Die jährlich am FiBL in Zusammenarbeit mit Partner-Biobetrieben durchgeführten Sortenversuche ermöglichen es, alte Gemüsesorten über Grossverteiler wieder der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Beim Flurgang bekamen die Besucher einen ersten Vorgeschmack auf die getesteten Peperonis.
Pikante Tomatenpaprika
Die Paprika-Sorten des Versuches unterscheiden sich stark von den gewöhnlichen Supermarkt-Paprika. Auf mehreren Präsentiertellern lagen für die Besucher des Flurganges die drei Tomatenpaprika «Gelber», «Dottergelber» und «Rot» sowie die zwei spitzförmigen Sorten «Fasli» und «Somborka». Bei den letzteren beiden Sorten war die Notiz angebracht: «Achtung, scharf». Zur Überraschung der Besucher waren zwei der Versuchssorten tatsächlich pikant beim Verzehr.
Sorten aus der ProSpecieRara-Samenbibliothek
Anja Vieweger und Ludek Mica, die beide zur Gruppe Gemüse- und Kräuteranbau am FiBL in Frick gehören, leiten den Sortenversuch. In diesem testen die Forschenden seit 2002 alte, attraktive ProSpecieRara-Sorten sowie solche aus der Sativa-Züchtung für das Coop-Sortiment. Ludek Mica ist dieses Jahr für den Paprikaversuch verantwortlich, der sowohl im Folientunnel des FiBL in Frick als auch auf dem Eulenhof im aargauischen Möhlin durchgeführt wird.
Der Versuch gliedert sich in drei Phasen. In der ersten Phase, dem agronomischen Test, werden Faktoren wie Uniformität und Sortenstabilität untersucht. In der zweiten Phase geht es um die Degustation, bei der verschiedene Interessensgruppen die Sorten auf Geschmack und Aussehen testen.
Nach den Auswertungen der ersten beiden Phasen werden in der dritten Phase die besten Sorten dem Einzelhandel zum Verkauf angeboten. Ob und welche Sorten in das Produktsortiment aufgenommen werden zeigt schlussendlich das Kaufinteresse der Kunden. Momentan stehen die Paprikapflanzen noch in voller Frucht, und die Degustationsphase steht kurz bevor. Die vollständigen Ergebnisse des Versuchs werden erst gegen Ende des Jahres erwartet.
Permakultur, Agroforst und Eulenhof
Der Eulenhof, gegründet 1923 und seit 1982 Bio-Knospe zertifiziert, zeichnet sich durch seine Vielfalt an Betriebszweigen aus. Der Hof setzt auf Permakultur und Agroforst, nutzt ein ausgeklügeltes Wassermanagementsystem und wendet Methoden wie die Pflanzenhomöopathie an.
Neben zahlreichen Hochstammbäumen gibt es verschiedene Früchte- und Beerensorten wie Aronia- und Jostabeeren; sogar Aprikosen versuchen die Betriebsleitenden hier zu kultivieren. Zudem befindet sich eine Staudengärtnerei auf dem Hof. Ab und zu kommen Schüler auf den Hof, um im Rahmen des Projekts „Schule auf dem Bauernhof“ ihre eigenen Kartoffelfelder zu pflegen. Die Ernte des Gemüse- und Obstbaus wird durch die SoliLa -Genossenschaft nach den Prinzipen der solidarischen Landwirtschaft in Gemüse und Obst Ernteanteilen vertrieben.
Saskia Minneboo, FiBL
Weiterführende Informationen
Webseite des Eulenhofs (www.solila.ch)