Die Vorteile des Biolandbaus auf den Punkt gebracht
50 Prozent weniger Energieverbrauch und 50 Prozent weniger Nitrat im Grundwasser. 30 Prozent mehr Arten und 10 Prozent mehr Kohlenstoff im Boden: Die biologische Landwirtschaft erbringt viele gesellschaftliche Leistungen im Vergleich zur konventionellen Produktion. Mitarbeitende des FiBL haben die Vorteile in einem Bericht leicht verständlich auf den Punkt gebracht.
Was hat die Debatte über die gesellschaftlichen Leistungen des biologischen Landbaus in den letzten Jahren geprägt? Welche Mehrleistungen erbringt der biologische Landbau im Vergleich zur konventionellen Produktion für die Umwelt?
Sachverhalte auf das Wesentliche reduzieren
Diese Fragen sind sehr komplex. Die Antworten ergeben sich aus der Summe vielfältiger Wechselbeziehungen zwischen unterschiedlichen Managementpraktiken (konservierende Bodenbearbeitung, Verwendung von Kompostdünger, Anbau von Leguminosen) und dem standörtlichen Ökosystem.
In wissenschaftlichen Arbeiten besteht die Möglichkeit, diese Unterschiede differenziert zu beschreiben und zu bewerten. In der Öffentlichkeit gilt es jedoch, Sachverhalte auf das Wesentliche zu reduzieren und eindeutige Antworten zu geben. Konsumentinnen und Konsumenten wollen beispielsweise wissen, ob sie mit dem Kauf eines Bioproduktes einen Beitrag zum Umweltschutz leisten oder nicht.
Prägnante Zusammenfassungen
Und politische Entscheidungsträger stellen sich die Frage, ob durch die Förderung des Biolandbaus agrarumweltpolitische Ziele effizient erreicht werden können oder ob eine andere Maßnahme hierfür besser geeignet wäre.
Der jetzt veröffentlichte Bericht des FiBL fasst die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Themen «Klimaschutz», «Wasserschutz», «Biodiversität», «Energie», «Gesundheit» und «Bezahlbarkeit» kurz und prägnant zusammen (siehe die untenstehenden Kapitel). Um Quellen mit einer möglichst hohen Aussagekraft zu nutzen, wurde bei der Auswahl der Literatur ein Schwerpunkt auf die Ergebnisse von wissenschaftlichen Metaanalysen gelegt.
Enge Zusammenarbeit mit BÖL und BMEL
Die Durchführung des Projektes erfolgte in einem engen Austausch mit der Geschäftsstelle des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Deutschland. Das Projekt wurde mit Mitteln des BMEL im Rahmen des BÖL gefördert.
FiBL Medienmitteilung vom 16.11.2023
Die Kapitel des Berichts in der Übersicht
Kapitel 3: Biolandbau steht für nachhaltige Erträge
Biolandwirtinnen und -landwirte verzichten zugunsten der Umwelt auf Höchsterträge. Eine ausreichende Lebensmittelversorgung ist dennoch global möglich, wenn die Menschheit weniger Fleisch essen würde und weniger Lebensmittel verloren gehen würden. Höhere Erträge werden aber auch im Biolandbau angestrebt – auf eine nachhaltige Weise.
Kapitel 3 (FiBL)
Kapitel 4: Vorteile des Biolandbaus beim Klimaschutz
Der Biolandbau verwendet weniger mineralischen Stickstoffdünger. Dadurch werden weniger Treibhausgasemissionen emittiert. Zudem fördern ökologische Bewirtschaftungspraktiken den Humusaufbau, wodurch CO 2 aus der Atmosphäre im Boden gebunden werden kann. Zusammen mit einer klimafreundlichen Ernährung trägt der Biolandbau deshalb zum Klimaschutz bei.
Kapitel 4 (FiBL)
Kapitel 5: Wasserwirtschaft will Biolandbau
Der Biolandbau weist in Bezug auf den Trink- und Grundwasserschutz erhebliche Vorteile auf. Denn er nutzt potenziell ins Grundwasser austretende schädliche Stoffe gar nicht oder nur stark reduziert, da der Einsatz von Düngemitteln einer strengen Limitierung unterliegt. Stickstoff ist damit ein sehr knappes Gut. Ein sorgsamer Umgang ist deshalb systemimmanent. Ein weiteres Plus: chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind im Biolandbau nicht erlaubt und der Einsatz von Tierarzneimitteln unterliegt starken Restriktionen. Die Wasserwirtschaft und der ökologische Landbau verfolgen beim Wasserschutz die gleichen Ziele.
Kapitel 5 (FiBL)
Kapitel 6: Mehr Biodiversität durch ökologischen Landbau
Der Verlust der biologischen Vielfalt ist folgenschwer für Mensch und Umwelt. Die umfangreichen Biodiversitätsverluste in vielen Regionen beeinträchtigen zunehmend zentrale Ökosystemleistungen wie die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Der Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel und ein hoher Anteil an naturnahen Flächen auf Ökobetrieben wirken sich positiv auf die (funktionale) Biodiversität aus – und dies nicht nur auf den Feldern, sondern insgesamt in der Agrarlandschaft.
Kapitel 6 (FiBL)
Kapitel 7: Biolandbau spart Energie
Biolandwirtinnen und -landwirte verwenden keine energieintensiv produzierten Mineraldünger und synthetischen Pflanzenschutzmittel. Deshalb verbrauchen Biobetriebe im Schnitt deutlich weniger Energie als konventionelle Betriebe, obwohl der direkte Energieverbrauch durch den häufigeren Einsatz von Maschinen in Biobetrieben üblicherweise höher ist.
Kapitel 7 (FiBL)
Kapitel 8: Biologische Lebensmittel weisen zahlreiche Vorteile auf
Mehr sekundäre Pflanzenstoffe, mehr ungesättigte Fettsäuren: ökologisch erzeugte Lebensmittel weisen zahlreiche Vorteile für die Ernährung auf. Biolebensmittel enthalten zudem kaum Pflanzenschutzmittel- und Nitratrückstände. Ein weiteres Plus: In verarbeiteten Lebensmitteln werden weniger Zusatzstoffe verwendet. Für eine gesunde Ernährung kommt es jedoch auch darauf an, zu welchen Anteilen wir welche Lebensmittel zu uns nehmen.
Kapitel 8 (FiBL)
Kapitel 9: Bio muss nicht teurer sein
Das hochpreisige Image von Biolebensmitteln stimmt nur zum Teil, denn im Handel variieren die Preise für gleiche Artikel erheblich. Dass viele konventionelle Lebensmittel zu noch höheren Preisen erfolgreich verkauft werden zeigt, dass für Biolebensmittel in breiten Bevölkerungskreisen eine höhere Zahlungsbereitschaft vorhanden wäre. Dies setzt aber Kommunikationsanstrengungen voraus, bei denen die besonderen Leistungen der Biolandwirtschaft und -lebensmittel herausgestellt werden.
Kapitel 9 (FiBL)