Durchgang 2: Ergebnisse (Modul 2)
Eine Erhöhung des Rohfasergehaltes bei gleichzeitiger Einhaltung der 100%-Biofütterung führte zu einem geringeren Wachstum von durchschnittlich 50 g/Tag. Da die Schweine aller drei Versuchsvarianten ähnliche durchschnittliche tägliche Futteraufnahmen aufwiesen, kann die beobachtete Wachstumsdepression durch den geringeren VES-Gehalt (-0.6 MJ/kg Futter) der Ration erklärt werden. Die Futterverwertung, nicht aber die Energieverwertung (=aufgenommene Energie/kg Zuwachs), war geringer bei den Schweinen der Rohfaservariante. Der Einsatz von Raufutter verlängert die Mastdauer signifikant um 4.5 Tage.
Es traten die bekannten geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Wachstumsparametern auf. Kastraten wiesen höhere Futteraufnahmen (+4.2%) auf, wuchsen entsprechend schneller (+4.1%) waren aber weniger effizient (-5.6%) als die weiblichen Tiere. Da keine signifikanten Interaktionen zwischen den Futtervarianten und dem Geschlecht auftraten, kann daraus geschlossen werden, dass die Wirkung des Futters unabhängig vom Geschlecht ist.
Trotz Einhaltung der PUFA-Grenzwerte, wiesen Tiere der Rohfaservariante höhere Jodzahl-Werte auf, als die der anderen Versuchsvarianten. Mit 70.1 g/kg im Durchschnitt war der Wert geringfügig über dem zugelassenen Schwellenwert von 70 g/kg. Die durchschnittlichen PUFA-Gehalte lagen für alle drei Futter unter dem Schwellenwert von 15.5%.
Wenn auf Einzeltierebene die Gehalte an PUFA-, Jodzahl- oder PUFA und Jodzahl im Fett betrachtet werden, wiesen in den Versuchsvarianten mit 95%-Biofütterung, je 3 Proben Werte über den Schwellenwerten auf und mit 100%-Biofütterung, 2, 1 und 1 Proben Werte über den Schwellenwerten auf sowie mit 100%-Biofütterung und erhöhtem Rohfasergehalt 5, 7 und 5 Proben Werte über den Schwellenwerten auf.
Die Fettqualitätsergebnisse zeigen, dass auch unter optimierten standardisierten Bedingungen, das Einhalten der Grenzwerte schwierig ist.
Mittels der DXA-Messung konnte der tägliche Protein-, Fett- und Energieansatz im Schlachtkörper bestimmt werden. Da auch der Futterverzehr exakt erfasst wurde konnte die Protein- (g aufgenommene Stickstoff/g angesetzter Stickstoff im Schlachtkörper) und Energieeffizienz (MJ aufgenommener VES/MJ angesetzte Energie im Schlachtkörper) berechnet werden. Die Nährstoffzusammensetzung des Schlachtkörpers unterschied sich nicht zwischen den Varianten.
Durch die längere Mastdauer, war der tägliche Protein- (-6%), Fett- (-10%) und Energieansatz (-9%) signifikant geringer in der Futter-Variante 2. Da die Tiere der Variante 2, über die gesamte Mastdauer 6% mehr Futter aufgenommen haben, waren die Protein- und Energieeffizienz um 7% geringer als in der Kontrollgruppe und der Variante 1.
Hinsichtlich des Futterverzehrsverhaltens konnte Folgendes beobachtet werden:
Gegenüber den Schweinen der Kontrollgruppe, gingen die 100%-Bio-gefütterten Schweine
- häufiger zum Futterautomaten,
- die einzelne Mahlzeit dauerte weniger lang,
- pro Mahlzeit nahmen die Schweine weniger Futter auf,
- die Dauer zwischen zwei Mahlzeiten war kürzer.
Eine Erklärung für das unterschiedliche Verhalten zwischen der Kontrollgruppe und der Versuchsgruppe 2 könnte der erhöhte Rohfasergehalt der Ration sein, was ein vorzeitiges mechanisches Sättigungsgefühl ausgelöst haben könnte. Eine weitere Erklärung, die sowohl für die Versuchsvariante 1 und 2 gilt, ist die leicht defizitäre Aminosäurenausstattung der jeweiligen Ration.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.01.2021