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Innovationen aus der Praxis: Doppelmähwerk und Apfelauflesegerät

Landwirtinnen und Landwirte zeigen in dieser Serie, mit welchen Ideen sie die Abläufe auf ihrem Betrieb verbessern. Beim Maschinenaggregat von Hans Oppikofer geht es nicht nur um effiziente Geräteauslastung – Bodengesundheit und aktives Bodenleben sind ihm genauso wichtig.

Auf knapp zehn Hektaren bewirtschaftet Hans Oppikofer auf dem Biohof Mausacker in Steinebrunn TG 500 Hochstammbäume, darunter 300 Apfelbäume. Neben etwas Ackerfläche besitzt der Betrieb 40 Bündner Oberländer Schafe. Thematisch spezialisiert sich Hans Oppikofer aber schon länger vor allem auf die Grünlandbewirtschaftung.

«Wegen der Mäuse mähen wir rund um die Bäume bereits im März», sagt er. Mit allen Schnittterminen fallen so jährlich 25 Hektaren Mähfläche an. Die Apfelauflesemaschine teilt sich der Biohof Mausacker mit zwei weiteren Betrieben, wobei die Maschine lediglich ab August zum Einsatz kommt. Ab dem Spätsommer erreicht diese mit der Apfelernte eine Gesamtstundenzahl von 200.

Viel Aufwand für Effizienz
«In Zusammenarbeit mit dem Landmaschinenunternehmer Hans Wepfer in Andelfingen im Kanton Zürich wollten wir die Apfelauflesemaschine als Grundgerät mit dem Doppelmähwerk kompatibel machen», erklärt Hans Oppikofer. So hätten sie die Geräteauslastung verbessert sowie hohe Investitionen für ein neues Mähwerk eingespart. Zudem falle der Verbrauch der leichten Maschine (eine Tonne) mit drei Liter Diesel pro Arbeitsstunde vergleichsweise gering aus.       

Mit dem Bruder und Landmaschinenmechaniker Kurt Oppikofer hat sich Hans Oppikofer für eine seitliche Montage des drei Meter langen Messers entschieden. Da das Apfelauflesegerät über keine Schutzkabine verfügt, hätte man sonst bei einer frontalen Position des Messers Pollen und Staub beim Fahren im Gesicht. Wäre das Messer hinten oder zwischen den Rädern angebracht, würde man nichts sehen.

Der Anbau des Doppelmähwerks dauert laut Kurt Oppikofer mithilfe eines Krans etwa 40 Minuten, der Abbau zirka 20 Minuten. Gesamthaft beliefen sich die Kosten auf rund 33 000 Schweizer Franken, das beinhaltet alle vorgenommenen Anpassungen, zwei Doppelmähwerke von einem und zweieinhalb Metern Länge sowie die Montage.

Bei solchen Umbauten tauche gerne mal noch etwas auf, was so nicht vorgesehen gewesen sei. Beispielsweise wäre die Ölpumpe mit dem Doppelmähwerk an ihre Grenzen gekommen, weshalb sie durch eine leistungsstärkere ersetzt wurde. Damit man ein solches Aggregat wirklich effizient bauen könne, sei der Austausch mit dem Landmaschinenunternehmen extrem wichtig, so Hans Oppikofer. Es gäbe viele Dinge zu beachten, und arbeite man mit mehreren Personen, müsse man umso mehr reden. «Wenn man nicht verstanden wird, braucht man unglaublich viel Geld und Zeit.» Ab diesem Jahr führt Hans Oppikofer mit dem Maschinenaggregat auch externe Lohnarbeiten aus.

Der Boden im Fokus
Das Aggregat weise einige Vorteile auf, so Hans Oppikofer. Zum einen sei es leicht und fahre mit schmalen Reifen, zum anderen sei es höher eingestellt als andere Messer und ermögliche zudem einen sauberen Schnitt. Früher hätte er mit dem Scheibenmäher wohl durch den entstehenden Sog und den tiefen Schnitt Insekten stärker geschadet. Unter dem Doppelmesser könnten sich etwa Heuschrecken immer noch verstecken. So stärkt er die Biodiversität auf seinem Betrieb, ist der Landwirt überzeugt.

Die höheren Stoppeln hätten aber auch den Vorteil, dass das Schnittgut darauf zu liegen komme und erst einmal zu fermentieren beginne. Der durch die Pilze und Mikroorganismen benötigte Stickstoff wird dabei laut Hans Oppikofer – anders als bei der Einarbeitung und Zersetzung von Mulch – nicht dem Boden entnommen, sondern der Luft. So verhindere die oberflächliche Verrottung des Grases, dass im Boden Stickstoff blockiert wird. Die Stickstoffversorgung erfolge darauf effizienter und stetiger. Mit dem höheren Schnitt würde auch die Vielfalt der Kräuter und Gräser gestärkt, da sich bei einer tiefen Schnitthöhe meist einfach nur wenige Pflanzenarten etablieren.

Die mit der Zweinfachnutzung verbesserte Geräteauslastung des Apfelauflesegeräts ist für Hans Oppikofer erfreulich. Wichtiger findet er aber, dass man sich allgemein überlegt, was ein neues Mähwerk mit dem eigenen Boden und der Artenvielfalt auf dem Betrieb macht.

Jeremias Lütold, FiBL

Weiterführende Informationen

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Obstbau (Rubrik Pflanzenbau)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.02.2024

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