So geht Biodiversität im Weinbau
Die Kulturlandschaft der Weinberge bietet ideale Standorte, um die Biodiversität zu fördern. Im trinationalen Interreg Projekt VINBIODIV haben Forschende, Beratende und Naturschutzvertreterinnen und -vertreter gemeinsam mit den Winzer und Winzerinnen des Oberrheins bekannte Massnahmen spezifisch für den Weinbau angepasst.
Das Projekt VINBIODIV fokussierte sich auf die Region Oberrhein und präsentiert zum Abschluss einheitliche Methoden zur Verbesserung der Artenvielfalt in Weinbergen. Dafür arbeiteten deutsche, schweizerische und französische Projektpartner aus Weinbau und Umweltschutz zusammen. Unter anderem waren das FiBL, Bird Life und der Projektträger Bio Grand Est an dem von 2021 bis 2023 laufenden Projekt beteiligt.
Unterschiedliche Schwerpunktthemen
Das gemeinsame Erproben von unterschiedlichen Massnahmen und Strategien ergab fünf Schwerpunktthemen: Beweidung, Blühstreifen, Einzelbäume, Hecken und Kleinstrukturen.
Beweidung
Historisch war die Weidewirtschaft in Rebbergen weit verbreitet. Zum Beispiel durch die Schafbeweidung kann mit wenig maschinellem Einsatz die Begrünung kurzgehalten und der Boden gedüngt werden. Durch weniger notwendige Befahrungen entsteht weniger Bodenverdichtung und für die Viehaltung können die Rebberge als zusätzliche Futterflächen interessant sein. Die Herde kann von Blüte bis Reife der Trauben und von Beendigung der Weinlese bis zum Austrieb in den Reben weiden.
Blühstreifen
Neben der generellen Erhöhung der Biodiversität verbessern Blühstreifen die Bodenstruktur und sind Habitate für Nützlinge. Die Zusammensetzung der Arten und die Pflege sollten an die lokalen Bedingungen angepasst werden.
Einzelbäume
Bäume dienen als Trittsteine in Ökosystemen zum Beispiel durch das Angebot von Nistplätzen für Vögel. Daneben bereichern sie das Landschaftsbild. Obstbäume geben zudem eine Ernte, sind aber in der Pflege arbeitsintensiver. Genaue Infos für die Artenwahl und Pflanzung finden sich im Merkblatt
Hecken
Hecken sind ein Rückzugsort für Wildtiere, Erosions- und Windschutz und gleichen den Wasserhaushalt aus. Eine Hecke kann vielfältige Baum- und Straucharten beherbergen und wird in regelmässigen Abständen und bestenfalls rotierend auf den Stock gesetzt.
Kleinstrukturen
Unter Kleinstrukturen versteht man unter anderem Nistkästen, Ruderalflächen, Trockensteinmauern und Ast- und Steinhaufen. Letztere bieten diversen Arten Unterschlupf und können einfach durch anfallendes Material wie Lesesteine oder Schnittholz hergestellt werden.
Zu jedem dieser Schwerpunktthemen gibt es ein Infoblatt zum Download, in dem beschrieben wird, wie die Methoden im Betriebsablauf integriert werden können (siehe unten).
Eva Föller, FiBL
Weiterführende Informationen
Biodiversität (Rubrik Nachhaltigkeit)
Weinbau (Rubrik Pflanzenbau)
Infoblatt Beweidung im Rebberg (1.6 MB)
Infoblatt Baum im Rebberg (2.1 MB)
Infoblatt Blühstreifen im Rebberg (2.0 MB)
Infoblatt Hecken im Rebberg (1.3 MB)
Infoblatt Strukturen im Rebberg (1.6 MB)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 11.12.2023