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FiBL-Bioackerbautagung 2023: Ausblick und Rückblick

Auf dem Programm der FiBL-Bioackerbautagung 2023 standen das vergangene Anbaujahr sowie der aktuelle Stand zu Ackerkulturen auf dem Biomarkt. Weiter gab es Ausführungen in den Bereichen Produktionssystembeiträge und laufenden Versuchen am FiBL.

Fatos Brunner und Hanna Marti von Bio Suisse präsentierten eine Übersicht zur aktuellen Marktlage in verschiedenen Bioackerkulturen. Die steigende Nachfrage nach «Swissness» von Seiten der Grossverteiler und bei der Fütterung führt zu einem grossen Potenzial seitens Biomarkt.

Pflanzenbasierte Ernährung bringt Marktchancen
Speziell in der pflanzenbasierten Ernährung werden Marktchancen gesehen. Deshalb startete Bio Suisse 2022 eine Bioackerbauoffensive, um die zusätzliche Nachfrage decken zu können. Die ungedeckte Nachfrage wurde letztes Jahr mit Importen kompensiert, wobei sich jedoch Liefersicherheiten als herausfordernd gestalteten.

Für die Trendkultur Speisehafer wurde neu ein Richtpreis von 87 Franken pro Dezitonne eingeführt. Coop stellt zudem bis 2027 auf 100 Prozent Knospe-Brote um und möchte Joghurts herstellen, bei denen der Zucker ausschliesslich aus der Schweiz stammt. Migros setzt bei den Broten auf Umstellweizen mit Anbauvertrag.

Grosse Nachfrage nach speziellen Ackerkulturen
Melanie Rediger der Biofarm Genossenschaft zog eine Bilanz zur vergangenen Anbausaison für spezielle Ackerkulturen. Das Anbaujahr 2021 hinterliess bei mehreren Getreidekulturen Spuren, da die tiefen Lagerbestände wieder aufgefüllt werden mussten, was mit den guten Anbau-Bedingungen im 2022 auch gelang.

An speziellen Ackerkulturen gefragt sind im Bereich Getreide derzeit vor allem Hirse, Emmer und Einkorn. Falls Hirse als Zweitkultur angebaut wird, ist dies nur in Absprache mit einer Sammelstelle möglich.

Bei den Ölsaaten ist Raps sehr gefragt. Bezüglich der Sortenwahl ist zu beachten, dass die Sorte Vision mit einer neuen KWS-Liniensorte ersetzt wurde. Auch für Sonnenblumen ist der Markt sehr gut, insbesondere für HO- und Schälsonnenblumen.

Die Nachfrage nach Leinöl blieb zwar konstant, aber die Nachfrage nach Leinsamen ist gross. Gesucht ist auch wieder Senf, speziell Braunsenf.

Für Körnerleguminosen ist die Nachfrage generell hoch. Weitere Produktionsflächen für Linsen, Kichererbsen und Auskernbohnen sind deshalb gesucht. Biofarm sieht auch ein Marktpotenzial bei Erbsen und Ackerbohnen, diese müssen bei den Konsumentinnen und Konsumenten jedoch zuerst noch an Bekanntheit gewinnen.

Zusammenfassend ist die Anbaufläche für einen Grossteil von speziellen Ackerkulturen zu gering, um die Nachfrage zu decken.

Potenzial im Zuckerrübenanbau
Milo Stoecklin der Zucker AG präsentierte die Ergebnisse der letztjährigen Kampagne. Die Anteile an gesetzter und gesäter Anbaufläche waren sehr ausgeglichen. Der durchschnittlich erzielte Zuckergehalt unterschied sich kaum.

Bei gepflanzten Rüben wurden jedoch grössere Erträge erzielt, wobei das Pflanzen auch mit grösserem Risiko verbunden ist. Milo Stoecklin plädierte beim Setzverfahren für eine Beschränkung auf 70 000 Pflanzen pro Hektare oder noch weniger.

Die Anbaufläche von Biozuckerrüben konnte zwar für das Anbaujahr 2022 auf 200 Hektaren ausgedehnt werden. Damit wurde das Ziel des Projekts erreicht, das im Rahmen der Verordnung über die Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV) unterstützt wurde. Allerdings ist die Anbaufläche für die Nachfrage definitiv noch nicht ausreichend. 1000 bis 1500 Hektaren wären nötig, um den derzeitigen Bedarf zu decken.

Auswirkungen der neuen Verordnungen
Die neuen Produktionssystembeiträge haben auch Auswirkungen auf den Biolandbau. Christoph Ziltener vom Ressourcenschutz Kanton Aargau stand Rede und Antwort für Anregungen und Fragen aus dem Publikum.

Dani Böhler vom FiBL gewährte einen Einblick in seinen Betrieb. Er erläuterte die Herausforderungen und Konsequenzen der neuen Produktionssystembeiträge bei sich zuhause.

Einblicke in Versuchsergebnisse
Am Nachmittag wurden Ergebnisse von laufenden und abgeschlossenen Versuchen vom FiBL präsentiert. Dabei ging es vor allem um Sortenversuche im Raps (Mathias Christen), bei den Körnerleguminosen (Matthias Klaiss) und Kartoffeln (Tobias Gelencsér).

Zudem gab FiBL-Mitarbeiterin Sophie van Geijtenbeek einen Einblick in die Welt der regenerativen Landwirtschaft. Im Rahmen von Interviews mit Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter spürte sie die wichtigsten Grundsätze der regenerativen Landwirtschaft auf.

Sebastian Rieder, Masterstudent an der Uni Basel, präsentierte Resultate von einem Flächerotte-Versuch im Rahmen seiner Abschlussarbeit, welcher Anstoss für weitere Fragestellungen zu diesem Thema gaben. FiBL-Mitarbeiter Jeremias Niggli berichtete über Zwischenresultate zu einem Bodenbearbeitungsversuch, mit dem unter anderem eine neue Methode entwickelt wurde, um die Bodenaktivität einzuschätzen.

3,5 Prozent BFF, wie lässt sich das am besten umsetzen?
Abgeschlossen wurde die Bioackerbautagung mit einem Online-Referat von Véronique Chevillat zu den neu vorgeschriebenen 3,5 Prozent Biodiversitätsförderflächen (BFF) auf Ackerflächen.

Stephanie Schaz, FiBL

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 08.02.2023

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