingelagert sollen nur Früchte, die gemäss Sortiervorschriften für Bioobst von Bio Suisse sortiert wurden. Besonders in einem Jahr mit einem hohen Bioobstertrag ist auf eine strenge Sortierung zu achten, denn nur mit einwandfreiem Qualitätsobst kann die Nachfrage nach Bioobst weiter ausgedehnt werden.
Regenflecken bekämpfen
Gegen die häufig auftretende Regenfleckenkrankheit können bei anfälligen Lagersorten bis acht Tage vor und auch zwischen zwei Erntedurchgängen Kaliumhydrogencarbonat- Präparate eingesetzt werden.
Erläuterungen zum Jodtest:
Während des Wachstums der Äpfel wird Stärke in die Früchte eingelagert. Es gibt zwei Stärkearten: Einerseits Amylose, die sich mit Jod blau bis violett anfärben lässt und andererseits Amylopektin, das sich nur schwach mit Jod anfärben lässt. Die Anteile an Amylose und Amylopektin können je nach Sorte variieren. Während der Reifung eines Apfels wird die vorhandene Stärke in Zucker umgewandelt. Der Abbau beginnt vom Kerngehäuse aus. Generell gilt: Je weiter der Stärkeabbau fortgeschritten ist, desto reifer ist die Frucht.
Weiterführende Informationen
Sortiervorschriften (557.3 KB) (PDF, Bio Suisse)
Erntereife von Kernobst für die Langzeitlagerung bestimmen (395.2 KB) (PDF, Strickhof)
Referenztafeln «Stärkeabbau für Langzeitlagerung» (2.0 MB) (PDF, Strickhof)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 25.03.2025