Bio Suisse verlangt PVC-freie Verpackungen
Verpackungen aus PVC können Schadstoffe in die Lebensmittel und Umwelt abgeben. Deshalb untersagen die Richtlinien von Bio Suisse solche Verpackungen. PVC-freie Schraubdeckel sind jetzt auch in der Schweiz erhältlich.
Fast alle Lebensmittel sind eingepackt und stehen im Kontakt mit den Verpackungsmaterialien. Daraus können Substanzen in die Nahrungsmittel gelangen. Gemäss Richtlinien von Bio Suisse dürfen keine chlorhaltigen Verpackungsmaterialien wie Polyvinylchlorid (PVC) und Polyvinylidenchlorid (PVDC) verwendet werden. Auch beim Thema Frischhaltefolie beziehungsweise Käsefolie spielt das Thema PVC und PVDC eine Rolle. Hier müssen Alternativfolien aus Polyethylen (PE) verwendet werden. Leider ist nicht immer gleich ersichtlich, aus welchem Material eine Folie besteht, so dass aktiv nachgefragt werden muss.
Kunststoffe auf PVC-Basis enthalten immer Weichmacher, welche negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt haben können. Die Weichmacher verleihen dem an sich harten und spröden Kunststoff elastische Eigenschaften. Da die Weichmacher nicht fest im Kunststoff gebunden, sondern eingelagert sind, können sie relativ einfach an die Umgebung abgegeben werden. Auch in der Lebensmittelproduktion gibt es verschiedene Eintragswege von PVC in Nahrungsmittel, beispielsweise über Schläuche, Dichtungen, Siebe und Halterungen. Gerade bei fett- und ölhaltigen Produkten sind diese Eintragswege besonders zu beachten.
Bio Suisse geht mit dem Verbot von chlorhaltigen Verpackungsmaterialien über die rechtlichen Vorgaben hinaus, da das allgemeine Lebensmittelrecht kein Weich-PVC-Verbot vorsieht. Der Verzicht auf Weich-PVC stellt jedoch die wirksamste Strategie zur Vermeidung von Weichmachereinträgen in Lebensmittel dar.
PVC-freie Deckel sind auch in der Schweiz erhältlich. Diese sind im unten genannten Merkblatt aufgeführt.
Katrin Hennig, Bio Suisse
Weiterführende Informationen
Merkblatt «Schraubdeckel ohne PVC» (FiBL-Shop)
Ökologische Verpackungen (Bio Suisse)
«Aus Verpackungen können unerwünschte Stoffe in Lebensmittel übergehen. Dies zu vermeiden ist Aufgabe der Verpackungs- und Lebensmittelhersteller.»
Artikel erschienen im Bioaktuell 10|2018
«Eine gute Konformitätsarbeit hilft, das Migrationsrisiko aus Verpackungen zu mindern. Ein Beispiel aus der Praxis.»
Artikel erschienen im Bioaktuell 10|2018
Substanzen aus Verpackungen gelangen in Lebensmittel: «Das Ausmass wird unterschätzt!»
(Bio Suisse Blog)
Verpackungs-Philosophie bei Bio Suisse: So viel wie nötig und so wenig wie möglich
(Bio Suisse Blog)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 26.03.2018