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Bodenuntersuchungen für Biobetriebe

Bodenuntersuchungen geben Aufschluss über den Nährstoffzustand des Bodens. Sie dienen als Grundlage für die Düngungsplanung und müssen für die Erfüllung des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) in der Schweiz regelmässig erneuert werden. Ein Merkblatt des FiBL zeigt die Grundlagen der Bodenbeprobung auf und unterstützt Biobetriebe bei der Interpretation der Laboranalysen.

Ein gesunder und ausgeglichen mit Nährstoffen versorgter Boden ist Voraussetzung für gesunde Pflanzen und Tiere und somit auch für die Produktion gesunder Nahrungsmittel. Durch die landwirtschaftliche Nutzung werden Nährstoffe zu- und weggeführt, wodurch sich die Nährstoffgehalte im Boden mit der Dauer der Bewirtschaftung verändern. Bodenuntersuchungen sind daher ein wichtiges Mittel zur Beurteilung des Nährstoffzustandes des Bodens.

Chemische Analysen und mehr

Neben den chemischen Laboranalysen ist es jedoch auch wichtig, die Veränderungen des Bodens mit anderen Hilfsmitteln zu beobachten und zu untersuchen. Denn für eine optimale Nährstoffnachlieferung und eine hohe Pflanzengesundheit braucht es einen gut strukturierten Boden mit einer hohen biologischen Aktivität. Die Veränderung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit lässt sich mit Laboranalysen allein oft nur schwer abbilden. Folgende Hilfsmittel können dabei unterstützen:

  • Spatenprobe (z. B. mithilfe der frei verfügbaren App «BodenDok»)
  • Beobachtung des Pflanzenwachstums
  • Zeigerpflanzen in Wiese und Acker
  • Humusgehalt, Humusbilanz

Für die Erfüllung des Ökologischen Leistungsnachweises im Rahmen der Direktzahlungsverordnung müssen auch Biobetriebe mindestens alle 10 Jahre eine Bodenanalyse aller intensiv bewirtschafteten Parzellen vorlegen. Die Analysen müssen nach anerkannten Methoden durch ein von Agroscope zugelassenes Labor ausgeführt werden.

Wie vorgehen bei der Probenahme?

Nur eine korrekt entnommene Bodenprobe erlaubt eine realitätsnahe Aussage über die vorhandenen Nährstoffe.

Entnahmezeitpunkt

  • In Acker-, Gemüse- und Grünlandparzellen: Die Proben im Herbst oder Frühjahr vor einer allfälligen Düngergabe entnehmen. Zur besseren Vergleichbarkeit über die Jahre muss die Probenahme immer zum selben Zeitpunkt erfolgen.
  • In den Obstkulturen und Reben: im Herbst.

Entnahmeflächen

  • Grundsätzlich müssen von allen Parzellen Bodenproben entnommen werden.
  • Für Bewirtschaftungsparzellen von gleichmässiger Beschaffenheit und gleicher Bewirtschaftung kann bis zu einer Grösse von zirka 1.5–2 ha eine Mischprobe entnommen werden.
  • Lässt die Bewirtschaftung, die Farbe und/oder die Struktur der Bodenprobe oder der Pflanzenbestand auf grosse Unterschiede im Boden schliessen, so muss aus jeder in sich einheitlichen Fläche eine eigene Mischprobe eingesandt werden.
  • Die Probenentnahmeflächen mit den dazugehörigen Flurnamen und Parzellennummern auf einem Plan notieren und wieder auffindbar ablegen. Dieses Vorgehen garantiert eine genaue Wiederbeprobung nach einigen Jahren und ein zuverlässiges Verfolgen der Nährstoffentwicklung an den Standorten über die Jahre.
  • Spezialisierte Firmen bieten die Probennahme mithilfe von GPS an. So können die Entnahmepunkte zentimetergenau markiert werden, was z. B. bei der Beobachtung der Entwicklung des Humusgehaltes wichtig ist.

Entnahmemuster

  • Pro Parzelle werden an mehreren, gleichmässig verteilten Stellen mindestens 20 senkrechte Einstiche vorgenommen.
  • Die beprobte Parzelle muss mehr oder weniger homogen sein. Von extremen Bodenstandorten wie Mulden und Kuppen werden keine Proben genommen. Ebenso werden Geil- und Kahlstellen sowie Radspuren ausgeklammert.
  • Probeneinstiche werden zwischen den Pflanzen genommen.
  • In Obst- und Beerenkulturen erfolgt die Probenahme im Baum- resp. Strauchstreifen (innerhalb der Kronentraufe).

Probeentnahmetiefe

Das Einhalten der Entnahmetiefe ist wichtig. In Naturwiesen nehmen die Nährstoffgehalte bereits in den obersten 10 cm von oben nach unten kontinuierlich ab, in Ackerböden unterhalb der regelmässig bearbeiteten Schicht. Die Bodenproben sind deshalb bei Naturwiesen in der Schicht zwischen 0 bis 10 cm, im Ackerbau zwischen 0 bis 20 cm zu entnehmen. Bei der Probenahme ist darauf zu achten, dass der Bohrkern nicht zusammengedrückt wird, was insbesondere bei sehr feuchten Böden häufig auftritt.

Aufbereitung der Proben

  • Die Ausstiche in einem sauberen Gefäss oder auf einer sauberen Unterlage miteinander mischen. Steine und Pflanzenrückstände oder andere Fremdstoffe entfernen.
  • 1 Liter der Mischprobe in einen Plastiksack füllen.
  • Jeglichen Kontakt der Bodenprobe und des Plastiksacks mit Düngemitteln vermeiden.
  • Datum, Name des Betriebs und Nummer oder Name der Parzelle mit einem wasserfesten Filzstift oder einem Kugelschreiber auf den Plastiksack schreiben und auf einem mit Bleistift beschriebenen Papierzettel notieren. Papierzettel in den Sack legen.
  • Für die Interpretation der Ergebnisse sind Angaben zur Bewirtschaftung der Parzelle, wie sie von einigen Labors mittels Formular erhoben werden, sehr nützlich.

Merkblatt bietet weitere Unterstützung

Das FiBL-Merkblatt "Bodenuntersuchungen für Biobetriebe" erläutert das Vorgehen für die Bodenbeprobung, bietet Unterstützung bei der Wahl des Analyseprogramms und unterstützt die Produzent*innen bei der Interpretation der Laboranalysen. Eine Liste führt Labore auf, die Bodenuntersuchungsprogramme für Biobetriebe anbieten. Neben praktischen Tipps geht das Merkblatt auch auf die Bedeutung der einzelnen Nährstoffe im Biolandbau ein und zeigt auf, welche Konsequenzen eine Unter- oder Überversorgung haben kann.

Jeremias Niggli, FiBL

Weiterführende Informationen

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