Folgen der nassen Witterung: Was tun, wenn das Gemüse fault?
Die Bewässerung hat im Sommer 2014 nur kurze Einsatzzeiten, an Regen besteht kein Mangel. Eine direkte Auswirkung davon sieht man beim Ernten - oft braucht es kein Messer mehr um den Salat von den Wurzeln zu trennen… Was kann man jetzt noch machen? Die letzten Gemüsesätze sind nun, mit Ausnahme des Nüsslers, im Boden. Trotzdem soll an dieser Stelle kurz rekapituliert werden, welche Massnahmen im Bioanbau möglich sind.
Meistens sind Rhizoctonia und Sclerotinia die Ursache für Fäulen. Botrytis und Bakterienfäule treten oft erst als Folgeerscheinung auf oder nach mechanischen Beschädigung und nach Einstichen von Schädlingen. Allen Krankheiten gemein ist, dass sie wenig spezifisch sind und viele verschiedene Kulturarten befallen können. Nässe ist ein entscheidender Befallsfaktor. Daraus ergeben sich mögliche Strategien um den Befall einzugrenzen. Dabei darf man sich allerdings keine Illusionen machen, ganz verhindern lässt sich der Befall nicht.
Dammanbau
Wenn Salat auf Dämmen steht (zum Beispiel dreireihig auf einem Beet), befindet sich zwischen den Blättern und dem Boden mehr Luft, die Blätter trocknen schneller ab und als Folge davon ist das Befallsrisiko vermindert. Obwohl das Konzept in der Theorie einleuchtet, sind Effekte nicht immer sichtbar. Der Dammanbau bei Salat ist zudem nur schwierig umzusetzen.
Mulchfolie
Ähnlich wie beim Dammanbau sollen die Blätter «vom Boden getrennt werden». Die Blätter verschmutzen dabei weniger, allerdings bilden sich bei starkem Regen Pfützen auf der Folie. In solchen Fällen ist der Befallsdruck sogar eher erhöht, wie das in Praxisversuchen demonstriert werden konnte. Klare Vorteile haben sich bei Nüssler gezeigt: Wird er hoch in die Folie gepflanzt ist der Befallsdruck durch Rhizoctonia stark vermindert, da oft die auf der Erde aufliegende Blätter infiziert werden.
Erhöhter Pflanzabstand
Mehr Luft bringt man durch weiten Pflanzabstand in den Bestand. Drei bzw. vierreihiger Anbau (bei 1.5 bzw. 1.8 m breiten Beeten) und ein erhöhter Pflanzabstand in der Reihe. Zudem hilft die Ausrichtung der Pflanzreihen in die Hauptwindrichtung erwiesenermassen trocknere Bestände zu erreichen.
Sortenunterschiede nutzen
Sorten mit einem festen Blatt und einem aufrechten Wuchs werden in der Regel weniger stark befallen. Effektive Resistenzen gegen die erwähnten Krankheiten gibt es aber keine.
Ausgewogene Düngung
Ausreichende aber nicht übermässige Stickstoffgabe und eine gute Kaliversorgung erhöht die Widerstandsfähigkeit der Blätter. Zu hohe Stickstoffversorgung (Düngung inklusive Nachlieferung aus Humus und Ernteresten) führen hingegen zu «mastigen» und somit anfälligen Pflanzen.
Sofort ernten
Sofortiges Ernten beim Erreichen der Marktgrösse kann die Ausbeute etwas verbessern. Sobald der Folgesatz reif ist, sollte zu diesem gewechselt werden und der alte Satz mit dem Mulchgerät «fertig geerntet werden».
Pflanzenstärkung und Mikroorganismen
Beim Einsatz von Mikroorganismenprodukten muss man vorher die genaue Schadensursache kennen. Nach einem starken Sclerotiniabefall ist der Einsatz von Contans, einem Hyperparasiten des Schadpilzes, angebracht. Dadurch werden die Dauerorgane des Pilzes geschädigt und der Befallsdruck in den folgenden Kulturen vermindert. Anders bei Rhizoctonia, hier kann der Befall während der Kultur mit dem Bakterienprodukt RhizoVital 42 reduziert werden. Das Produkt wird idealerweise direkt vor dem Pflanzen auf die Setzlinge gegossen und eine Woche nach dem Pflanzen gespritzt. MK
Weiterführende Informationen
Pflanzenschutz im Biogemüsebau (gleiche Rubrik)
Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau (FiBL Downloads & Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09.02.2015