Der Biorapsanbau 2014/15 von fünf Betrieben im Vergleich
Auf den Standorten Tobel TG, Hämikon LU, Affoltern BE, Porrentruy JU und Bursins VD wird der Rapsanbau während der Anbausaison 2014/15 verglichen und dokumentiert. Es sind die gleichen Betriebe, wo Agroscope die Biorapssorten-Streifenversuche angelegt hat. Der Vergleich gibt Interessierten die Möglichkeit, die Entwicklung des Rapses auf den verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichen Fruchtfolgen, Düngungsintensitäten und Unkrautkontroll-Strategien zu beobachten.
Nachstehend einige Hinweise zu den verschiedenen Standorten. Weiter unten folgen die Fotostrecken und ganz unten sind die Eckdaten der Standorte in tabellarischer Form zusammengefasst.
Die Standorte
Tobel TG
Andreas Rupp säte den Raps relativ spät am 10. September, was sich aber als vorteilhaft zeigte, da ausser einer weissblühenden Testsorte alle Streifen bereits im Herbst aufstängelten. Bei früherer Saat, hätte der Schnee im Spätwinter dem Raps noch mehr geschadet. Im Sortenversuch enthalten ist auch eine Hybridsorte, welche aber die verbreitete Liniensorte Vision in der Jugendentwicklung nicht übertraf. Die Erdflohschäden schienen von den Rapspflanzen bereits im Herbst überwunden zu sein. Im Frühling waren aber die Einstiche und geplatzte Blattstiele sichtbar.
Rupps haben den Raps bereits im Herbst zweimal gehackt, was das Unkraut aber nicht völlig ausschalten konnte, wie die Bilder zeigen.
Hämikon LU
Im Gegensatz zu Tobel liess Rainer Wildisen seinen Raps auf Getreideabstand (12.5 cm) säen. Obwohl ein Vertreter des Maschinenhändlers anwesend war, wurde die fabrikneue pneumatische Sämaschine unsachgemäss eingestellt für die Rapssaat, was in den Sortenstreifen leider sehr gut sichtbar ist: Teils ist der Raps zu dicht, teils zu dünn gesät. Zudem liefen die Pflanzen ungleich auf, wobei aber nicht klar ist, ob dies den Sortenunterschieden oder der Saattechnik zuzuschreiben ist. Schlussfolgerung: Fehler bei der Saat sind höchst ärgerlich – und man muss sie fast ein Jahr anschauen.
Affoltern BE
Auch hier stand der Start für den Raps unter schwierigen Vorzeichen, weil die pfluglos umgebrochene Kunstwiese durchwuchs und den Raps zu stark konkurrenzierte. Die Nähe zum Wald bot den Rehen zudem die Gelegenheit, während des Winters regelmässig vom Raps zu naschen, weshalb dann im Frühjahr nicht mehr viele Pflanzen vorhanden waren – und der Raps umgebrochen werden musste.
Porrentruy JU
Schon seit Beginn der Umstellung auf Biobewirtschaftung baut die Familie Roy Raps an, meist mit Erfolg. Die Basis auch des sehr guten Ertrags im letzten Jahr ist die Biogasanlage, welche es erlaubt, den Raps bedarfsgerecht mit Stickstoff zu versorgen. Was auf Biobetrieben keine Selbstverständlichkeit ist. Roy’s säten nun zum zweiten Mal eine Untersaat an zur Unkrautregulierung – wie die Bilder zeigen mit gutem Erfolg. Michel Petitat, der den Raps beobachtet, fand, wie auch in Tobel, Erdflohschäden im Frühjahr. Es wird sich zeigen, welche Sorte diese Schäden am besten überwinden kann.
Bursins VD
Auch auf dem Rapsfeld von Fredy Beetschen wurde die Untersaatmischung mit Platterbsen, Linsen und Bockshornklee gesät. Wie das Märzbild beweist, fror die Mischung gut ab – keine Selbstverständlichkeit, wie andere sogenannt „abfrierende“ Mischungen zeigen. Schon als IP-Rapsbauer düngte Beetschen seinen Raps mit Schwefel, was sich möglicherweise auch andere Biobauern überlegen sollten, vor allem jene mit leichten Böden. Bisher ging man im Bioanbau davon aus, dass mit den Hofdüngern genügend Schwefel ausgebracht wird. Die guten Erträge von Beetschen sind vielleicht ein Hinweis.
