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«Feed no Food» - Es geht auch ohne Kraftfutter

Nach drei Jahren Forschung stellte das FiBL Ende April in Rheinau die ersten Resultate des Projekts «Feed no Food» vor. Sie zeigen auf, dass Milchkühe nach Kraftfutterentzug mit einer leichten Reduktion der Milchleistung reagieren, aber gesund und fruchtbar bleiben. Finanziert wird das Projekt vom Coop Fonds für Nachhaltigkeit.

Die Filme zeigen Ausschnitte aus der Präsentationsveranstaltung des Projekts «Feed no Food» vom 25.04.2012 auf dem Gutsbetrieb Rheinau. Der erste Film richtet sich an Landwirtinnen und Landwirte. Der zweite Film richtet sich an Konsumentinnen und Konsumenten.

Der Einsatz von Kraftfutter ermöglichte in der Milch- und Fleischproduktion enorme Leistungssteigerungen. So hat in der Schweiz seit 1990 die
Milchleistung pro Kuh um 38 Prozent zugenommen – im gleichen Zeitraum hat sich aber auch der Kraftfuttereinsatz pro Kuh und Jahr mehr als verdoppelt. Mehr als ein Drittel der globalen Getreideproduktion wandert heute in die Futtertröge – Getreide als Energieträger und Körnerleguminosen für die Eiweissversorgung. Schweizer Schweine, Geflügel und Rinder erhalten zusammen rund 1,75 Millionen Tonnen Kraftfutter, über die Hälfte wird importiert. Davon werden im Biolandbau «nur» drei Prozent oder rund 52'000 Tonnen verfüttert, schätzungsweise die Hälfte geht in den Milchviehbereich. Der Anteil der Inlandproduktion beim Kraftfutter ist bei Bio allerdings noch tiefer als in der übrigen Landwirtschaft.

Konkurrenz zur menschlichen Ernährung

Der Anbau von Futterackerfrüchten steht in Konkurrenz zum Anbau von Pflanzen für die menschliche Ernährung. Bio Suisse hat deshalb früh festgelegt, dass die Tiere artgerecht zu ernähren sind und die Fütterung der Nutztiere die menschliche Ernährung nicht direkt konkurrieren
soll. So dürfen Knospe-Biobetriebe seit 2004 bei Wiederkäuern maximal zehn Prozent Kraftfutter einsetzen. Im Projekt «Feed no Food» – verfüttere keine Nahrungsmittel – haben FiBL-Forschende untersucht, ob in der schweizerischen Biorinderhaltung der Kraftfutterverbrauch noch weiter reduziert werden kann. Das dreijährige Projekt umfasste einen experimentellen Teil auf einem Biohochleistungsbetrieb sowie einen Praxisteil auf rund 70 Biomilchviehbetrieben. Weiter haben die Forschenden eine Befragung zum Stand des Kraftfuttereinsatzes auf Biorindviehmastbetrieben durchgeführt und die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen einer Kraftfutterreduktion berechnet.

Vorgefasste Ansichten überdenken

Die Resultate des Projektes zeigten, dass eine Reduktion des Kraftfuttereinsatzes zu einem leichten Rückgang in der Milchleistung führte, die Kühe aber gesund und fruchtbar bleiben. Für Projektleiter Christophe Notz zeigt dies, dass der Kraftfuttereinsatz beim Milchvieh häufig überschätzt wird. Die Faustregel, dass pro Kilo Kraftfutter zwei Kilo Milch mehr gemolken werden können, muss aus seiner Sicht in
Frage gestellt werden. Ebenso dürfe die verbreitete Meinung von Fütterungsexperten und -Beratern, dass Milchkühe ohne Kraftfutter krank werden, aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ebenso hinterfragt werden.

Dies ist die gekürzte Fassung eines Artikels, der in der Ausgabe 4|2012 von Bioaktuell Magazin erschienen ist.

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