Suche nach der Ursache für Lagerfäule bei Bioranden
Aus bisher ungeklärten Gründen kam es in den vergangenen Jahren bei der Lagerung von Bioranden immer wieder zu grösseren Ausfällen von über 50 Prozent. Die Erreger, welche die Lagerfäule verursachen wurden bislang noch nicht identifiziert. Ebenso unklar ist, ob die Übertragung über das Saatgut oder den Boden erfolgt.
Um der Ursache herauszufinden hat das FiBL zusammen mit der Terraviva AG mehrere Praxisversuch auf insgesamt vier Standorten durchgeführt. Es wurde deutlich, dass der Befall von Jahr zu Jahre recht stark schwankt. Nach dem nassen Sommer 2021 wurden keine grösseren Ausfälle beobachtet, bei der Ernte 2022 kam es wiederum zu Verlusten von bis zu 60 Prozent.
Die Suche nach den Erregern
Um die Ursache der Lagerfäule herauszufinden hat das Projektteam zunächst das Saatgut im Labor auf Schaderreger untersucht. Sie konnten Fusarium, Cercospora, Alternaria sowie Phoma betae identifizieren.
Positive Nebeneffekte
Für den nachfolgenden Feldversuch wurde eine Saatgutdesinfektion mit Dampf sowie eine Behandlung mit einem Mittel zu Saatgutbehandlung durchgeführt.
Beide Behandlungen zeigten einen positiven Effekt auf den Feldaufgang. Das beste Ergebnis erzielt die Kombination beider Verfahren. Ausserdem konnte dadurch einem Befall mit Cercospora-Blattflecken vorgebeugt werden.
Untersuchung der befallenen Rüben
Die Lagerung der geernteten Randen erfolgte bis April. An befallenen Rüben konnten vor allem verschiedene Fusarium-Arten sowie Phomabetae nachgewiesen werden.
Überraschend war das Vorkommen des Schadpilzes Plectosphaerella, der bisher noch nicht als Schaderreger an Randen beschrieben wurde.
Obwohl die Saatgutbehandlungen eine Krankheitsreduktion auf dem Feld bewirkte, wurde keine direkte Auswirkung auf die Lagerfähigkeit der Rüben beobachtet. Die Anwendung eines Pflanzenstärkungsmittels als Nacherntebehandlung zeigte ebenfalls keine Wirkung.
Lagerbedingungen entscheidend
Nach den ersten Erkenntnissen sind die Lagerbedingungen von Bedeutung, da durch eine rasche Abkühlung der Knollen auf vier Grad Celsius Verluste im Lager verringert werden können. Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit von 95 bis 98 Prozent. Ebenfalls interessant könnte die Ausbringung von Kompost auf dem Feld sein, da dadurch dem Boden positive Mikroorganismen zugefügt werden, die Schaderreger verdrängen können.
Feld- und Lagerversuche wurden auch in diesem Jahr fortgesetzt, um eine konkrete Pflanzenschutzstrategie zu formulieren.
Carlo Gamper Cardinali und Alessio Bernasconi, FiBL
Weiterführende Informationen
Gemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)
Artikel Lagerfäule bei Bioranden (Organic eprints)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.08.2023