Bio: Produktionskosten, Erträge und Preise
Fundierte, ökonomische Informationen sind eine Basis für die nachhaltige Betriebsführung. Bei anstehenden Veränderungen, zum Beispiel einer Umstellung, müssen die möglichen Kosten und Erlöse vorab möglichst realitätsnah eingeschätzt werden. Dabei helfen Fallzahlen für Erträge und Produkterlöse. Das FiBL hat Daten von Agroscope aus den Jahren 2019 bis 2021 analysiert und konnte so Biovergleichswerte für den Absatz biologischer Produkte aus der Praxis gewinnen.
Der Verkauf von Bioprodukten bietet einen deutlichen Preisvorteil gegenüber konventionell erzeugten Produkten. Bioprodukte können oft bis zu doppelt so hohe Verkaufspreise erzielen.
Produktionskosten sehr variabel
Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Produktionskosten im Biolandbau stark schwanken können. Diese Schwankungen können von geringen Kostensteigerungen bis hin zu erheblichen Kostensenkungen von bis zu 40 Prozent reichen.
Die genauen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Art des angebauten Produkts, den Produktionsmethoden und den örtlichen Bedingungen.
Individuelle Bedingungen beachten
Im ökologischen Landbau sind in der Regel Ertragseinbussen von 20 bis 40 Prozent zu verzeichnen. Es ist wichtig zu beachten, dass es jährliche Schwankungen geben kann und dass die genauen Ergebnisse von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, einschliesslich Pflege und Wetterbedingungen.
Trotz der Ertragseinbussen sind die Deckungsbeiträge, mit wenigen Ausnahmen wie Tafeläpfel, tendenziell höher als im konventionellen Anbau.
Verkaufspreise
Einer der wohlbekannten Vorteile der Umstellung Ihres Betriebs auf biologische Landwirtschaft ist der höhere Preis, der für die angebauten Bioprodukte erzielt werden kann. Die Tabelle zeigt Beispiele für mögliche Preisunterschied bei den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen ab Hof auf dem Schweizer Markt auf.
Tabelle 1: Anhaltspunkte für die Veränderung der Kaufpreise durch die Umstellung auf Bio
Kultur/Produkt | Einheit | Verkaufspreis konventionelle Landwirtschaft | Verkaufspreis biologische Landwirtschaft | Veränderung (%) |
---|---|---|---|---|
Kartoffel | CHF/dt | 43.05 | 90.59 | +110 |
Weizen | CHF/dt | 50.76 | 102.78 | +102 |
Gerste | CHF/dt | 37.06 | 77.94 | +110 |
Äpfel* | CHF/kg | 1.93 | 2.18 | +13 |
Birnen* | CHF/kg | 1.48 | 2.68 | +81 |
Reben* | CHF/kg | 4.10 | 5.00 | +22 |
Verkehrsmilch Talregion* | CHF/kg | 0.65 | 0.82 | +26 |
Natura Beef Mutterkuh* | CHF/kg | 12.2 | 12.4 | +2 |
Kälbermast*1 | CHF/kg | 16.5 | 17.3 | +5 |
Schweinemast*2 | CHF/kg | 3.5 | 7.6 | +117 |
Poulet*3 | CHF/kg | 2.53 | 7.65 | +202 |
*Diese Preise wurden mit dem Bezugsjahr 2021 berechnet und basieren nicht auf Durchschnittswerten.
1 Vollmilchmast ohne Milchablieferung
2 Konventionell: Alleinfutter, 880g Tageszunahme; Bio: Alleinfutter, 700g Tageszunahme
3 Konventionell: Pouletmast 825 m2, BTS, Poulets 1. Qualität CHF/kg 2.53 an 22 171kg, 2. Qualität CHF/kg 2.08 an 2316 kg ; 3. Qualität CHF/kg 1.10 an 148 kg
Bio: Freiland-Poulets, Mobilstall (4*325m), Poulets 1. Qualität CHF/kg 7.65 an 2 127kg, 2. Qualität CHF/kg 7.14 an 129 kg ; 3. Qualität CHF/kg 1.65 an 7 kg
Produktionskosten/Produkt
Da im biologischen Landbau keine synthetischen Produkte eingesetzt werden, fallen für Produktionsmittel wie Dünger oder Pflanzenschutz im Ackerbau häufig geringere Ausgaben an. Zu beachten ist, dass bei arbeitsintensiven Kulturen die Produktionskosten tendenziell steigen können. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Produktionskosten mit Saatgut, Düngung und Pflanzenschutz. Die entsprechenden Arbeitskosten sind dabei nicht mit eingerechnet.
Tabelle 2: Anhaltspunkte für die Veränderung der Produktionskosten durch die Umstellung auf Bio
Kultur | Einheit | Produktionskosten konventionelle Landwirtschaft | Produktionskosten biologische Landwirtschaft | Veränderung (%) |
---|---|---|---|---|
Kartoffel | CHF/ha | 4923 | 5874 | +19 |
Weizen | CHF/ha | 1104 | 919 | -17 |
Gerste | CHF/ha | 849 | 728 | -14 |
Äpfel* | CHF/kg | 12 009 | 14 708 | +22 |
Birnen* | CHF/kg | 10 972 | 12 552 | +14 |
Reben* | CHF/kg | 6908 | 6497 | -6 |
Verkehrsmilch Talregion* | CHF/kg | 2049 | 1866 | -8 |
Natura Beef Mutterkuh* | CHF/kg | 992 | 1030 | +4 |
Kälbermast*1 | CHF/kg | 1960 | 2215 | +13 |
Schweinemast*2 | CHF/kg | 266 | 573 | +115 |
Poulet*3 | CHF/Stalleinheit4 | 44 316 | 12 882 | -71 |
*Diese Preise wurden mit dem Bezugsjahr 2021 berechnet und basieren nicht auf Durchschnittswerten.
