Wie winterbeständig sind Wintereiweisserbsen?
Der Anbau von Wintereiweisserbsen bietet gegenüber der Sommerform entscheidende Vorteile. Die Aussaat im Herbst bewirkt, dass die Kultur sich im Frühling schnell entwickeln kann und einen Vorsprung gegenüber den frühlingskeimenden Beikräutern hat.
Wintererbsen blühen früher als Sommererbsen und sind daher weniger durch Trockenperioden gefährdet. Trockenheit während der Blühphase bedeutet für die Pflanze Stress und hat den teilweisen Blütenabwurf mit entsprechender Ertragsreduktion zur Folge.Die Wintererbsen sind zudem weniger anfällig auf Schädlinge wie beispielsweise die grüne Erbsenblattlaus.
Die extrem kühle Witterung des vergangenen Winters zeigte aber auch die Nachteile der Winterform. Auf Grund der Kahlfröste erlitten die Wintereiweisserbsen vielerorts Auswinterungsschäden. Die Bestände waren teilweise komplett beschädigt, was die Ansaat einer Sommerkultur erforderte. Besonders betroffen waren Bestände, die früh ausgesät worden waren und zu gross in den Winter gingen. Dort wo eine genügend dicke Schneedecke lag, blieben die Erbsen mehrheitlich von der Kälte verschont.
Bei Wintereiweisserbsen gibt es keine eigentlichen Wintertypen, sondern nur eine Selektion von Sommereiweisserbsen, die besonders kältetolerant sind. Das Risiko einer Auswinterung bei aussergewöhnlicher Kälte bleibt also beim Anbau von Wintererbsen bestehen. Normale Winter mit kurzen Perioden bis minus 15 Grad ertragen die Winterformen. Sie müssen allerdings im Zwei- bis Vierblattstadium in den Winter gehen, das heisst, sie dürfen nicht vor Mitte Oktober ausgesät werden.
Bei den Mischkulturen muss man sich beim Saattermin, bei der Saattiefe und bei der Ernte an der Erbse und nicht an der Gerste orientieren. Letztere hat nur den Charakter einer Stützfrucht und eines Risikoausgleichs. Wegen der Auswinterungsgefahr wird für höhere Lagen nur der Anbau von Sommereiweisserbsen empfohlen. In rauen Lagen liegt die Grenze des Wintereiweisserbsenanbaus schon bei 650 bis 700 Meter über Meer. In günstigen Lagen kann die Sommereiweisserbse bis auf 900 Meter über Meer angebaut werden.
Biosaatgut für Herbst 2012
Der harsche letzte Winter in Europa hatte auch zur Folge, dass die Vermehrung der Wintereiweisserbse Schaden erlitt. In der Schweiz wird von Eiweisserbsen kein Biosaatgut vermehrt. Somit ist das Angebot an Biosaatgut und die zur Verfügung stehenden Sorten zurzeit noch ungewiss. Aktuelle Informationen über die Sortenverfügbarkeit und die Einstufung nach Saatgutreglement werden sobald wie möglich auf dieser Webseite publiziert werden.
Weiterführende Informationen
Körnerleguminosen (Rubrik Ackerbau)
Merkblatt Bioeiweisserbsen (FiBL Downloads & Shop)
Mischkultur Erbse-Getreide
Reine Eiweisserbsen werden im Biolandbau praktisch nicht mehr angebaut. Viel zu gross ist das Risiko eines Totalausfalls wegen Lagerung und Spätverunkrautung. Der Anbau dieser Körnerleguminosenart wird durch das Beimischen einer Getreidesorte vereinfacht. Langjährige Versuche des FiBL zeigen, dass sich Gerste punkto Abreifezeitpunkt und Konkurrenzverhalten am besten als Stützfrucht für die Eiweisserbse eignet. Neben dem Stützen der Erbsenpflanzen hat das Getreide eine weitere wichtige Funktion: es hilft das Unkraut zu unterdrücken. Der wesentliche Vorteil der Mischkultur gegenüber der Reinkultur ist aber die bessere Erntbarkeit und das geringere Risiko. Falls die Erbse keinen Ertrag abwirft bleibt immer noch der Ertrag des Getreides.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 23.08.2012