Ackerbau in der Umstellungszeit
Fruchtfolge
Damit die Kulturen auf einem Biobetrieb gut gedeihen, muss die Fruchtfolge vielfältig sein. Um gegen Krankheiten sicher vorzubeugen, müssen die Anbaupausen (zeitlicher Abstand zwischen dem Anbau der gleichen Kultur auf dem gleichen Feld) eher grösser sein als im konventionellen Landbau. Deshalb sind sechs bis achtjährige Furchtfolgen auf Biobetrieben verbreitet. Wenn ein hoher Anteil Hackfrüchte die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit gefährdet, muss er reduziert werden. Knospe-Betriebe müssen mindestens 20 Prozent Kunstwiese in die Fruchtfolge einbauen.
Unkrautregulierung
Im Biolandbau will man die Unkräuter eindämmen, aber nicht unbedingt ein «100 Prozent sauberes» Feld. Der Biolandwirt hat das Ziel, die Unkräuter so weit zu regulieren, dass die Kulturpflanzen die Oberhand gewinnen können. Er bekommt das Unkraut mit einer angepassten Fruchtfolge, gut deckenden Sorten, Unkrautkuren vor der Saat und mechanischer Unkrautbekämpfung im Bestand in den Griff. Im Ackerbau ist Handarbeit bei den Zuckerrüben (in der Reihe) und manchmal beim Soja notwendig, nicht aber bei den übrigen Kulturen. Die Herbizidkanister durch Kenntnisse und Erfahrung zu ersetzen ist eine spannende Herausforderung für den angehenden Biolandwirt.
Düngung
Viele Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter sind beim Umstellen erstaunt, dass ihre Nährstoffbilanz beim Stickstoff nicht mehr zu 100 Prozent ausgeglichen ist. Meistens ist die Phosphorbilanz zu 100 Prozent ausgeschöpft und die Stickstoffbilanz nur zu 50 bis 60 Prozent, was für die meisten Biobetriebe üblich ist. Nicht eingerechnet ist die Nachlieferung aus Vorfrucht und Gründüngern, die wesentlich zur Stickstoffversorgung beitragen kann. FiBL Versuche haben bestätigt, dass Eiweisserbsen als Vorfrucht vor Mais dessen Ertrag stark erhöhen. Das Ziel des Biolandbaus ist es, den Nährstoffkreislauf zu schliessen und so viele Tiere auf dem Betrieb zu halten, dass keine Zufuhr von Hofdüngern stattfinden muss.
Für viehschwache oder viehlose Betriebe gibt es aber die Möglichkeit, diesen Kreislauf über einen erweiterten Radius von 20 Kilometer Luftdistanz mit betriebsfremden Hofdüngern zu schliessen. Wenn möglich sollen die Hofdünger von Biobetrieben stammen. Wenn in der Umgebung keine Biodünger vorhanden sind, dann hat der Betrieb die Möglichkeit, maximal 50 Prozent seines Bedarfs mit Hofdünger von Nichtbiobetrieben zu decken. In der Regel beziehen sich die 50 Prozent auf den Phosphorgehalt. Der konventionelle Hofdünger muss aber zumindest von Betrieben stammen, die mit einem Label nachweisen können, dass auf ihrem Hof keine GVO eingesetzt werden. Es ist auch möglich, organische Handelsdünger zuzuführen, diese sind aber teuer und müssen daher gezielt in Kulturen mit hoher Wertschöpfung eingesetzt werden. Wichtig ist, dass die Stickstoffproduktion durch die Leguminosenarten zu nutzen (Gründüngungen, Körnerleguminosen, Kleegras).
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 30.10.2018