1 Vollmilchmast ohne Milchablieferung
2 Konventionell: Alleinfutter, 880g Tageszunahme; Bio: Alleinfutter, 700g Tageszunahme
3 Konventionell: Pouletmast 825 m2, BTS; Bio: Freiland-Poulets, Mobilstall (4*325m); Poulets 1. bis 3. Qualität
Erntemengen
Trotz der genannten Vorteile kann die biologische Erzeugung mit geringeren Erträgen als die konventionelle Landwirtschaft verbunden sein. Die Erträge hängen jedoch stark von der Art der Kultur, dem Standort und den Bewirtschaftungsmassnahmen ab. In der Tabelle A3 finden Sie ein Beispiel dafür, welche Ertragsunterschiede ungefähr zu erwarten sind.
Tabelle 3: Anhaltspunkte für die Veränderung der Erntemengen durch die Umstellung auf Bio
Kultur/Produkt | Einheit | Naturalertrag konventionelle Landwirtschaft | Naturalertrag biologische Landwirtschaft | Veränderung (%) |
---|---|---|---|---|
Kartoffel | dt/ha | 350 | 242 | -31 |
Weizen | dt/ha | 62 | 44,6 | -28 |
Gerste | dt/ha | 73.3 | 42,8 | -42 |
Äpfel* | kg/ha | 40 000 | 28 000 | -30 |
Birnen* | kg/ha | 36 000 | 28 000 | -22 |
Reben* | kg/ha | 8000 | 7000 | -13 |
Verkehrsmilch Talregion* | kg/ha | 7550 | 6550 | -13 |
Natura Beef Mutterkuh* | kg/ha | 230 | 215 | -7 |
Kälbermast*1 | kg/ha | 130 | 130 | 0 |
Schweinemast*2 | kg/ha | 90,9 | 90,9 | 0 |
Poulet*3 | kg/Stalleinheit | 22 171 | 2127 | -90 |
*Diese Preise wurden mit dem Bezugsjahr 2021 berechnet und basieren nicht auf Durchschnittswerten.
1 Vollmilchmast ohne Milchablieferung
2 Konventionell: Alleinfutter, 880g Tageszunahme; Bio: Alleinfutter, 700g Tageszunahme
3 Konventionell: Pouletmast 825 m2, BTS; Bio: Freiland-Poulets, Mobilstall (4*325m); Poulets 1. bis 3. Qualität
Deckungsbeiträge
Der Deckungsbeitrag ist von vielen Faktoren abhängig, einschliesslich der spezifischen Produktionsmethoden, der Marktnachfrage, der Grösse der Farm, der geografischen Lage und der Arbeitseffizienz. Daher kann der Deckungsbeitrag in der biologischen Landwirtschaft von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich sein. Auch von Kultur zu Kultur unterscheiden sich die Deckungsbeitragsunterschiede zwischen Bio und Konventionell. Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele.
Tabelle 4: Anhaltspunkte für die Veränderung der Deckungsbeiträge durch die Umstellung auf Bio
Kultur/Produkt | Einheit | Deckungsbeitrag konventionelle Landwirtschaft | Deckungsbeitrag biologische Landwirtschaft | Veränderung (%) |
---|---|---|---|---|
Kartoffel | CHF/ha | 10 144.50 | 16 048.78 | +58 |
Weizen | CHF/ha | 2043.12 | 3664.99 | +79 |
Gerste | CHF/ha | 1867.50 | 2607.85 | +40 |
Äpfel* | CHF/kg | 65191 | 46 332 | -29 |
Birnen* | CHF/kg | 42308 | 62 488 | +48 |
Reben* | CHF/kg | 25892 | 28 503 | +10 |
Verkehrsmilch Talregion* | CHF/kg | 2858.50 | 3485.50 | +22 |
Natura Beef Mutterkuh* | CHF/kg | 1814 | 1636 | -10 |
Kälbermast*1 | CHF/kg | 185 | 34 | -82 |
Schweinemast*2 | CHF/kg | 52.15 | 117.84 | +126 |
Poulet*3 | CHF/Stalleinheit4 | 11 776.63 | 3389.55 | -71 |
*Diese Preise wurden mit dem Bezugsjahr 2021 berechnet und basieren nicht auf Durchschnittswerten.
1 Vollmilchmast ohne Milchablieferung
2 Konventionell: Alleinfutter, 880g Tageszunahme; Bio: Alleinfutter, 700g Tageszunahme
3 Konventionell: Pouletmast 825 m2, BTS; Bio: Freiland-Poulets, Mobilstall (4*325m); Poulets 1. bis 3. Qualität
Lorin Ineichen, Charles Rees, FiBL
Weiterführende Informationen
Kosten und Beiträge (Rubrik Umstellung)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 19.12.2023