Ökowiesen im Herbst mähen fördert die Blumenvielfalt
Die Anforderungen an extensiv genutzte Wiesen legen die ersten Schnittzeitpunkte für die verschiedenen Zonen fest und die Verpflichtung, die Wiesen mindestens einmal im Jahr zu schneiden.
Dass der erste Schnittzeitpunkt die botanische Qualität der Wiesen beeinflusst, ist schon länger bekannt. Dass aber die letzte Nutzung einen noch grösseren Einfluss hat, wird noch kaum kommuniziert. Das haben aber Feldversuche der Agrofutura AG gezeigt. Als Folge des Klimawandels sind die Tage bis im Spätherbst immer milder, was das Wachstum der Wiesen und vor allem der Gräser fördert.
Im Frühling sind die Wiesen also schon sehr hoch und bis zum ersten erlaubten Schnittzeitpunkt wächst und veraltet der Bestand schnell. Ein letzter Schnitt im Herbst verhindert die zu starke Entwicklung der Gräser und vermeidet die Bildung eines Grasfilzes, der wenig Licht an den Boden lässt und mit der Zeit das Keimen und Wachsen der wertvollen Kräuter unterdrückt und verhindert.
Rückzugsstreifen stehen lassen
Eine schonende Herbstweide hat auch positive Effekte auf die Blumenvielfalt, aber genügt nicht immer, um die Gräser zu unterdrücken, weil die Weidetiere das alte Gras meiden. Bei guten Wetterverhältnissen empfiehlt sich ein letzter Emdschnitt, bei zu nassen Bedingungen kann das Gras auch siliert werden. Das Stehenlassen von rund zehn Prozent der Wiesen als Rückzugsstreifen über den Winter ist eine wichtige Massnahme, um die Insekten zu fördern: Viele davon überwintern als Ei, Larve oder Puppe im alten Gras.
Veronique Chevillat, FiBL
Weiterführende Informationen
Biodiversität (Rubrik Nachhaltigkeit)
Agri-Biodiv (Webseite zur Biodiversität in der Landwirtschaft)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 12.09.2022