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Weniger Medikamente dank gezieltem Impfen

Krankheiten bedeuten bei Legehennen schnell grosse Verluste. Mit wirksamer Vorbeugung kommen Medikamente jedoch sehr selten zum Einsatz.

Bei Geflügel gibt es viele Erkrankungen mit verheerenden Folgen. Oft handelt es sich um virale Krankheiten, an denen schnell 10 bis 50 Prozent der Tiere verenden können und gegen die es keine Medikamente gibt. Ausserdem sind für Legehennen nur wenige Medikamente zugelassen. Vorbeugende Massnahmen wie die Gabe von Milchsäurebakterien und Pflanzenextrakten sowie Impfungen sind daher von grösster Bedeutung.

Revolutionäre Impfstoffe
Seit den 1950er-Jahren werden verschiedene Impfstoffe mit grossem Erfolg zur Vorbeugung eingesetzt. Bereits in der Brüterei wird das Eintagsküken zweimal geimpft: mit einer Injektion gegen die Marek’sche Geflügelkrankheit und mit einem Spray gegen die Infektiöse Bronchitis (IB). Nur wenn diese Impfungen am ersten Lebenstag gemacht werden, sind sie optimal wirksam. Noch am gleichen Tag kommen die Küken für die ersten 18 Wochen in den Aufzuchtbetrieb. In dieser Zeit werden sie über das Trinkwasser gegen IB, Kokzidiose, Aviäre Encephalomyelitis sowie Infektiöse Bursitis, auch Gumboro genannt, geimpft.

Als vor rund 20 Jahren der Kokzidien-Impfstoff eingeführt wurde, glich das einer Revolution in der Geflügelhaltung. Davor musste dem Aufzuchtfutter ein hemmendes Mittel gegen Kokzidien beigemischt werden. Denn diese Einzeller vermögen den Hühnerdarm schnell und schwer zu schädigen, was zu vielen Todesfällen führen kann. Zudem ist die Kokzidiose Wegbereiterin der Wachtelkrankheit. Diese Infektion mit Bakterien der Gattung Clostridium verursacht zusätzliche schwere Entzündungen von Darm und Leber und ist oft nur noch mit Antibiotika behandelbar.

Mit Milchsäurebakterien gegen schädliche Bakterien
Die bakterielle Infektion mit Escherichia coli ist eines der häufigsten Probleme von Legehennen. Sie führt einerseits zu einer sehr schnell tödlich verlaufenden Blutvergiftung oder zu einer langsamer verlaufenden Infektion der Legeorgane. Daher ist es empfehlenswert, diesen schädlichen Bakterien aktiv vorzubeugen. Dazu wird zu Beginn der Legephase bis etwa zur 30. Woche das Futter mit Milchsäurebakterien, Hefebestandteilen und pflanzlichen Produkten ergänzt. Viele Futter enthalten deshalb solche Zusätze. Kommt es dennoch zu einem Ausbruch, sollte die Dosis an Milchsäurebakterien erhöht, das Trinkwasser zusätzlich angesäuert sowie die Einstreu ausgewechselt und behandelt werden. So muss nur in sehr seltenen Fällen ein Antibiotikum eingesetzt werden.

Auf Betrieben mit wiederkehrenden Problemen kann der Einsatz von stallspezifischen Impfstoffen einen Ausbruch verhindern. Dabei wird ein Huhn seziert, der Erreger daraus isoliert und ein massgeschneiderter Impfstoff für den Betrieb produziert. Der Kostenpunkt pro Tier ist ungefähr der Preis von einem Ei.

Erfolgreich dank Hygiene, Impfungen und guter Beobachtung
Mit strikten Hygienemassnahmen wie Hygieneschleuse, gründlicher Stallreinigung und Desinfektion nach einem Umtrieb gemäss dem Rein-Raus-Prinzip ist es der professionellen Geflügelhaltung gelungen, ihre Tiere in guter gesundheitlicher Verfassung zu halten. Zusätzliche Impfstrategien helfen, den Einsatz von Medikamenten bei Legehennen auf ein Minimum zu beschränken. Antibiotika müssen daher nur sehr selten eingesetzt werden. Die wichtigste Voraussetzung bleibt dabei die regelmässige gute Beobachtung. Nur so werden Probleme schnell erkannt und früh behandelt.

Karin Kreyenbühl

Dieser Artikel ist im Bioaktuell 5|2019 erschienen (PDF siehe weiterführende Informationen).

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 30.07.2019

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