Anbau von Bioackerbohnen
Als Futtermittel ist die Ackerbohne ein wichtiger Eiweisslieferant. Die Kultur ist eine einheimische Körnerleguminose, welche gut an unser Klima angepasst ist, den Boden gut abdeckt und einen hohen Vorfruchtwert hat. In den letzten Jahren hat die Anbaubereitschaft für Ackerbohnen jedoch abgenommen. Es wurden wiederholt schlechte Erträge eingefahren. Die Ackerbohnen wurden vielerorts stark von Pilzkrankheiten und Blattläusen befallen.
Speziell hinsichtlich der ab 2022 eingeführten 100 % Schweizer Knospe-Fütterung bei Wiederkäuern sollte die Ackerbohne vermehrt an Bedeutung gewinnen. Auch in der Nahrungsmittelproduktion besteht ein gewisses Interesse an der Verarbeitung von Ackerbohnen, beispielsweise zu Hummus.
Verfügbarkeit und Wissenslücken bei Biosorten
Es stehen einige Ackerbohnensorten auf der Biosortenliste zur Verfügung. Die dort aufgeführten Sortenkenntnisse stammen vorwiegend aus den Züchterangaben. Unabhängige, auf Schweizer Verhältnisse bezogene Angaben fehlen zurzeit, da die Sortenprüfung von swissgranum ausgesetzt ist. Speziell in Bezug auf die sortenspezifische Krankheitsresistenz (Botrytis fabae, Schokoladenfleckenkrankheit) besteht ein Wissensbedarf.
Anforderungen an Speise-Ackerbohnen
Ackerbohnen für Speisezwecke haben spezielle Sortenanforderungen. Der Vicin- und Convicingehalt sollte möglichst tief sein und der Geschmack muss für den Verzehr ansprechend und nicht bitter sein. Die Sommerackerbohnensorte Tiffany ist bislang die einzig bekannte Sorte, welche sich für Speisezwecke eignet. Es soll eine grössere Sortenauswahl mit besseren Resistenzeigenschaften zur Verfügung gestellt werden.
Wissen ermöglicht Wahl passender Sorten
Gute Kenntnisse über die verfügbaren Sorten bilden die Grundlage für eine standortangepasste Sortenwahl. Damit können das Interesse und die Anbaubereitschaft in der Schweiz gesteigert werden.
Sortenversuch untersucht Futter- und Speiseeignung
In einem Sortenversucht baut das FiBL eine Auswahl an in Europa verfügbaren Sorten an und untersucht diese. Getestet werden 12 Winter- und Sommerackerbohnensorten. Dies in Exaktversuchen mit drei Wiederholungen und an zwei Standorten unter Biobedingungen. Untersucht werden agronomische Faktoren und Faktoren für die Humanernährung.
Mathias Christen, FiBL
