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Gebrauchskreuzung: Der schnelle Weg zur robusten Kuh

Bei der Gebrauchskreuzung werden zwei Rassen (oder bereits gekreuzte Tiere unterschiedlicher Rassen) miteinander gekreuzt und die Nachkommen dieser Kreuzung für die Milch- oder Fleischproduktion genutzt. Man züchtet aber nicht mit ihnen weiter. Diese Kreuzungen müssen immer wieder neu gemacht werden, um neue Tiere für die Nutzung (den «Gebrauch») zu haben.

Die Gebrauchskreuzung bei Milchkühen ist im Biolandbau nicht unumstritten, da sie keine nachhaltige Zuchtstrategie darstellt. Aber solange es Reinzüchter gibt, kann es auch Gebrauchskreuzungszüchter geben. Für Milchbetriebe, die nicht züchten, ist es der schnelle Weg zur robusten Kuh. Die Gesundheit der Hochleistungsmilchtiere lässt zwar vielfach zu wünschen übrig. Trotzdem lässt sich mit ihnen eine robuste genetische Basis legen. Klar ist aber, dass man schlechtes Management nicht mit Gebrauchskreuzungen kompensieren kann.

Neuseeland und Irland haben lange Tradition

Die Schweiz hat in der Gebrauchskreuzung von Milchvieh keine grosse Tradition, denn sie war früher schlicht verboten. Hingegen haben Low Input Länder wie Neuseeland und Irland damit eine lange Tradition. Dabei werden die traditionellen Milchrassen oft mit Jersey gekreuzt, um eine robuste kleinere Weidekuh mit guten Milchgehalten zu züchten. Für grössere Kühe können die Milchrassen untereinander gekreuzt werden. Montbéliarde ist beliebt für Kreuzungen mit Holstein.

Heterosiseffekt gezielt nutzen

Grundsätzlich gilt: Je weniger verwandt zwei Rassen sind, desto grösser der Heterosiseffekt (Verbesserung der Eigenschaften) und je tiefer die Heritabilität (Erblichkeit) eines Merkmals, desto grösser der Heterosiseffekt. Wirtschaftlich sehr wichtige Eigenschaften wie Langlebigkeit, Stoffwechseltoleranz, Fruchtbarkeit und Persistenz sind solche Eigenschaften mit tiefen Erblichkeiten.

Gebrauchskreuzung: Was bedeutet das genau?

Bei der Gebrauchskreuzung macht es keinen Sinn, mit den Kreuzungstieren weiterzuzüchten, das heisst, ihre Nachkommen zu remontieren, denn die Tiere der zweiten Generation nach der Rassenkreuzung zeigen meistens nicht die guten Eigenschaften der Heterosistiere (also der ersten Generation nach der Kreuzung). Deshalb müssen die Kreuzungen immer wieder neu mit reinrassigen Tieren gemacht werden. Wer also mit Gebrauchskreuzungen arbeiten will, muss seine Nachzucht immer wieder zukaufen. Deshalb ist diese Methode für den einzelnen Betrieb und für die Populationen nicht nachhaltig. Am besten ist es, wenn ein Betrieb, der Gebrauchskreuzung betreibt, eine Partnerschaft mit einem Reinzuchtbetrieb eingeht.

Nur in einem speziellen Fall kann es sinnvoll sein, mit Kreuzungstieren weiter zu züchten: Wenn ein Betrieb in langjähriger(!) Zuchtarbeit einen neuen Schlag oder eine Hofrasse heranzüchten will.

Weiterführende Informationen

Übersicht Zuchtmethoden (Rubrik Tierhaltung)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 04.08.2010

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