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Wichtiges zum Weidebeginn

In guten Lagen des Talgebiets sind die Kühe ab Anfang April auf der Weide. Nach einem recht milden Winter beginnt das Wachstum des Grases relativ schnell und kann explosionsartig sein. Wasser ist genug im Boden. Es besteht die Gefahr, dass die Weiden «durchwachsen» (ihr Wachstum ist im Frühjahr explosionsartig). Daher muss der Weidedruck hoch gehalten werden, um zu verhindern, dass das Gras plötzlich zu üppig oder bereits zu alt ist.

Überweidung

Die Idee hinter der Überweidung ist es, die Bestockung der Gräser und den Zugang der Leguminosen zum Sonnenlicht zu fördern. Die Überweidung verhindert, dass stehendes Gras verschwendet wird, indem früh mit der Beweidung begonnen wird. Wenn die Tragfähigkeit des Bodens gut ist, sollten Sie vor dem Vegetationsbeginn anfangen. Beim Bestossen hat die Bestandeshöhe wenig Bedeutung. Beim Verlassen der Parzelle sollte das Gras hingegen kurz sein – zwischen vier und fünf cm (Höhe des Stiefelabsatzes). Bei geringer Tragfähigkeit ist es wichtig, die Rotation der Tiere auf den Parzellen zu beschleunigen (einige Stunden pro Tag oder einige Tage) und mit den leichtesten Tieren (Färsen) zu beginnen. Während der Überweidung kann man mit grossen Parzellen arbeiten, die beim ersten Weideumtrieb in kleinere Flächen unterteilt werden. Wenn das Gras Ihrer Parzellen höher als acht cm ist, sollten Sie mit dem Überweiden aufhören, damit das Gras nicht «davonwächst».

Die Umtriebsweide im Frühjahr richtig beginnen

Teilen Sie Ihre Fläche in Paddocks gleicher Grösse auf: eine Are pro Kuh im Frühjahr, mit der Möglichkeit, die Paddocks im Sommer zu vergrössern. Planen Sie eine Ruhezeit von 21 bis 25 Tagen ein, bevor die Tiere auf dieselbe Parzelle zurückkehren, und achten Sie darauf, dass der Abstand zu Wasserstellen maximal 200 Meter beträgt. Falls die Flächen noch nicht gut abgetrocknet sind, ist es wichtig, den Bereich gut zu stabilisieren, um Morast zu vermeiden. Beim Weidebeginn spielt die Mineralstoffzufuhr eine sehr wichtige Rolle, wobei einige Punkte zu beachten sind: Gras ist reich an Phosphor und Kalzium, aber arm an bestimmten Spurenelementen. Beim Weidebeginn sollte die Gabe von Viehsalz, Magnesium, Selen und Jod nicht vernachlässigt werden. Denken Sie daran, einen Leckstein zur Verfügung zu stellen und achten Sie darauf, dass alle Tiere ausreichend davon konsumieren. Ist das Gras höher als 18 cm, ist es empfehlenswert, die Parzelle vom ersten Weideumtrieb auszuschliessen, um sie zu mähen, und als zweite Nutzung zu beweiden, wenn der Bedarf an Weidefläche steigt (insbesondere zu Beginn des Sommers).

Weide und Winterfütterung kombinieren

Zu Beginn der Saison wird überweidet und gleichzeitig die Winterfütterung aufrechterhalten. Am besten ist es, wenn die Kühe frei entscheiden können, was sie fressen wollen. Das ist natürlich nur bei angrenzender Stallweide und offenem Stall mit Winterfutterangebot möglich. Hochgeschossenes Gras (zirka zehn cm) ist gefährlich, da es zu Pansenblähungen (Pansentympanie) führen kann. Je höher der Anteil an Leguminosen, umso grösser ist das Risiko. Durch die Kombination von jungem Gras mit Winterfutter kann der Pansentympanie wirksam vorgebeugt werden.

Vollweide

Ab zirka Mitte April kann in frühen Lagen auf Vollweide umgestellt werden. Jede Kuh oder GVE braucht eine Fläche von ungefähr 20 Are.

Alpung

Für optimale Erträge auf intensiven Wiesen ist die Alpung ideal. Das gilt vor allem für Mutterkuh und Bergbetriebe. In guten Lagen sind dann zwei Schnitte möglich. Nach der Alpung kehren die Kühe auf frische Weiden zurück und man nutzt das Wachstum der Wiesen.

Weiden nicht im Frühjahr güllen

Im Idealfall wurden die Weiden im Herbst gegüllt, nicht im Frühjahr. Die Kühe fressen so die Weiden besser ab. Viele Bäuerinnen und Bauern mussten aber wegen des langen Winters bereits Gülle ausbringen. Auf Weideerweiterungsflächen, die für den Schnitt vorgesehen sind, wird eine Güllegabe von 15 m3 pro Hektare (1:1 verdünnt) empfohlen. Biobäuerinnen und -bauern haben als kurzfristig wirkenden Stickstoffdünger nur ihre Jauche oder Gülle zur Verfügung. Wenn es die Lagerkapazität zulässt, ist es besser, die Weiden im Sommer zu güllen. Damit kann die Weideperiode verlängert werden.

Nathaniel Schmid, FiBL

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Weiterführende Informationen

Infos – Weidehaltung (Webseite HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Österreich)
ÖAG - Biologische Landwirtschaft (Webseite der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Grünland und Viehwirtschaft ÖAG)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.09.2024

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