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Explorativer Feldversuch: Mulch kann Erdmandeln im Boden reduzieren

Die Bekämpfung des Erdmandelgrases ist schon mit herkömmlichen Methoden nicht trivial. Soll es ohne Pestizide gehen, ist die Suche nach wirkungsvollen Ansätzen noch schwieriger. Nun könnte ein explorativer Feldversuch mit Mulch wegweisende Impulse geben.

Das Erdmandelgras ist ein hartnäckiges, eingeschlepptes Unkraut und verursacht langjährige Ertragsausfälle, weil es Kulturpflanzen durch seinen dominanten Wuchs stark unterdrückt. Das Gras hat ein starkes Verbreitungspotential und vermehrt sich hauptsächlich mit kleinen Knöllchen im Boden. Diese werden insbesondere bei der Bodenbearbeitung mit Maschinen verschleppt.

Ab Ende April treiben die Knöllchen aus und bilden neue Pflanzen, welche sich im Sommer mit Ausläufern und neuen Knöllchen vermehren. Im Herbst stirbt die Pflanze ab und ist bis zum Austreiben im Frühling nicht mehr sichtbar. Doch die widerstandsfähigen Knöllchen überwintern im Boden in einer Tiefe bis dreissig Zentimetern.

Die Schwarzbrache schädigt die Bodenstruktur
Eine rein chemische Bekämpfung ist selten erfolgreich. Daher wird empfohlen, Herbizide in Kombination mit einer Schwarzbrache anzuwenden. Der Boden wird dabei über mehrere Jahre während der Vegetationszeit regelmässig bearbeitet und das Erdmandelgras ausgehackt. So kann die Vermehrung eingedämmt und das Erdmandelgras schliesslich vernichtet werden.

Diese Methode hat aber entscheidende Nachteile. Weil der Boden über mehrere Jahre unbedeckt der Witterung ausgesetzt ist und zudem intensiv bearbeitet wird, findet eine massive Schädigung der Bodenstruktur statt. Und ausserdem können während dieser langen Zeit keine Kulturen angebaut werden. Das bedeutet einen massiven Ertragsausfall.

Zwanzig Zentimeter Rindenschnitzel und Stroh
Auf der Suche nach alternativen und schonenderen Bekämpfungsmöglichkeiten wurde ein explorativer Feldversuch mit Mulchabdeckung durchgeführt. Die Frage war, ob verschiedene Arten von Mulch die Ausbreitung des Erdmandelgrases eindämmen können – dies im Vergleich zur Schwarzbrache und einer Kontrolle ohne Eingriff. Dazu wurde eine mit Erdmandelgras stark befallene Ackerparzelle in vier Versuchsfelder von je sechs Quadratmetern aufgeteilt. Alle Felder wurden mit einer zwanzig Zentimeter dicken Mulchschicht bedeckt: eines mit Rindenschnitzel von Weisstannen, drei mit Stroh.

Teichfolie und Karton bilden eine Sperre
Ziel war es herauszufinden, inwiefern das Erdmandelgras die verschiedenen Mulchschichten durchwachsen, respektive sich im Mulch entwickeln kann. Bei zwei Feldern mit Stroh wurde eine zusätzliche Sperre aus Karton respektive Teichfolie eingebaut und darüber die zwanzig Zentimeter dicke Mulchschicht aufgeschichtet. Bei diesen beiden Verfahren sollte sich zeigen, ob das Erdmandelgras die Sperre aus Karton respektive Teichfolie durchdringen kann.

Kontrollfelder mit Schwarzbrache und ohne Behandlung
Vor Beginn des Versuchs im Frühling 2023 wurde in allen Parzellen die Anzahl der Erdmandeln pro Liter Boden erhoben. Die Aufteilung der Parzelle in die Versuchsfelder wurde entsprechend dem Anfangsbefall vorgenommen: Die am stärksten befallenen Flächen wurden zu Versuchsfeldern, die schwächer befallenen blieben die Kontrollfelder mit Schwarzbrache und gar keiner Behandlung. Im Kontrollfeld mit der Schwarzbrache wurde das Erdmandelgras von Juni bis Oktober sieben Mal mit einer Bodenbearbeitung bekämpft.

Verzögerte Keimung des Erdmandelgrases
Während der Vegetationszeit wurde der Wuchs des Erdmandelgrases in den verschiedenen Versuchs- und Kontrollfeldern beobachtet und erfasst. Ende Mai zeigte sich, dass mit der zwanzig Zentimeter dicken Mulchschicht die Keimung des Erdmandelgrases in allen vier Versuchsflächen im Vergleich zu den Flächen ohne Mulch um mindestens einen Monat verzögert werden konnte. Die Auszählung der gekeimten Pflanzen Ende Juni brachte massiv weniger Pflanzen auf den Versuchsflächen mit Mulchabdeckung hervor.

Teichfolie ist undurchdringbar
Abbildung 3 zeigt im Überblick: Während auf der unbehandelten Kontrollfläche über sechshundert Pflanzen pro Quadratmeter gezählt wurden, waren es auf den gemulchten Flächen überall weniger als zehn. Die Teichfolie war für das Erdmandelgras undurchdringbar und verhinderte das Wachstum die ganze Saison komplett. Auf der Fläche mit der Schwarzbrache wuchsen immerhin noch gut dreissig Pflanzen pro Quadratmeter.

Mulchen und Schwarzbrache reduzieren Erdmandelgrasbefall
Eine weitere Zählung der Erdmandeln im Boden erfolgte im Winter. Abbildung 4 illustriert die Anzahl Erdmandeln im Vergleich zur Auszählung bei Versuchsbeginn. Auf allen vier Versuchsflächen mit Mulch konnte in den obersten zehn Zentimetern Boden eine deutliche Reduktion der Erdmandeln festgestellt werden. Im Unterschied dazu die unbehandelte Kontrollfläche: Dort konnte sich das Erdmandelgras sogar noch vermehren. In der Schwarzbrache konnten im Herbst nur noch wenige Erdmandeln gezählt werden. Doch Pflanzen, welche von der Bodenbearbeitung zu wenig erfasst wurden, bildeten während der Saison neue Knöllchen.

Mulch als Alternative zu bestehenden Methoden
Der Feldversuch mit Mulch ist vorerst explorativ. In der Tendenz zeigt er aber klar, dass Mulch eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Bekämpfung des Erdmandelgrases ist. Wenn der befallene Boden mit einer dicken Schicht Mulch abgedeckt wird, können sich im Boden darunter keine neuen Mandeln bilden und der Vorrat an alten Erdmandeln nimmt deutlich ab. Dies, weil nicht gekeimte Mandeln mit der Zeit absterben.

Behandlung über mehrere Jahre nötig
Doch können Erdmandeln im Boden mehrere Jahre überdauern. Die Mulchbehandlung muss also über mehrere Jahre stattfinden, wenn man das Erdmandelgras auf einer befallenen Fläche ganz loswerden will. Dies ist auch bei der Schwarzbrache der Fall. Doch im Unterschied zur Schwarzbrache ist der Boden mit einer Mulchschicht besser vor Witterungseinflüssen geschützt und die Bodenstruktur wird weniger strapaziert. Die Fortsetzung des Feldversuchs in der kommenden Vegetationsperiode wird voraussichtlich weitere interessante Befunde liefern.

Urs Guyer

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.05.2024

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