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Laufende Forschung zur Erdmandelgrasregulierung mit Schwarzbrachen

Die Bio Suisse fördert seit 2022 die Forschung zur Bekämpfung des Erdmandelgrases in der Fläche. Ziel des Projekts ist es, die Technik der mehrjährigen Schwarzbrache zu optimieren, um das Erdmandelgras auf stark befallenen Flächen ohne Herbizide zu bekämpfen.

Das Projekt wird gemeinsam von Agroscope, dem FiBL und der HAFL durchgeführt. Das Prinzip der Schwarzbrache besteht darin, den Knöllchenvorrat im Boden so schnell wie möglich durch wiederholte Bodenbearbeitung zu reduzieren. Die Bodenbearbeitung wird circa alle drei Wochen ab dem Beginn der Vegetationsperiode des Erdmandelgrases im Mai bis Anfang Oktober durchgeführt.

Agroscope-Versuch: Zwei Maschinentypen und verschiedene Gründüngungen im Vergleich

Agroscope vergleicht in ihrem Versuch zwei Maschinen (Kreiselegge und Federzahnegge) in Kombination mit verschiedenen Gründüngungsmischungen (ohne, abfrierende und winterharte). Diese werden Ende Juli gesät. Durch die Aussaat schnell wachsender, konkurrenzstarker Gründüngungsmischungen soll das Wachstum des Erdmandelgrases gehemmt und der Gehalt des organischen Kohlenstoffs aufrechterhalten werden. Ein Vergleich der Knöllchenzahl pro Liter Erde zu Beginn der Versuche und nach jeder Vegetationsperiode zeigt die Wirkung der jeweiligen Behandlung.

Durchschnittlich 60 prozentige Reduktion durch reine Bodenbearbeitung
Nach einem Versuchsjahr wurde bei allen Verfahren eine Reduktion der Knöllchenzahl beobachtet. Die verschiedenen Maschinen wiesen keine großen Unterschiede auf, ausser in einer Parzelle, in der die Kreiselegge mit einer Packerwalze ausgestattet war. Diese Walze neigte dazu, das Nachwachsen von Erdmandelgras zu fördern. Im Durchschnitt betrug die relative Abnahme der Knöllchenzahl nach einem Jahr bei Methoden mit reiner Bodenbearbeitung von sieben bis zehn Durchgängen 60 Prozent.

Mit einer Gründüngung verringert sich der Effekt
Bei Verfahren mit Gründüngung, bei denen die Bodenbearbeitung nur bis Ende Juli durchgeführt wurde (fünf Durchgänge), lag die Reduktion eher zwischen 20 und 40 Prozent. Die Wetterbedingungen waren allerdings seit 2022 sehr günstig für mechanische Massnahmen. Die Versuche werden bis Ende 2025 fortgeführt.

FiBL On-Farm-Versuch: Erfolgskontrolle der Schwarzbrache im Liechtenstein

In Liechtenstein ist seit 2022 mit der Erdmandelgrasverordnung (EMGV) eine Bekämpfungspflicht in Kraft, die bei flächigen Vorkommen des Erdmandelgrases die Schwarzbrache oder intensive Schnittnutzung einer Kunstwiese vorsieht. 2022 haben das FiBL und die Klaus Büchel Anstalt (kba) zusammen mit den Landwirten Georg Frick und Gebhard Walser einen On-Farm Versuch gestartet. Dieser hat das Ziel, den Vollzug zur Erfolgskontrolle mit wissenschaftlich fundierten Daten zu begleiten und damit bei der Optimierung der Massnahmen zu unterstützen.

Vier Verfahren im Test
Der Versuch besteht aus vier Feldern mit je vier Verfahren pro Feld. Die Verfahren umfassen die Schwarzbrache mit der Fräse (S1) oder einem gezogenen Gerät (S2), welche jeweils im Winter mit einem Wickroggengemenge den Boden schützen. Das FiBL vergleicht die Schwarzbrache mit einer intensiv geschnittenen Kunstwiese (KW) und einer Fruchtfolge mit intensiver Stoppelbearbeitung in der Sommerszeit (FF). Wie bei den anderen Versuchen werden im Oktober Bodenproben in 0-20 Zentimetern Tiefe genommen, die Knöllchen ausgewaschen und gezählt, sowie ein Keimtest durchgeführt.

Die Schwarzbrache ist effektiv, schädigt aber den Boden
Nach dem ersten Jahr reduzierte sich die Anzahl Knöllchen in beiden Schwarzbrachebehandlungen im Median um circa 60 Prozent, im zweiten Jahr erhöhte sich der Wert auf 90 Prozent. Welches Gerät dazu verwendet wurde, spielte dabei keine Rolle. Dass die Schwarzbrache sehr effektiv gewirkt und sich keine neuen Knöllchen gebildet hatten, liess sich an der durchgängig schwarzen Farbe der Knöllchen erkennen. Nebenwirkung der Behandlung ist jedoch eine schon jetzt sichtbare massive Schädigung der Bodenstruktur, die ein Landwirt bei einem Flurgang treffend als Chemotherapie bezeichnete.

