Leguminosen – produktiv aber anspruchsvoll
Leguminosen fixieren doppelt so viel Stickstoff wie weltweit industriell produziert wird. Im Biolandbau sind sie deshalb unerlässlich, verlangen aber von Bauern und Bäuerinnen im Anbau viel Know-How und Fingerspitzengefühl.
Auf dem eindrücklich grossen und vielseitigen 120-Hektaren-Hof Gasswies von Alfred und Silvia Rutschmann im Klettgau traf sich am Dienstag eine stattliche Schar von Biobauern aus dem süddeutschen Raum mit FiBL-ForscherInnen zum Feldtag unter dem Titel "Leguminosen, Linsen und biologische Vielfalt". Leguminosen haben im Biolandbau bekanntlich eine enorme Bedeutung, da sie Stickstoff aus der Luft fixieren und zwar nicht weniger als das Doppelte von dem, was industriell produziert wird, wie Klaus-Peter Wilbois von FiBL Deutschland vorrechnete.
Verschiedene Arten ausprobieren
Trotzdem hat der Anbau in Deutschland in den letzten Jahren stark abgenommen. Dazu beigetragen hat namentlich ein starker Rückgang bei den Körnererbsen. Gründe sieht Wilbois in den schwankenden Erträgen und den langen Anbaupausen, die nötig sind, damit die Schadorganismen wie Fusarien bei wiederholtem Anbau die Erträge nicht zu stark schmälern. Er plädierte deshalb für einen variantenreichen Einsatz der Leguminosen. Neben den gut etablierten Ackerbohnen und Erbsen solle man auch mit Lupinen und Soja üben, ermunterte er die anwesenden Biobauern.
Prächtige Sojabestände trotz nasskaltem Frühjahr
Gasswies-Besitzer Alfred Rutschmann zeigte sich in seinem Referat begeistert ob der laufenden Soja-Kampagne. Die 13 Hektaren habe er zwar wegen des nassen und kalten Frühjahrs erst spät – am Pfingstwochenende - säen können. Unterdessen hätten sich die Bestände aber prächtig entwickelt. Mit dazu beigetragen habe die gute Anbauberatung der Firma Taifun und ein neuer Präzisions-Hackstriegel, mit dem er der Verunkrautung wirkungsvoll habe vorbeugen können.
Vielfalt mit Mischkulturen
Für Vielfalt plädierte auf dem anschliessenden Feldrundgang auch die Organisatorin des Feldtags, Christie Arncken von FiBL Schweiz. Sie hat auf den Versuchsparzellen in der Gasswies interessante Mischkulturen ausgesät. So sah man dort unter anderem Ackerbohnen in Kombination mit Triticale, Linsen mit Hafer oder Mais mit Feuerbohnen. In diesen Paarungen dient das Getreide einerseits als Stützpflanze. Die Kombinationen sorgen aber auch für etwas Biodiversität in den Feldern, die normalerweise nur eine einzige Sorte einer einzigen Pflanze beherbergen. Gleichzeitig ergeben die Mischungen aus Getreide und Eiweisskulturen interessante Futtermischungen zum Beispiel für Hühnerhalter. Allerdings muss man darauf achten, dass der Reifezeitpunkt der beiden Kulturen übereinstimmt.
Dies kann zuweilen tückisch sein, wie der Biolinsenproduzent Woldemar Mammel von der Schwäbischen Alb erklärte. Als in seiner Heimat kürzlich Hagel drohte, hätten einige Bauern aus der Verbrauchergemeinschaft (Lauteracher Alb-Feld-Früchte - Website) in Panik sehr früh geerntet. Weil die Stützkultur Gerste noch nicht reif war, verklebte sie dann die Transport-, Reinigungs- und Trocknungsanlagen komplett, so Mammel.
Autor: Adrian Krebs, FiBL
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.07.2013