Ergebnisse (Modul 3)
Die Tageszunahmen (TGZ) waren auf drei (B, C, D) von vier Betrieben signifikant geringer (20-50g) unter der 100%-Biofütterung. Dies kann auf einen geringeren Gehalt der erstlimitierenden Aminosäuren (Lysin, Methionin) in dieser Ration zurückgeführt werden (vgl. Tabelle 6 (324.9 KB)), da ein Defizit an EAA die Proteinsynthese und damit den Muskelansatz begrenzt. Auf Betrieb A waren die Tageszunahmen unter der 100%-Biofütterung signifikant höher. Hinsichtlich der Mastdauer gab es nur auf Betrieb A einen Futtereffekt, der durch ein höheres Ausgangsgewicht bei Versuchsbeginn und höhere Tageszunahmen der 100%-Bio-gefütterten Tiere erklärt werden kann.
Die Länge der Mastdauer war dazu zwischen den Betrieben sehr unterschiedlich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich auch das Einstallgewicht der Ferkel zwischen den Betrieben unterschied (vgl. Tabelle 7 (353.4 KB)). Dabei war das Einstallgewicht der Ferkel auf Betrieb C am geringsten. Bei einem höheren Einstallgewicht befanden sich gemäß der typischen Wachstumskurve bereits in einem Bereich höherer Tageszunahmen. Das Gleiche gilt für den Betrieb D, wo die 100%-Bio-gefütterten Tiere den Versuch mit einem geringeren Gewicht begannen. Gemäss der gängigen Wachstumskurve beträgt der Unterschied in den täglichen Zunahmen für Ferkel mit 20,8 und 32,6 kg Gewicht 260 Gramm pro Tag. Dies erklärt auch den niedrigeren TGZ auf Betrieb C; das Einstallgewicht der Tiere war dort im Vergleich zu den anderen Betrieben deutlich niedriger. Auf Betrieb A hatte die ad libitum Fütterung mit dem 100%-Biofutter aufgrund der höheren Tageszunahmen eine um 10 Tage verkürzte Mastdauer. Das Kontrollfutter wurde dreimal täglich in flüssiger Form verabreicht, sodass die Ad-libitum-Fütterung zusätzlich zum höheren Ausgangsgewicht zu den höheren Tageszunahmen beigetragen haben könnte, da die Tiere ihre Futteraufnahme entsprechend ihrem Bedarf und der Nährstoffzusammensetzung des Futters anpassen konnten. Bezüglich der Mastdauer wurde auf den Betrieben A, C und D auch ein Geschlechtseffekt gefunden, da Kastraten früher das Zielgewicht für die Schlachtung erreichten.
Das Lebendgewicht nach 80 Tagen in der Mast, war unter dem Versuchsfutter auf betrieb A höher, auf Betrieb B gleich und bei C und D signifikant geringer. Das Schlachtkörpergewicht und das Fleischmass waren nur auf den Betrieben C und D geringer unter dem Versuchsfutter, was ebenfalls durch einen Mangel erstlimitierender Aminosäuren wie Methionin begründet werden kann. Im Magerfleischanteil und der Rückenspeckdicke gab es keinen Effekt des Futters. Die Jodzahl war unter der 100%-Bio-Versuchsration um 3g/100g Fett höher. Der PUFA-Gehalt war um 1.65% Punkte höher unter der 100%-Biofütterung. Höhere PUFA-Gehalte wurden durch geringere MUFA- und SFA-Gehalte kompensiert.
Es fällt auf, dass obwohl auf allen vier Praxisbetrieben das gleiche 100%-Biofutter eingesetzt wurde, die ermittelten PUFA-Werte sehr unterschiedlich ausfielen (von 16.2 bis 18%). Obwohl die Fütterung und die im Futter enthaltenen Polyensäuren einen grossen Einfluss auf den PUFA-Gehalt im Speck haben, zeigt dies, dass es auch einen Betriebseffekt gibt, der weitere Einflussgrössen (wie Genotyp, Haltung, Management, Geschlecht, Alter, Umgebungstemperatur etc.) umfasst. Dies verdeutlicht, dass neben der Fütterung eine Betrachtung und Analyse weiterer Einflussgrössen auf die PUFA essentiell ist. Wie ein weiterer im Projekt durchgeführter Versuch zeigte (Modul 4), spielt auch die Genetik eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Während Schweine im kontrollierten Exaktversuch PUFA-Gehalte knapp unterhalb der Abzugsgrenze erreichten, lagen im Praxisversuch alle Betriebe im Abzugsbereich. Mit dem eingesetzten 100% Bioversuchsfutter war es demnach nicht möglich, die Grenzwerte einzuhalten, wodurch deutlich wird, dass eine Anpassung der Grenzwerte notwendig ist.
Zusammenfassend zeigten die Fütterungsversuche mit 100%-Biofutter bei Mastschweinen im Exakt- und Praxisversuch, dass der Verzicht auf konventionelles Kartoffelprotein zu einer Erhöhung des Ölkuchen-Anteils (vor allem Sojakuchen) im Futter führt, um eine annähernd adäquate Aminosäuren Zusammensetzung zu erwirken. Ein leichtes Defizit der erstlimitierenden Aminosäuren (vor allem Methionin) besteht dennoch und führt zu leicht reduzierten Tageszunahmen, geringerem Protein- und Energieansatz und damit einer längeren Mastdauer, einer schlechteren Futterverwertung und höheren Stickstoff-Verlusten. Der höhere Ölkuchengehalt im Futter hatte im Praxisversuch zudem eine deutliche Erhöhung des PUFA Gehaltes im Rückenspeck zur Folge.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.01.2021