Filmreihe: Unkrautregulierung im Kräuteranbau
Die Beikrautregulierung ist für Kräuterproduzentinnen und Kräuterproduzenten ein Dauerbrenner, da hohe Anforderungen an die Reinheit des Ernteguts gestellt werden.
Insbesondere Unkräuter wie das Jakobskreuzkraut oder der Stechapfel sind im Feld unerwünscht, weil sie hohe Mengen Pyrrolizidinalkaloide (PA) oder Tropanalkaloide (TA) bilden. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die eine humantoxische Wirkung haben. Im Rahmen des OGAPAM-Projektes werden neue Ansätze für die nicht-chemische Beikrautregulierung in Heil- und Gewürzkräutern erarbeitet. Das Projekt läuft seit 2020 und wird von FiBL und Agroscope gemeinsam betreut.
Anlässlich von Feldversuchen mit moderner Hacktechnik hat Christian Pfister vom FiBL sechs Videos gedreht, in denen erfahrene Kräuteranbauern ihre Maschinen und Strategien zur Beikrautregulierung vorstellen. Die Videos sind unten kurz zusammengefasst. Sie sind teilweise auf Deutsch, teilweise auf Französisch gesprochen, untertitelt und über YouTube frei zugänglich.
Video 1: Unkrautregulierung mit GPS-Hackgerät
Das erste Video wurde auf dem Betrieb von Oliver Hofer im Kanton Bern gedreht, der erfolgreich mit einer Hacke der französischen Firma Carré arbeitet. Diese ist mit einem Verschieberahmen ausgerüstet, mit dem die Hacke via RTK oder manuell entlang der Kulturreihen geführt wird.
Die Maschine kann mit verschiedenen Hackwerkzeugen ausgerüstet werden, zum Beispiel nicht-häufelnde Gänsefussschare, Torsionszinken sowie einem Striegel-Nachläufer. Eingesetzt wird diese Technik bei verschiedenen Mentha-Arten sowie in Schlüsselblumen (Primula veris).
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Video 2: Unkrautregulierung am Hang mit Bergmäher
In einem weiteren Video erläutert der biologisch wirtschaftende Landwirt Toni Büchler seine Unkrautbekämpfungsstrategie mit einem Bergtraktor. Sein Traktor ist ein Allrounder und wird auf dem Betrieb nicht nur zum Hacken seiner Kräuterkulturen eingesetzt, sondern auch für andere landwirtschaftliche Arbeiten wie Mähen, Schwaden oder Gülle ausbringen.
Grosser Vorteil dieser Maschine ist, dass sie auch in Hanglagen zuverlässig arbeitet. Die vorgeführte Hackmaschine ist ein eigener Zusammenschnitt verschiedenster Fabrikate und wird vom Bergtraktor an der Fronthydraulik geführt. Der Rahmen der Konstruktion stammt von der Firma Schmotzer, die Parallelogramme wiederum von der Firma Bärtschi. Flacharbeitende Gänsefussschare sind standardmässig montiert und können mit anderem Werkzeugen kombiniert werden. Ursprünglich hat der Landwirt mit Torsionszinken gearbeitet, die allerdings vor drei Jahren durch Fingerhacken der Firma Kress aufgrund der höheren Effizienz ersetzt wurden.
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Video 3: Ferrari Remoweed vs. traditionelles Hackgerät
Im Juli 2022 wurde die In-row-Hacke «Remoweed» von Ferrari in Majoran (Origanum majorana) getestet. Die Maschine ist mit Infrarotsensoren zur Pflanzenerkennung ausgestattet, wodurch das Hacken in der Reihe ermöglicht wird. Im Video berichtet Flavien Cordey von seinen Erfahrungen mit dieser Technik. Insgesamt baut der Landwirt aus dem Wallis auf 9ha verschiedene Kräuterkulturen an.
Durch die interaktive Hacke wollte er die Arbeitsstunden für die Handhacke verringern. Allerdings stellt die Maschine hohe Ansprüche an die Kultur, da zum Beispiel eine bestimmte Pflanzengrösse und ein bestimmter Pflanzabstand für ein gutes Resultat zwingend erfüllt werden müssen. Eine weitere Herausforderung sind die relativ hohen Investitionskosten. Eine einfachere, aber dennoch sehr wirksame Technik nutzt Etienne Torney. Er arbeitet erfolgreich mit einer dreireihigen Hacke der Firma Kress, deren Hackrahmen manuell gesteuert werden kann. Seine Maschine ist mit Fingerhacken ausgerüstet, die ihm eine gute Unkrautbekämpfung in der Reihe garantieren.
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Video 4: Hackgeräte im Kräuteranbau
Ende August 2022 fand der Bio-Kräutertag auf dem Frischkäuterbetrieb Mäder in Boppelsen im Kanton Zürich statt. Der Anlass wurde gemeinschaftlich von Bio Suisse, FiBL und Agroscope organisiert. Nach einem Vortragsteil am Vormittag, stand am Nachmittag eine Maschinendemonstration auf dem Programm, bei der ein Rollstriegel und Hackstriegel der Firma Einböck gezeigt wurden. Im Film stellt Xavier Simonnet von Agroscope in Conthey die Technik die Technik vor.
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Video 5: Test der in-row Hacke «iSelect»
Im Jahr 2023 testete das FiBL im Rahmen vom «OGAPAM» Projekt für mehrere Wochen die in-row-Hacke «iSelect» von K.U.L.T. bei einem Kräuteranbauer im Kanton Bern Zu diesem Test wurde ein Kurzvideo gedreht, indem ein Landwirt die Maschine vorstellt und auf Möglichkeiten sowie Herausforderungen beim Einsatz eingeht. Neben der praxisnahen Prüfung der Maschine wurde auch ein Feldversuch angelegt, um die Effizienz dieser modernen in-row-Hacke zu bewerten und mit der hofeigenen Hackmaschine zu vergleichen. Das Video gibt zudem einen kurzen Einblick in die Versuchsmethodik und die Datenerhebung.
Video 6: Erfahrungen mit dem «Farmdroid» im Kräuteranbau
Die autonome Hackmaschine «Farmdroid» von der gleichnamigen dänischen Firma steht seit einigen Jahren im Fokus der Diskussion. Ursprünglich wurde die Maschine für den Einsatz in Zuckerrüben konstruiert, allerdings sammeln auch immer mehr Kräuteranbauerinnen und -anbauer Erfahrungen mit dieser Technik, so auch der Kräuterproduzent Thomas Vogt aus dem Emmental. In dem Video teilt er seine bisherigen Erkenntnisse. Die Maschine wird in verschiedenen direktgesäten Kulturen eingesetzt, wie zum Beispiel Petersilie, Liebstöckel, Salbei, Thymian, Kornblumen, Ringelblumen und Spitzwegerich.
Eine Herausforderung stellen Flächen mit Hangneigung dar, wie sie in der Region häufig vorkommen. Ausserdem kann der Farmdroid nur jene Kulturen hacken, die er selber gesät hat. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Maschine nicht in gepflanzten Kulturen eingesetzt werden kann. Trotz dieser Einschränkungen ist der Landwirt von der Technik überzeugt und will seinen Anbau mit dem Farmdroid weiter ausweiten.
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.02.2025