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Biosoja: von der Züchtung bis zum Saatgut

In der Schweiz arbeiten die Partner der Biosojabranche (Agroscope und die Saatgutproduzenten) an der Entwicklung von Sorten, die an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst sind: Speisesoja für verschiedene Anwendungen (Tofu, Sojamilch, Joghurt, usw.) und Futtersoja. Agroscope züchtet seit 2016 Sojasorten für die biologische Nutzung unter herbizidfreien Bedingungen. Dabei werden Untersaaten gesät, welche die Konkurrenz der Unkräuter simulieren. Ziel ist es, auch bei Vorhandensein von Unkräutern Sorten mit guter Vitalität zu finden.

Höhe der ersten Hülsen

Wie kann die Höhe der ersten Hülse beeinflusst werden? Sie kann (gemäss Claude-Alain Betrix, Agroscope) durch Kulturtechniken ein Stück weit beeinflusst werden. Erhöhte Saatdichten oder der Anbau in Mischkultur verlängern tendenziell die Internodien. Damit kommen die ersten Hülsen höher zu stehen. Aber längere Internodien können die Lagerung des Bestandes begünstigen.

Züchterisch können die Länge der Internodien und der Winkel der Verzweigungen des Stengels beeinflusst werden. Je senkrechter die Verzweigungen am Stengel sitzen, desto höher hängen die Hülsen. In der Züchtung werden prioritär aber frühreife und lagerresistente Pflanzen mit hohen Erträgen selektioniert. In den Versuchsparzellen wird immer der Balken des Mähdreschers hoch genug eingestellt, um die Erntebedingungen in der Praxis zu simulieren. Die darunterliegenden Schoten werden nicht mitgerechnet. Das Häufeln hat vermutlich keinen Einfluss auf die Höhe der ersten Hülsen.

Entwicklung neuer Sojasorten

Der Markt für Biospeisesoja wächst langsam aber sicher. In den nächsten Jahren wird es immer wieder neue Sojasorten geben, für die Biosaatgut verfügbar sein wird, darunter auch produktivere Sorten, die für die Futtersojaproduktion interessant sind. Dieser ganze Prozess ist für die betroffenen Institutionen äusserst kostspielig, aber er ist eine Investition in die Zukunft. Umso wichtiger ist es, dass die Biosojaproduzenten diese Institutionen unterstützen, indem sie so viel zertifiziertes Saatgut wie möglich beziehen, auch wenn keine formale Verpflichtung zur Verwendung von zertifiziertem Saatgut besteht (im Gegensatz zum Beispiel zu IP-Suisse). Die vielversprechenden neuen Sorten werden in Sortenversuchen bei verschiedenen Biolandwirten getestet. Wegen der Klimaerwärmung wird es notwendig sein, frühreife, platzempfindliche Sorten durch platzfeste Sorten zu ersetzen.

Die Sojazüchtung von Agroscope und DSP (Video von 2014, youtube)

Saatgutproduktion

Von der Ernte bis zur Aussaat im folgenden Frühjahr sollte Sojabohnensaatgut schonend und möglichst ohne mechanische Beanspruchung behandelt werden, um die Bildung von Rissen im Korn zu vermeiden. Selbst kleinste Haarrisse können eine geringere Keimkraft zur Folge haben. Saatgutvermehrungsorganisationen empfehlen ihren Vermehrern das Sojabohnensaatgut schonend und nicht zu trocken zu dreschen, um die Qualität nicht zu vermindern. Empfohlen wird eine Druschfeuchte von 14-15 Prozent.

Neben dem Dreschen der nicht ganz trockenen Bohnen sind folgende Arbeitsgänge zu beachten:

  • Der Mähdrescher sollte entsprechend eingestellt werden
  • Das Saatgut sollte im Sammelzentrum etwas langsamer und damit etwas weicher getrocknet werden
  • Die Sortier- und Trocknungsmaschinen sollten entsprechend eingestellt werden
  • Bei der folgenden Frühjahrsaussaat sollte das Saatgut beim Impfen und beim Befüllen des Saatgutbehälters der Sämaschine vorsichtig behandelt werden.

Beim letztgenannten Punkt kann der Landwirt selber Einfluss nehmen.

Speise- und Futtersoja

Für Speisesoja ist die Sortenauswahl sehr begrenzt und eng an die Bedürfnissen und Anforderungen der Verarbeiter verknüpft. In den Verarbeitungsversuchen der Jahren 2015 bis 2018 konnten neue schweizerische Züchtungen aus Agroscope/DSP gefunden werden, die sehr hohe Verarbeitungsqualitäten haben und die sogar besser als der ausländischer Biosojasortenmix sind, welche die schweizerischen Verarbeiter beziehen. Somit könnten sich neue interessante Aussichten für die Weiterentwicklung der Biosojaproduktion in der Schweiz eröffnen.

Für die Futtersojaproduktion ist die Sortenauswahl grösser. In den besten Anbaugebieten ist somit die Benutzung von eher spätreifen, ertragsreichen Sorten interessant, da der Futtersojapreis kleiner als der Speisesojapreis ist.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.11.2018

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