Besonders anfällige Sorten wie zum Beispiel Acolon, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Garanoir, und Regent, aber auch gewisse Lagen wie zum Beispiel die Nähe zu Hecken oder Waldrändern sowie Steinobstbäumen oder Beerensträuchern sind dabei intensiv zu beachten. Die Sorten- und Lagenunterschiede sind oft beträchtlich.
Es ist in jedem Fall sinnvoll, die Situation in den eigenen Parzellen zu kennen, am besten durch Kontrollen von Eiablagen. Dazu ist aber eine gewisse Kenntnis und Ausstattung notwendig. Es braucht eine Lupe oder ein Binokular mit zwanzig bis vierzigfacher Vergrösserung. Und nur wenn eine Eiablage in intakten Beeren (vgl. Bild 1) gefunden wird, ist sie mit grösster Wahrscheinlichkeit von einer Kirschessigfliege. Wurden die Eier in Wunden oder Rissen gefunden (vgl. Bild 2), können sie auch von einer einheimischen Art wie zum Beispiel Drosophila melanogaster sein.
Derzeit sellt das FiBL bei Bonituren erste Eiablagen durch die KEF fest, jedoch noch sehr vereinzelt und oft nur in ausgesprochenen Befallslagen. Auch die Fallenfänge sind gemäss KEF-Fallenmonitoring noch auf tiefem Niveau.
Einsatz von Kaolin (Surround) in gefährdeten Lagen
Konkret heisst das, dass in gefährdeten Anlagen ab jetzt Kaolin (Surround) eingesetzt werden sollte, vor allem wenn bereits erste Eiablagen gefunden wurden. Neben den oben genannten Sorten und Befallslagen sind vor allem Randreihen und Parzellen mit Trauben für die Rotweinbereitung, die noch länger hängen bleiben sollen, schützenswert. Wird aus den Trauben Schaumwein, Blanc de Noir oder Federweisser produziert, ist das Risiko für grössere Ausfälle geringer. Hier ist bei steigendem Befallsdruck eine zeitgerechte und rasche Ernte oft die geeignetste Lösung.
Gute Benetzung bei der Kaolin-Behandlung
Bei der Kaolin-Behandlung ist unbedingt auf eine gute Benetzung zu achten. Wenn möglich sollte die Brühemenge erhöht oder mit dem Schlauch behandelt werden. Die Applikation ist nur in die Traubenzone sinnvoll und sollte wiederholt werden, sobald der Belag nicht mehr gut deckt. Meist reicht eine zweimalige Anwendung aus. In diversen Versuchen wurde festgestellt, dass eine gut durchgeführte Behandlung mit Kaolin gleich gute oder sogar bessere Wirkungsgrade erzielt als Insektizidbehandlungen. Deshalb und aufgrund der hohen Umweltverträglichkeit ist Kaolin im Gegensatz zu Spinosadprodukten im Biorebbau gegen die Kirschessigfliege erlaubt. Details zur Kirschessigfliege und deren indirekten und direkten Regulierung im Weinbau sowie insbesondere zum Einsatz von Kaolin sind im entsprechenden FiBL-Merkblatt enthalten.
Weiterführende Informationen
KEF-Fallenmonitoring (PDF der Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH)
FiBL-Merkblatt: Mit Kaolin gegen die Kirschessigfliege im Weinbau (FiBL-Shop)
Drosophila suzukii - Kirschessigfliege (Rubrik Obstbau)
Biorebbau (Rubrik Pflanzenbau)
Umfrage zum Pilzbefall bei Piwi-Sorten: Im WINZERINFO Nr. 14 wurden Sie eingeladen an einer Umfrage zum Pilzbefall bei Piwisorten mitzumachen. Wir möchten nun diejenigen, die noch nicht teilgenommen haben, dazu aufrufen, sich noch an der Umfrage zu beteiligen. Je mehr Antworten wir bekommen, desto besser werden die Erkenntnisse sein. Die Teilnahme an der Umfrage erfolgt anonym. Angaben zur Person sind freiwillig und vertraulich und werden nur für allfällige Rückfragen genutzt. Besten Dank für Ihre Mithilfe!