In Kunstwiese und Fruchtfolge verbreitet sich das Erdmandelgras
In der Kunstwiese gab es im ersten Jahr eine Zunahme der Erdmandelgrasknöllchen um circa 60 Prozent, welche sich im zweiten Jahr um rund zehn Prozent ausglich. In der Fruchtfolge war die Zunahme mit 14 Prozent im ersten Jahr weniger ausgeprägt, im zweiten Jahr fiel die Anzahl Knöllchen auf das Ausgangsniveau zurück. Bei diesem Verfahren gab es allerdings die grössten Unterschiede zwischen den Feldern. In einem Feld mit hohem Vorkommen wurden die Erdmandeln förmlich in der Ackerbohne gezüchtet. Ackerbohne ist somit als Kultur mit Spätverunkrautungsrisiko nicht zu empfehlen. Der Versuch läuft noch bis Ende 2025.

HAFL-Versuch: Effekt der Bodenbearbeitungstiefe

Der Schwarzbracheversuch der HAFL konzentriert sich auf die Frage, wie tief die Bodenbearbeitung sein sollte, um möglichst viele Erdmandelgrasknöllchen zu zerstören. Reicht eine flache Bearbeitung aus (zwölf Zentimeter) oder muss tiefer bearbeitet werden (22 Zentimeter)? Beide Bearbeitungstiefen werden in einem Streifenversuch kombiniert mit einer Gründüngungsmischung (abfrierend und überwinternd) und ohne Gründüngung untersucht. Für den Versuch beprobte die HAFL im Oktober 2022 auf einer stark befallenen Parzelle im Kanton Bern den Ausgangsbestand der Erdmandelgrasknöllchen in drei Bodenschichten (0-7 cm, 7-15 cm und 15-30 cm).

Bodenbearbeitung mit und ohne Gründüngung
Das erste Jahr Schwarzbrache startete im Frühjahr 2023 bei sehr günstigen Bodenbedingungen nach Umbruch einer Kunstwiese. Für die Bodenbearbeitung wurde ein Flügelschargrubber verwendet, womit bis zur Saat der Gründüngungen am 27. Juli in allen Streifen drei Durchgänge gemacht wurden (13.06., 04.07. und 22.07.). In den Streifen ohne Gründüngung folgten anschliessend erneut zwei Durchgänge (24.08. und 03.10.). Der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung richtete sich nach dem Stadium des Erdmandelgrases (3-5-Blatt). Im Oktober 2023 fand erneut eine Beprobung statt, wie zu Beginn des Versuchs.

Knöllchenreduktion mit flacher Bearbeitung am grössten
Eine erste Analyse zeigt, dass die Schwarzbrache erfolgreich zu einer Reduktion des Erdmandelgrasbestandes geführt hat. Der Faktor Bearbeitungstiefe hatte den grössten Effekt auf die Knöllchenreduktion. Mit der flachen Bearbeitung konnte je nach Verfahren eine Knöllchenreduktion zwischen 63 und 70 Prozent erreicht werden. Mit der tiefen Bearbeitung lag die Reduktion jedoch nur zwischen 33 und 50 Prozent. In der Bodenschicht von 7-15 Zentimetern Tiefe wurden denn auch die meisten Knöllchen gefunden, was dem flachen Bearbeitungshorizont entspricht.

Tief vergrabene, grosse Knöllchen haben die höchste Keimfähigkeit
Interessant ist ausserdem, dass die Keimfähigkeit der Knöllchen umso besser war, je tiefer sie vergraben und je grösser die Kaliber waren (76-78 Prozent keimfähig). Dies deutet darauf hin, dass die Knöllchen auch aus einer Tiefe von bis zu 30 Zentimetern grosses Potential zum Wiederaustrieb haben. Die Wahl der Gründünungsmischung war im ersten Versuchsjahr noch weniger entscheidend und wirkte sich insbesondere bei der flachen Bearbeitung nicht negativ auf die Reduktion der Knöllchen aus. Tendenziell zeigte die abfrierende Gründüngungsmischung eine bessere Unterdrückung als die winterharte Mischung. Ob dies im zweiten Jahr auch noch der Fall ist, bleibt abzuwarten. Auch dieser Versuch wird bis Ende 2025 durchgeführt.

Max Fuchs, Judith Wirth (Agroscope), Pascale Walther (HAFL), Maike Krauss (FiBL) und Florian Bernardi (kba)

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.05.2024

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