Kirschen: Regulierung der Monilia
Die Krankheiten Monilia und Bitterfäule sowie die Schädlinge Kirschenfliege und Kirschessigfliege stellen in Kirschenanbaugebieten ein wichtiges Hindernis für die Umstellung auf Biolandbau dar.
Mit einem fachgerechten Schnitt der Bäume, welcher die Durchlüftung in der Baumkrone fördert und der konsequenten Entfernung der Fruchtmumien lässt sich der Infektionsdruck für Krankheiten wesentlich reduzieren. In nassen Jahren und bei anfälligen Sorten reichen diese Massnahmen aber nicht aus, um die Moniliakrankheit genügend zu regulieren.
Effiziente Entfernung und robuste Sorten gegen Monilia
Die nach der Ernte und dem Schnitt verbliebenen Fruchtmumien können mit einem Rechen an einer Teleskopstange sehr effizient entfernt werden. Direkte Behandlungsmassnahmen gegen Monilia mit biokompatiblen Pflanzenschutzmitteln können wegen fehlender Wirkungssicherheit und dem hohen Aufwand bisher nicht empfohlen werden.
Die Krankheitsanfälligkeit ist von Sorte zu Sorte stark unterschiedlich. Bei den Industriekirschen im Halb- und Hochstammanbau haben sich selbst bei schwieriger Witterung die Sorten Dolleseppler, Benjaminler und Wölflisteiner als ziemlich robust erwiesen. Diese Sorten ermöglichen dank ihrer guten Schüttelbarkeit zudem eine starke Reduktion des Ernteaufwandes, was die Wirtschaftlichkeit entscheidend verbessert.
Schutz und Massnahmen bei Tafelkirschensorten
Eine Regenschutzüberdachung schon vor der Blüte bietet grossfrüchtigen Tafelkirschensorten wie Merchant, Vanda, Kordia und Regina Schutz vor dem Befall mit Monilia, Schrotschuss- und Sprühfleckenkrankheit und vor der Ernte auch Schutz vor dem Aufplatzen. Einzig in Jahren mit anhaltender hohen Luftfeuchtigkeit kann sich eine relevante Blüteninfektion mit Monilia einstellen und dann ist es auch angebracht, unter Witterungsschutz mit biokompatiblen Fungiziden zu intervenieren.
Als direkte Regulierungsmassnahme gegen Blütenmonilia haben in Versuchen verschiedene, auch gegen Schrotschuss wirksame biokompatible Fungizide wie Kupfer, Tonerde- und Kaliumhydrogencarbonatpräparate in Kombination mit Schwefel bei einer Abdeckung der Feuchtperioden ab Ballonstadium bis Ende Blüte eine gute Teilwirkung gezeigt. Gegen Fruchtmonilia stehen bislang keine ausreichend wirksamen Präparate zur Verfügung.
Durch die Montage eines feinmaschigen Netzes entlang der Seiten lassen sich Befall durch Kirschfliegen und Kirschessigfliegen sowie Vogelschäden deutlich reduzieren oder ganz vermeiden.
Weiterführende Informationen
Merkblatt Pflanzenschutz im Biosteinobstanbau (FiBL Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 25.03.2025