Stoppelbearbeitung gegen Wurzelunkräuter
Eine Ausbreitung von Ackerkratzdistel und Quecken will jeder Biobauer unbedingt vermeiden. Mechanisch können diese Wurzelunkräuter durch Stoppelbearbeitung nach der Getreide- oder Rapsernte am besten geschwächt werden. Die mechanische Regulierung ist aber aufwändig und nur bei mehrmaliger und richtiger Anwendung erfolgreich. Wichtig bei der Stoppelbearbeitung sind eine gleichmässige, flache Bearbeitungstiefe, eine schneidende Wirkung (flach stehende Schare), ganzflächiges Durchschneiden (Überlappen der Schare mindestens drei Zentimeter), mehrmalige Bearbeitung während der trockenen Sommermonate (Schwarzbrache) und eine flache Einmischung der organischen Substanz.
Die richtige Bearbeitungstiefe einstellen
Die Bearbeitungstiefe muss der Bodenbeschaffenheit und dem Unkrautbesatz angepasst werden. Die Rhizome der Quecken befinden sich je nach Bodenbeschaffenheit in unterschiedlicher Tiefe: auf leichten Böden 9 bis 12 Zentimeter und auf schwereren Böden 6 bis 8 Zentimeter tief. Sind Blackenwurzeln vorhanden, dann sollte die Tiefe 10 bis 12 Zentimeter betragen, so werden praktisch alle Austriebsknospen erfasst. Das Ziel ist, die Rhizome oder die Pfahlwurzeln herauszuarbeiten und an die Oberfläche befördert, wo sie während mehrerer heißen Tage vertrocknen.
Flaches Bearbeiten erfordert spezielle Geräte
Ein optimales ganzflächiges und gleichmässiges Unterschneiden in 5 Zentimeter Tiefe ist nur mit speziellen Geräten möglich. Normale Grubber laufen das erste Mal zwischen 5 und 10 Zentimeter. Bei einer sehr flachen Bearbeitung oder einer Bearbeitung mit einer Gänsefussscharhacke muss darauf geachtet werden, dass keine «Sohle» entsteht. Bei einem sehr starken Befall sollte bei jedem folgenden Durchgang 5 Zentimeter tiefer gearbeitet werden. Wichtig ist, dass die Distelwurzeln nicht von Kreiseleggen oder Fräsen zerhackt werden. Selbst kürzeste Stücke treiben wieder aus. Flügelschargrubber eignen sich am besten für eine flächige Stoppelbearbeitung. Gänsefussscharen können sehr flach arbeiten und vollständig durchschneiden. Sie haben allerdings beim Einzug in einen trockenen, schweren Boden größere Probleme. Der Stoppelhobel eignet sich auch für diese Arbeit am besten.
Rapsdurchwuchs vermeiden
Bei der Rapsernte fallen besonders viele Körner als Ausfall auf den Boden. Sie sind mehrere Jahre keimfähig und können in den folgenden Kulturen Durchwuchsprobleme verursachen. Am wirksamsten ist es, die Körner nicht mit dem Pflug zu vergraben und damit in die Keimruhe zu versetzen, sondern den ersten Regen abzuwarten und sie keimen zu lassen. Erst dann sollte die Stoppelbearbeitung einsetzen.
Schnell wachsende Mischung ansäen
Nach der intensiven Bodenbearbeitung wird am besten eine gut deckende, schnell wachsende Begrünung angesät (zum Beispiel dreijährige Kleegrasmischung), welche den Boden schnell beschattet. Die Mischung muss den Boden während drei Jahren gut decken und damit die Distel unterdrücken.
Weiterführende Informationen
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 16.10.2014