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Autonomia: Weniger Abhängigkeit bei der Mastgeflügelhaltung

Der Freiburger Pouletproduzent Laurent Godel hat ein neuartiges Stallsystem für die Pouletmast entwickelt. Es entspricht den Richtlinien von Bio Suisse und erspart einiges an Arbeit.

Laurent Godels Ziel ist es, vermehrt Landwirte für die Biogeflügelmast zu gewinnen, um die hohe Nachfrage nach Biopoulets decken zu können. In seinem Betrieb in Domdidier FR stehen neben den sechs herkömmlichen mobilen Ställen sechs fix installierte Ställe für je 500 Hühner. In Zusammenarbeit mit der appenzellischen Baufirma Inauen Holzbau AG hat Godel die Ställe letztes Jahr konzipiert und das Konzept umgesetzt. 

Automatisierte Fütterung und fixer Standort

Nach Bio-Suisse-Richtlinien müssen Hühnerställe je nach Anzahl Hühner eine bestimmte Auslauffläche aufweisen. Nach jedem Mastumtrieb muss zudem eine andere Weidefläche benutzt werden, zur Regeneration des Bodens und zur Prävention von Krankheitsübertragungen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, werden mobile Hühnerställe eingesetzt, die nach jeder Mast auf eine andere Weidefläche versetzt werden. Die Umplatzierung der Ställe bedeutet viel zusätzliche Arbeit und verunmöglicht die Installation einer automatischen Fütterungsanlage.

Insgesamt dauert die Biohühnermast 77 bis 80 Tage. Dies ermöglicht fünf Umtriebe pro Jahr. Zu Beginn der Mast verbringen die 3000 Küken 20 bis 28 Tage im geheizten Vormaststall. Nach dieser Zeit werden die Hühner für die nächsten 55 Tage in den Ställen untergebracht – eine deutlich längere Zeit als bei der konventionellen Pouletmast, wo die Mast insgesamt 35 bis 45 Tage dauert.

Bei Godels fixen Hühnerställen ist um den Stall eine Weidefläche von 30 Aren mit drei Koppeln eingezäunt. So muss er lediglich die Pickfläche nach jeder Mast umzäunen. Zu jedem Stall gehören ein Silo und eine Bewässerungsanlage, die elektronisch gesteuert werden. Den Strom liefert eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stalls. Pro Mast muss das Silo zweimal gefüllt werden. Rund 100 Tonnen Futter verbraucht Godel für die jährlich 15 000 Tiere, die Hälfte des verfütterten Maises baut Godel selber an.

Autonomes Heizsystem und passive Belüftung

Die offene Dachkonstruktion ermöglicht eine passive Belüftung. Kalte Luft strömt ein, wird durch die Körperwärme der Hühner erwärmt, steigt auf und entweicht durch die Öffnungen im Dach. Die Körperwärme der Hühner reicht in der Regel auch aus, um den Stall im Winter zu beheizen, so kann Godel zusätzliche Heizkosten sparen.

Nach jeder Produktion werden die Ställe gereinigt. «In zehn Minuten kann ich die ganze Inneneinrichtung aus dem Stall nehmen. Dann miste ich aus und schon sind wir bereit für neue Hühner», sagt Laurent Godel. So spart er viel Zeit und Arbeit, was eine wirtschaftlichere Biopouletmast ermöglicht. Godel sieht aber auch bei den herkömmlichen Ställen Vorteile. Die Weideflächen der Hühner können bei den mobilen Ställen zusätzlich für den Ackerbau genutzt werden, was bei den fixen nicht möglich ist.

Beim Stallsystem handelt es sich um einen Prototypen, der noch optimiert werden kann. Laurent Godel wurde dafür aber bereits für den Agroprix 2015 nominiert. Die Preisverleihung fand nach Redaktionsschluss statt.

Susanna Azevedo

Dieser Artikel ist im Bioaktuell 9|2015 erschienen

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