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Schlachtkörperbeurteilung am Rind – entscheidend für den Verkaufspreis

Die Einstufung von Schlachttieren im Schweizer Taxierungssystem ist entscheidend für den Verkaufspreis. Die strengen Vorgaben auf dem Biomarkt erschweren jedoch in manchen Fällen einen wirtschaftlichen Verkauf, beispielsweise bei schweren, spätreifen Tieren. Beim FiBL Kurs zur Schlachtkörperbeurteilung auf dem Hof von Familie Rindisbacher in Remetschwil im Kanton Aargau konnten die Teilnehmenden die Beurteilung selbst erlernen und üben.

Das erlernte Wissen kann den Landwirtinnen und Landwirten helfen, marktgerecht zu produzieren und ihre Tiere zu einem wirtschaftlich sinnvollen Zeitpunkt zu verkaufen. Für den Gastgeber Stefan Rindisbacher war das die Motivation, den Familien-Betrieb für den Kurs zur Verfügung zu stellen. 

Schwere Rassen derzeit noch benachteiligt
Das Schweizer Taxierungssystem ist nicht einfach in der Anwendung. Dennoch sei es korrekt und wichtig für die preisliche Einordnung der Tiere, betonte Franz Steiner, Kursleiter des FiBL.

Kritisch diskutiert wurde allerdings die Anwendung des Systems auf dem Markt zum Beispiel bei schweren, spätreifen Rassen, zu denen auch Milchvieh gehören kann. Die Tiere benötigen vergleichsweise lange, um den gewünschten Ausmastgrad zu erreichen und werden dabei aufgrund ihrer Statur zu schwer, was grosse Preisabzüge zur Folge hat.

Ein Edelstück bestimmt das Schlachtgewicht
Ebenfalls schwierig ist die Ausrichtung der Einordnung auf einzelne Edelstücke wie das Entrecôte. Um ein ideales und nicht zu grosses Stück Entrecote zu erhalten, wird ein maximales Schlachtgewicht vorausgesetzt – der Verkauf des gesamten Tieres richtet sich dann nach der Grösse von einem Fleischstück.

Beurteilung anhand der Rückansicht
Die Grundlage für das Taxierungssystem ist die Unterscheidung in die fünf Güteklassen C, H, T, A und X. Die Fleischigkeit nimmt dabei von C nach X ab. Die Stufe T wird zusätzlich in T plus (besser) und T minus (schlechter) unterteilt, die Stufe X in eins, zwei und drei, wobei drei am schlechtesten abschneidet.  

Daneben unterscheidet die Fettklassierung fünf Stufen mit den Zahlen 1 bis 5. Optimal ist eine Fettklassierung von 3, gut gedeckt. Fettklassierungen von 1, mager und 5, zu fett, sind nicht erwünscht und haben hohe Preisabzüge zur Folge.

Während der Veranstaltung lernten die Teilnehmenden die Beurteilung an den schlachtreifen Tieren selbst vorzunehmen. Dazu seine drei Bereiche entscheidend, erläuterte Steiner: Das bestenfalls runde bis gerade Profil in der Rückansicht, eine ausreichende Fettabdeckung hinten seitlich am Tier und der Bauchbereich der Tiere. Je besser diese Körperbereiche ausgebildet sind, desto besser der Ausmastgrad der Tiere. 

Label und Einordnung in die Label
Für den Verkauf von Biorindern stehen inzwischen verschiedene Label und Detailhandelsketten zur Auswahl. An den Labeln sind jeweils mehrere Partner und Detailhandelsketten beteiligt. Um die Tiere auf dem Markt optimal platzieren zu können, lohnt es sich die Voraussetzungen der verschiedenen Label zu kennen. Remo Ackermann, Geschäftsführer bei dem Handelsunternehmen Silvestri AG stellte die verschiedenen Bio- und Weidetierprogramme und ihre Kriterien vor.

Die Silvestri AG kauft Rindfleisch für ihre Marken Bio-Weiderind, Weide Beef, Weiderind und Milchkalb ein, daneben führt sie auch Freilandprogramme für Schweinefleisch. Das optimale, gewünschte Schlachtgewicht bei Rindvieh liegt bei allen Labeln zwischen 200 oder 220 und 300 Kilogramm pro Tier. Die genauen Preisabstufungen und Abzüge variieren dabei jeweils.

Ökonomisch sinnvolle Entscheidungen treffen
Bei der Entscheidung über den Verkauf der Tiere ist nicht nur das Schlachtgewicht ein wichtiger Faktor, sondern auch die laufenden Kosten im Verhältnis zum aktuellen Schlachtviehpreis. Bevor also Zeit und Ressourcen in ein höheres Schlachtgewicht einzelner Tiere investiert werden und ein Tier zu fett wird, kann die Aufzucht neuer Tiere unter Umständen rentabler sein.

Neben der Beurteilung von Schlachttieren wurden auch viele weitere Themen wie die Aufzucht, Fütterung, Tiergesundheit und Biomilchvieh- Mast diskutiert. Es wurde deutlich, wie wichtig ein Austausch zu den verschiedenen, aber zusammenhängenden Themen ist.

Simona Moosmann, FiBL

 

Weiterführende Informationen

Richtpreise Biovieh (Rubrik Markt)
Alles zum Thema Schlachtung (Rubrik Tierhaltung)
Übersicht über die Label (Silvestri AG)

Franz Steiner bietet schnelle Hilfe an: Einfach ein Foto via Whatsapp oder E-Mail schicken für eine erste Einschätzung der Beurteilung.  

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.12.2022

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