Innovation aus der Praxis: Mobiler Trutenstall
Landwirtinnen und Landwirte zeigen in dieser Serie, wie sie ihre Ideen auf dem Betrieb umsetzen. Beim Bau des mobilen Stalls für seine Truten ging es Pascal Nägele darum, etwas Neues auszuprobieren – und das mit ganz einfachen Mitteln umzusetzen.
«Das mit den Truten war zuerst einfach ein Scherz», sagt Pascal Nägele vom FiBL Hof in Frick AG. Doch dann waren die Jungtiere in der Brüterei bestellt und die Truten brauchten einen Stall. Seit Oktober 2024 sind 10 junge Truten auf dem Hof und geniessen den Auslauf in der Obstanlage, wo Pascal Nägele den Stall platziert hat. Vom Vorpächter konnte er einen auf allen Seiten geschlossenen Schafwagen mit Rampe übernehmen, den dieser seinerseits aus einem alten Ladewagen gebaut hatte.
Damit bei Regen kein Wasser in den Wagen läuft, hat Pascal Nägele das Dach verlängert. Für die Vögel muss die Einstreu trocken sein, insbesondere bei Truten ist es wichtig, dass die Einstreu nicht verklebt und der Boden scharrfähig bleibt. Zur Lüftung ist die Wand auf beiden Seiten nicht ganz geschlossen, die brettbreite Spalte ist aber zum Schutz vor Mardern mit einem Gitternetz geschützt. Generell musste der Stall spezifische Anforderungen an die Haltung von Truten erfüllen. Auf den Aussenseiten des Wagens befinden sich beidseitig aufklappbare Flügel für den überdachten Aussenbereich. Bei Bedarf können die offenen Seiten mit Netzen geschlossen werden, wenn dies beispielsweise bei auftretenden Fällen der Vogelgrippe nötig wäre. So hätten die Truten nach wie vor den vorgeschriebenen Aussenklimabereich.
Nutzen, was man hat
«Am Fahrgestell habe ich nichts verändert und den Stall so entworfen, dass ich den Wagen leicht wieder rückbauen kann, sollte ich beispielsweise wieder Schafe haben wollen», so Pascal Nägele. Der Boden besteht aus einfachen Schalltafeln. Eine mit Sand gefüllte Kotschublade aus einem alten Hühnerstall dient als vorschriftsgemässes Sandbad. Das Winkeleisen der Sitzstange stammt aus dem Kuhstall und von einem alten Büromöbel wurden Stangen verbaut. Zwei auf dem Dach installierte Solarpanels versorgen den automatischen Türschieber, der den Stall abends schliesst. Ein Steuerungskasten enthält alle Anschlüsse für Licht, Wärmelampen und weiteres.
Einen Teil der verwendeten Materialien hat Pascal Nägele auf dem Hof vorgefunden. Gesamthaft hat er rund 500 Franken für den Umbau des alten Schafwagens in einen mobilen Stall für Truten ausgegeben. Mit den bislang ersten 10 Truthähnen hat Pascal Nägele die Direktvermarktung zum Ziel. Im Rahmen des FiBL Projekts Farmer Science untersucht Pascal Nägele zudem, wie viel Raufutter die Truten umsetzen können. «Mich interessiert einfach, wie ich meinen Betrieb vielseitig gestalten und neue Elemente integrieren kann», sagt der Pächter des FiBL Hofes.
Jeremias Lütold, FiBL
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Geflügel (Rubrik Tierhaltung)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 10.12.2024