Biologische Bekämpfung von Birnenschorf und Birnblattsaugern
Ergebnisse aus Praxisversuchen
Das Angebot an Schweizer Biobirnen kann die Nachfrage kaum decken. Eine begrenzte Sortenauswahl sowie technische Probleme in der Produktion und der Konservierung führen zu einer unbefriedigenden Marktsituation und zu wenig Begeisterung für diese Kultur vonseiten der Produzentinnen und Produzenten.
Schorf und Blattsauger zählen zu den Hauptursachen für starke Ertrags- und Qualitätseinbussen.
Der im Apfelanbau weit verbreitete Schorf befällt durch den Pilz Venturia pirina auch Birnbäume und kann erhebliche Schäden an Blättern und Früchten anrichten. Der Zyklus des Birnenschorfs ist dem des Apfelschorfs sehr ähnlich, aber die Äste sind stärker befallen, was zur vermehrten Bildung von Konidien im späteren Verlauf der Saison führen kann. Es kann also vorkommen, dass im Frühling und im Frühsommer wenige oder keine Symptome sichtbar sind, in den letzten Wochen vor der Ernte aber plötzlich frische Schorfflecken auf den Früchten auftauchen und die Inzidenz der Krankheit während der Lagerung weiter steigt.
Der Birnblattsauger kann zur Verschmutzung der Früchte durch Russtau führen und das Wachstum des Birnbaums beeinträchtigen.
Um Regulierungsmethoden für Blattsauger und Schorf zu finden, ist das FiBL seit 2016 an Versuchen beteiligt, die auf einer Parzelle mit Birnbäumen der Sorte Kaiser Alexander im Kanton Waadt durchgeführt werden.
Mehrere Ergebnisse können hervorgehoben werden:
- Die Anwendung von Surround gegen den Birnblattsauger zu Beginn der Saison stellt eine unumgängliche Massnahme zur Bekämpfung des Schädlings dar.
- Die «Standardstrategie» zur Vorbeugung von Schorf hat sich bewährt. Diese sieht die Verwendung von Kupfer bis zur Blüte vor, gefolgt von einer Mischung aus Myco-Sin + Schwefel und Kupfer während der Zeiträume, in denen das Infektionsrisiko hoch ist.
- Schwefelkalk ist als Stop-Behandlung sehr effizient gegen Schorf und weist eine Nebenwirkung gegen Blattsauger auf.
- Zwei Behandlungen im Herbst mit Kupfer + Schwefel können dabei helfen, das von den Flecken (Stromas) auf den Ästen ausgehende Infektionspotential zu reduzieren.
- Die Auswirkungen eines strengeren Schnitts werden derzeit in mehreren Versuchen untersucht.
Weitere Informationen
Aus dem von AGRIDEA und dem FiBL geleiteten Interreg-Projekt "Développement et maîtrise de la production biologique de pommes et poires avec extension aux cultures conventionnelles" (Entwicklung und Kontrolle der biologischen Produktion von Äpfeln und Birnen ausgedehnt auf konventionelle Kulturen) sind im Zeitraum 2008-2011 zahlreiche Aktionen hervorgegangen (Praxisversuche, Vorführungen, Kommunikation, Merkblätter). Der Schweizer Teil des Projekts wurde vom Bund, von den Kantonen Wallis, Waadt und Genf, von BioValais, BioVaud, der kantonalen Zentralstelle für Obstbau des Kantons Waadt, dem Amt für Obst- und Gemüsebau des Kantons Waadt sowie von Biofruits SA und der Coopérative fruitière lémanique finanziert.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.12.2020