Was sagen uns Ehrenpreis und Ackerfuchsschwanz?
Ackerbeikräuter können uns viel über den Boden verraten. Mai und Juni sind je nach Kultur gute Monate, um die Bestände abzulaufen, die Ackerbegleitflora zu erkunden und etwas über den Boden zu erfahren. Dabei sollte vor allem auf Zonen innerhalb eines Feldes geachtet werden, wo sich die Zusammensetzung der Pflanzen ändert.
Der Zürcher Botaniker Elias Landolt beschrieb bereits 1977 die Standortvorlieben fast aller Pflanzenarten der Schweiz mit den ökologischen Zeigerwerten. Die meisten Beikräuter kommen gemäss Landolt mit einem breiten Spektrum an Standorteigenschaften aus.
Einige Pflanzenarten sind jedoch eher wählerisch und werden deshalb Zeigerpflanzen genannt. Den Feldrändern sollte nicht allzu grosse Beachtung geschenkt werden, da dort viele Störfaktoren auf die Pflanzengesellschaft einwirken.
Zeigerpflanzen für Verdichtungen
Treten in einer Zone vermehrt Ackergänsedisteln, Quecken oder Klettenlabkraut auf, kann das ein Hinweis für eine Bodenverdichtung sein. Weiter können Ackerkratzdisteln eine Pflugsohle zeigen. Mit dem Spaten oder einer Bodensonde lässt sich die Vermutung dann überprüfen und es können Massnahmen wie eine Tiefenlockerung erwogen werden.
Saure oder nährstoffreiche Böden
Wer vermehrt die Faden-Fingerhirse oder den Ackerschachtelhalm entdeckt, befindet sich wahrscheinlich auf einem kalkarmen, eher sauren Boden und kann den pH-Wert des Bodens messen. Treten hingegen persischer Ehrenpreis, Vogelmiere und geruchlose Kamille auf, zeigt das eine gute Nährstoffversorgung und Bodenstruktur.
Hinweise mit Vorbehalt deuten
Die Ackerbegleitflora wird jedoch von unterschiedlichen Faktoren, wie Fruchtfolge, Beikrautregulierung und Bodenbearbeitung beeinflusst und kann trügen. Man sollte die Hinweise daher kritisch überprüfen.
Tim Schmid, FiBL
Weiterführende Informationen
Bioackerbau (Rubrik Pflanzenbau)
Saum auf Ackerland (Rubrik Nachhaltigkeit)