Die Bilder
Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, werden immer Bilder der am meisten angebauten Biorapssorte «Vision» veröffentlicht.
Fotos Oktober 2014
Fotos November 2014
Fotos März 2015
Fotos Ende März 2015
Die Eckdaten der Standorte
Region | Tobel TG | Hämikon LU | Affoltern BE | Porrentruy JU | Bursins VD |
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Adresse | Andreas Rupp Mühle 2 9555 Tobel | Rainer Wildisen Harzerhof 6289 Hämikon | Hans Bernhard Junkholz 3416 Affoltern | Michel et Philippe Roy Rue des Planchettes 71 2900 Porrentruy | Fredy Beetschen Chemin de Bourdouzan 5 1183 Bursins |
Rapserträge bisher (kg/Are) | 2011: 14.0 2012: 10.0 2013: 22.4 2014: 20.3 | 2011: konv. 2012: 10.6 2013: 8.6 2014: 19.7 | 2011: 22.0 2012: 14.0 (Hagel) 2013: Umbruch (Kultur aufgegeben) 2014: 31.0 | 2011: 30.2 2012: 14.6 2013: 13.7 2014: 38.5 | 2011: konv. 2012: konv. 2013: 29.9 2014: 19.5 |
Anbaufläche | 230 Aren | 150 Aren | 120 Aren | 600 Aren | 320 Aren |
Bodenart | - | Lehm | lehmiger Sand | toniger Lehm (35% Ton) | mittelschwer |
Fruchtfolge* | WW-RA | WW-DI-RA-GE-KW-KW-KW | RA-SM-DI-SG-KW-KW | KW/GE-RA-WW-GE-KW-KW-WW-RA | LU-LU-RA-SO-ER/GE-WW-SO |
Bodenbearbeitung | Pflug Zinkenrotoregge Walze nach Saat | Pflug Kreiselegge (Säkomb.) | 14.08.14: Grubber 25.08.14: Bodenfräse (teilw.) 28.08.14: Säkombination | 05.08.14: Pflug, Walze | 18.08.14: 2 Durchgänge mit Schälpflug 19.08.14: Kulturegge 22.08.14: Kreiselegge 25.08.14: Walze |
Grunddüngung (pro ha) | 40 m3 Mist | 40 m3 Laufstallmist | - | Sortenversuch: keine Grunddüngung Rest Parzelle: 30 m3 Biogasgülle | keine |
Datum Saat | 10.09.2014 | 11.09.2014 | 28.08.2014 | 25.08.2014 | 25.08.2014 |
Saatdichte | 77 Kö/m2 | 80 Kö/m2 | 5 kg/ha | 58 Kö/m2 | 62 Kö/m2 |
Reihenabstand | 50 cm | 12.5 cm | 12.5 cm | Sortenversuch: 50 cm, Rest Parzelle: 12.5 cm | 50 cm |
Untersaat | keine | keine | Platterbsen, Linsen, Bockshornklee | Platterbsen, Linsen, Bockshornklee | Platterbsen, Linsen, Bockshornklee |
Unkrautbekämpfung | 2 x hacken im Herbst | - | keine | keine | keine |
Düngung (pro ha) | Anfang März: 50 m3 Rindergülle | Anfang März: 30 m3 Rindergülle + Biorga Quick 40 kg N/ha + Schwefelkörner | 06.10.2014: Gülle, 50 m3, 1:4 | - | 9./11.03.15: Rindergülle 50 m3 und Biorga; total 161 kg N/ha, 10.03.15: 296 kg S/ha |
Behandlungen | - | - | - | - | 28.08.14: 7 kg/ha Slux |
Erntedatum, Ertrag | - | - | Ende März: Umbruch (Kultur aufgegeben) | - | - |
BildautorIn, Beobachtungen | Carolin Luginbühl, Agroscope, Reckenholz ZH | Katja Jud, BBZ Hohenrain LU | Hans-Georg Kessler, Biofarm Kleindietwil | Michel Petitat, FRI, Courfaivre JU | Alice Baux und Yves Grosjean, Agroscope, Changins VD |
* Legende
RA: Raps
WW: Winterweizen
KW: Kunstwiese
DI: Dinkel
GE: Gerste
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.04.2015