Fördern der Widerstandsfähigkeit der Kulturen mit Pflanzenstärkungsmitteln
Pflanzenstärkungsmittel dienen dazu, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen zu erhöhen. Im Gegensatz zu Pflanzenschutzmitteln haben sie keine direkte Schutzwirkung gegen Krankheiten und Schädlinge. Andernfalls müssen sie als Pflanzenschutzmittel bewilligt werden.
Vorbeugend angewandte Stärkungsmittel können den Befall durch Schadorganismen hinauszögern oder reduzieren. Es wird vermutet, dass gewisse Pflanzenstärkungsmittel die Pflanze dabei unterstützen, Abwehrreaktionen gegen Schadorganismen auszulösen (Resistenzinduktion).
Bei einem starken Befallsdruck ist die Wirkung von Pflanzenstärkungsmitteln bisher meist ungenügend. Deshalb werden sie oft in Kombination mit biologischen Pflanzenschutzmitteln oder Düngern angewendet. Grundsätzlich besteht noch grosser Forschungsbedarf zu Pflanzenstärkungsmittel.
Pflanzenstärkungsmittel können aus verschiedenen Bausteinen bestehen. Dazu gehören:
- Anorganische Substanzen, zum Beispiel Gesteinsmehle
- Organische Substanzen wie Pflanzen- und Algenextrakte, Komposttee
- Mikroorganismen wie Mykorrhiza-Pilze, Bakterien
Die Zulassung von Pflanzenstärkungsmitteln ist in der EU und in diversen Ländern sowie in Labelrichtlinien unterschiedlich geregelt. Deshalb muss vor dem Einsatz unbedingt geklärt werden, welche Mittel für welche Anwendung zugelassen sind.
Gesteinsmehle
Feinst vermahlene Urgesteinsmehle, Kalkgesteine und Komponenten, die reich an Kalzium, Magnesium, Spurenelementen, Silizium und mineralisch gebundenem CO2 sind.
Eigenschaften: Als Stäubemittel auf die Blätter ausgebracht bewirken sie bei den Pflanzen die Bildung verdickter Zellwände, was das Eindringen von Pilzhyphen erschweren kann. Unter feuchten Bedingungen haben sie eine leicht frasshemmende Wirkung gegen Insekten.
Anwendung: Gegen Krautfäule in Kartoffeln und Tomaten sowie gegen Falschen Mehltau in Zwiebeln. Bei Tomaten besteht das Risiko von Rückständen auf den Früchten. Bei Blattgemüsen ist auf die Anwendung von Gesteinsmehl generell zu verzichten.
Algenextrakte
Flüssige oder pulverförmige Extrakte aus Makro- sowie Mikroalgen, die als Biostimulanzien gegen Krankheiten und abiotische Faktoren eingesetzt werden.
Eigenschaften: Extrakte aus Braun- und Grünalgen sind im Gegensatz zu den kalkhaltigen Rotalgen relativ reich an organischen Stoffen und Mineralien wie Kalium und Spurenelementen. Steigerung der Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber verschiedenen Krankheiten durch düngende, wachstumsfördernde Wirkung bei der Applikation auf die Blätter.
Anwendung: Wiederholte Applikationen als Pflegemittel während der Kulturzeit und der Jungpflanzenanzucht vor allem bei Spinat und Zwiebeln.
Pflanzenbrühen und -jauchen
Pflanzen wie Schachtelhalm oder Brennnessel werden mit Wasser zu Brühen oder Jauchen aufbereitet.
Eigenschaften: Schachtelhalm hat wegen des hohen Siliziumgehalts eine beschränkte Wirkung gegen Pilzkrankheiten. Brennnesseljauchen unterstützen dank des relativ hohen Gehalts an Nährstoffen und Pflanzenhormonen das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen.
Anwendung: Mit organischen Düngern wie Hornmehl angereicherte Brennnesseljauche wird stark verdünnt über die Blätter ausgebracht.
Quelle: FiBL Merkblatt «Pflanzenschutz im Biogemüsebau» (Nr. 1145), Seite 17
Weiterführende Informationen
FiBL Merkblatt Pflanzenschutz im Biogemüsebau (FiBL-Shop)
Freilandgemüse (Rubrik Gemüsebau)
Gemüsebau (ganze Rubrik)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.10.2023